Kommandosache HC-9
Mitarbeiterin nicht erkannt wird. Wir brauchen sie als Verbindungsperson.«
»Sie wird im Hintergrund bleiben und nur die Vermittlung besorgen. Sobald aus Washington die Nachricht eintrifft, daß das Verfahren gegen Kapitän Liming eingestellt worden ist, können Sie mich nochmals rufen lassen. Das ist ein guter Grund für einen unauffälligen Besuch.«
»Sie können sich auf mich verlassen«, betonte er nochmals, ehe er mich zur Tür brachte.
Als die Doppeltür geöffnet wurde, war sein Gesichtsausdruck wieder so unnahbar wie immer. Bei der Verabschiedung sagte er laut:
»Sie sind also eingehend informiert, Liming. Machen Sie keine Dummheiten und warten Sie Ihre Verhandlung ab. Bleiben Sie von den Schleusen fern. Ich muß Sie notgedrungen überwachen lassen.«
Die beiden Soldaten im Vorzimmer sahen kurz auf. Dann erschien der Offizier, der mich hinaufbegleitet hatte.
»Kapitän Liming hat nach wie vor seine volle Bewegungsfreiheit«, sagte Orlop. »Die Waffe kann ihm belassen werden.«
»Jawohl, Sir.«
*
Ich war knapp eine halbe Stunde in meinem Quartier und wollte mich eben etwas hinlegen, als das Bildsprechgerät summte.
Auf der Bildfläche erschien Dr. Tonther.
»Was wollte man von Ihnen?« fragte er, ohne zu grüßen.
»Sie arbeiten prompt, das muß man Ihnen lassen«, schrie ich aufgebracht in das Mikrophon. »Man hat mich ins Hauptquartier befohlen und mir stundenlang Belehrungen erteilt. Das war alles. Noch Fragen?«
Tonther lachte und meinte, er hätte nur auf Anweisung angerufen.
»Schön, das glaube ich Ihnen. Ist Ihre Nachricht durch?«
Er nickte kurz und fügte hinzu, ich sollte mit einem baldigen Bescheid rechnen.
»Wir sehen uns heute abend im ›Three Hell Club‹.« Damit schaltete er ab.
Ich schlief bis elf Uhr, nahm ein Bad und ging dann in die Messehalle. Hannibal war schon da. Während ich meine Speisen aussuchte und den auf dem Tisch stehenden Wählautomaten entsprechend bediente, flüsterte mir der Kleine zu:
»Funkspruch vom Alten. Soeben eingetroffen. Die GAS-Regierung hat die Noten zurückgezogen. Es sei nachträglich festgestellt worden, daß die Werft übersehen habe, die Erkennungszeichen auf dem Bootskörper anzubringen. Das sei bei den gewissenhaften Nachforschungen endlich bemerkt worden. Man bittet um Entschuldigung und gibt formell zu, daß der Kommandant des US-Kreuzers im Recht gewesen sei. Was sagst du dazu?«
»Phantastisch«, murmelte ich. »Die arbeiten so sicher, daß man darüber fast wahnsinnig werden könnte. Anweisungen vom Alten eingetroffen?«
»Ja. Porter hat jetzt schon den Befehl, deine milde Haft aufzuheben. Der Chef hat über Chef-Admiral Sethler dafür gesorgt, daß du ein neues Kommando erhältst. Du bekommst einen 500-Tonnen-Kreuzer des Küstenschutzdienstes und wirst Chef der Vierten Küstenwachflottille. Er meint, daß du damit die schönste Gelegenheit hättest, die Nachrichten der Organisation nach draußen zu bringen. Du kannst ein- und auslaufen, wann du willst, da du als Flottillenchef gleichzeitig dem äußeren Sicherheitsdienst angehörst.«
Ich hatte Mühe, meine Heiterkeit zu verbergen. Das war allerhand, was der Alte da wieder ausgeknobelt hatte. Meine ›Freunde‹ würden zutiefst befriedigt sein, wenn sie von dem neuen Kommando erfuhren.
»Du sollst sofort zuschlagen, sobald du weißt, wo der hiesige Chef der Bande zu suchen ist. In den Staaten haben unsere Jungs einen GAS-Agenten gefaßt, der ein Mikrotonband mit Geheiminformationen über beabsichtigte Waffentransporte bei sich trug. Unsere Spezialisten haben das Band ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, daß es von einem Offizier aus dem Stab von Admiral
Weitere Kostenlose Bücher