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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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weg ist er. So machen wir das hier.«
    »So meine ich das nicht«, sagte Sidsel.
    Calder machte den Mund auf, aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Hör mal«, sagte sie. »Magnus hat sich verändert.«
    Calder ließ sie fortfahren.
    »Wir waren nicht lange zusammen, bevor wir hierherkamen. Ich hab dir erzählt, wir haben nur geheiratet, damit ich mit ihm in die Staaten kommen konnte, als er die Stelle bei Siemens angenommen hat.«
    »Was willst du also damit sagen?«
    »Ich liebe ihn nicht. Ich habe ihn eigentlich nie geliebt.«
    Warmes Blut rauschte ihm aus der Magengrube bis hoch in den Kopf. Endlich hatte sie ihm gesagt, was er hatte hören wollen.
    »Es war nur eine praktische Entscheidung. Die Eheschließung und hierherzukommen. Ich konnte mein Café in dem ganzen Sonnenschein hier eröffnen. In Dänemark ist es so dunkel und regnerisch. Ich weiß. Es ist dumm, dass ich ihn geheiratet habe, um im Sonnenschein zu leben.«
    »Mein Großvater hat alles und alle, die er je gekannt und geliebt hat, im Stich gelassen, nur wegen der Sonne. Das ist nicht dumm. Verdammt, ohne die Sonne würde ich also jetzt nicht hier mit dir sitzen.« Die Vorstellung, dass er sie nie kennengelernt haben könnte, machte ihn ganz kribbelig.
    »Dein Auge zuckt andauernd«, sagte sie. »Hast du das bemerkt?«
    »Ja.«
    »Und deine Schulter.«
    »Wie genau hat er sich verändert?« Er rieb sich die Ecke der Augenbraue mit zwei Fingerspitzen. Als er an seinem Lid zupfte, sah er Gabe grinsend Pintobohnen in sich hineinschaufeln.
    Sie beugte sich vor und flüsterte: »Er erzählt mir, dass er sich mit anderen Frauen trifft. Er sagt nicht, wer sie sind, nur so Sachen wie: ›Ich hab heute ’ne andere Frau gefickt‹, und dann wälzt er sich auf die Seite und schläft ein.«
    »Meine Güte!«
    »Zuerst habe ich das für einen Scherz gehalten. Ich habe ihn gefragt, ob das sein Ernst ist, ich meine, vorher hat er so was nochnie gesagt, und dann hat er meinen Arm gepackt und gesagt: ›Ich bin zu allem fähig, kapiert?‹« Kleine grüne Flecken lugten unter ihrem Ärmel hervor.
    Calder wollte auf die andere Seite des Tisches kommen und sich neben sie setzen, aber sie stoppte ihn mit der Hand und einem ängstlichen Blick, weil jemand sie zusammen sehen könnte, also setzte er sich wieder und ließ sein Knie tanzen, während sich ihm die Kehle zuschnürte und er unter dem Tisch die Hand zur Faust ballte.
    »Ich weiß nicht, wie das auf Englisch heißt.
Ildevarslende
. Es ist wie eine Drohung, aber nicht so klar. Es ist die Art, wie er mich anstarrt. Ich habe Angst vor ihm, Calder. Die solltest du auch haben.«
    Calder besah sich seine abgebrochenen Fingernägel und die kleinen Schrammen von stacheligen Palmen. Er blickte hoch. »Wir bringen das in Ordnung«, sagte er. »Und mach dir keine Sorgen um mich.«
    Sidsel beugte sich zur Seite und wischte sich etwas vom Schoß, was Calder nicht sehen konnte. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und seufzte mit geschlossenen Augen.
    Dann starrte sie Calder so lange an, bis Mateo zwei Root Beer auf den Tisch gestellt hatte und wieder weggegangen war, ohne dass sie es bemerkten. Ihre Unterlippe zitterte, und sie legte ihre Finger darauf. »Es tut mir leid. Ich muss pausenlos an dich denken.« Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Tränen strömten ihr übers Gesicht.
    Calder spürte ein heißes Prickeln in den Füßen. Es schoss nach oben und kitzelte die Wurzeln seiner Wimpern. Er reckte den Hals zur Seite, als ob sein Kragen zu eng wäre, aber das nützte nichts. Seine Lider flatterten, bis er sie zukniff und wieder aufschlug, was den Drang etwas milderte. Er öffnete und schloss die Faust unter dem Tisch. »Ich muss es dir sagen. Ich habe noch nie so was wie das hier erlebt«, sagte er, und so schnell wie er das aussprach, ging ihm auf, dass sie vielleicht nicht wusste, was er damit meinte, ihre Liebe oder seine Tics oder Magnus’ Drohung, aber er hatte keine Lust, es zu erklären. Jedenfalls lachte sie und fragte auch nicht nach.
    Das Wort, nach dem sie gesucht hatte, war
unheildrohend
.
    Sie hatten neun gemeinsame Monate gehabt, als Sidsel ihm die Nachricht telefonisch überbrachte. Sie rief ihn sofort an, nachdem sie von der Polizei informiert worden war. Dass sie als Erstes ihren Liebsten angerufen hatte, könnte ein Fehler gewesen sein. Es wurde gespeichert und das sah bestimmt schlecht aus. Das erkennt er jetzt. Sie auch. Doch für das alles war es jetzt zu spät. Tatsächlich hatte sie ihn immer

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