Kommandosache HC-9
Riesenbetrieb hatte ich in noch größeren Dimensionen im Luftwaffenstützpunkt Atlanta kennengelernt, so daß ich über den dichten Verkehrsstrom nicht besonders überrascht war.
Atlanta lag am anderen Ende der Welt. Dort hatte man die Stollen, Hallen und Depots in das kilometerstarke Eis der Antarktis hineingetrieben.
Hier mußte das entschieden schwieriger gewesen sein, denn auf Tanaga gab es kein Eis, das sehr leicht zu bearbeiten war.
Vor uns donnerte eine Lastwagenkolonne vorbei. Dann bekamen wir grünes Licht.
Mit summender Turbine ruckte unser Wagen an. Brown bog in einen riesigen Stollen ein, der mehr als zwanzig Meter hoch sein mochte. Hier gab es vier Fahrbahnen. Über uns bemerkte ich die Schienen einer Hochbahn, die in einem Nebenschacht verschwanden. Als ich in die Richtung blickte, kam aus der düsteren Öffnung gerade ein blitzendes Etwas hervorgeschossen.
Die Wagenschlange jagte mit hoher Fahrt durch die scharfe Kurve. Gleich darauf war die Maschine über uns.
Ich hörte das heller werdende Heulen schwerer Elektromotoren. Die Wagenschlange raste über uns hinweg. Ehe ich sie noch richtig mit den Blicken erfaßt hatte, verschwand sie schon weit vorn.
Brown lachte so selbstgefällig, als sei er es gewesen, der diese wundervolle Anlage erschaffen hatte.
»Ein Materialzug, Sir. Der fährt jetzt zwanzig Meilen weit nach Norden, denn dort wird noch gearbeitet. Das ist am nördlichen Ende der Insel. Sie wollen da auch noch zwei Großschleusen bauen. Die Verbindungswege sind noch nicht vollkommen fertig, denn die Geologen entdecken fast jeden Tag neue Hohlräume, die teilweise sechshundert Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Das ist hier ein gigantisches Labyrinth von natürlichen Hohlräumen, die wie Blasen im Fels liegen. Wir haben sogar einen alten Krater entdeckt, dessen Tiefe noch nicht einmal mit Radar- und Echogeräten feststellbar ist. Hoffentlich fängt der nicht eines Tages an zu spucken.«
»Was wird dagegen getan?«
»Nun, sie legen in der engsten Stelle einen Pfropfen aus Stahlbeton an. Er soll fünfhundert Meter stark werden. Die Geologen behaupten, der Krater sei nur sehr klein. Wenn es wirklich einmal losgehen sollte, wird der Pfropfen wohl halten. Sie sagen, die Gasmassen und Lavaströme würden sich dann einen bequemeren Weg suchen, denn auf der kleinen Nachbarinsel gibt es einen mächtigen Krater, der wohl mit dem unseren in einer unterseeischen Verbindung stehen dürfte.«
Für die Auskünfte war ich ihm dankbar, da ich wissen wollte, wo ich mich eigentlich befand.
Während er erklärte und unentwegt redete, bewegten wir uns mit hoher Geschwindigkeit durch den Hauptstollen, der uns direkt zum Hauptquartier bringen mußte. Immer wieder bemerkte ich hellerleuchtete Öffnungen von Nebengängen, die recht wahllos in den Hauptstollen mündeten. Das lag anscheinend an der völlig unterschiedlichen Größe und Lage der aufgefundenen Hohlräume, die alle nur miteinander verbunden worden waren.
Der Verkehr wurde noch dichter. Vor uns brauste erneut eine Lastwagenkolonne vorbei.
Wir mußten unsere Fahrt drosseln, da wieder rote Ampeln aufzuckten. Eine strenge Verkehrsregelung war hier dringend erforderlich.
Als wir anfahren konnten, beobachtete ich, daß die Lastwagen in einen Nebenstollen einschwenkten. Brown erklärte beflissen:
»Das ist die Umgehungsstraße, Sir. Die Zentrale ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.«
Das bemerkte ich nun auch, doch meine Blicke richteten sich hauptsächlich auf die Öffnung des Hauptstollens, der dort in eine andere Felshalle zu münden schien.
»Halten Sie sich fest, Sir«, rief Brown mit
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