Kommandosache HC-9
so förmlich zu mir befehlen muß. Es bleibt mir aber keine andere Wahl. Sie befinden sich in einer äußerst unangenehmen Situation.«
Ehe er weitersprechen konnte, fiel ich ein:
»Sind wir hier vollkommen ungestört, Kapitän Orlop?«
Er sah mich etwas verständnislos an.
»Ich meine, gibt es hier keine Abhör- oder Kontrollanlagen, die unser Gespräch weiterleiten könnten?«
Sein schmales Gesicht ließ Argwohn erkennen. Er schien mir plötzlich nicht mehr zu trauen. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte eine Dummheit im Kopf.
»Was wollen Sie damit ausdrücken, Liming?« fragte er. »Wir sind vollkommen ungestört. Was haben Sie vor?«
Ich begann verhalten zu lachen und fragte ihn, ob er etwas dagegen einzuwenden hätte, wenn ich in die Hüfttasche griffe.
Er verneinte, doch seine Körperhaltung ließ größte Wachsamkeit erkennen. Dieser Mann war mehr als mißtrauisch.
Ich faßte in die Tasche und zog das Plastiketui hervor.
»Sehen Sie nicht zu lange auf die Marke. Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß sie stark radioaktiv strahlt«, sagte ich, ehe ich den flachen Behälter aufschnappen ließ.
Durch den Arbeitsraum zuckte das unruhig wallende Fluoreszenzlicht der GWA-Marke. In Kapitän Orlops weit aufgerissenen Augen spiegelte sich das rötliche Leuchten. Sein blaß gewordenes Gesicht wurde davon angestrahlt.
»Ich bin Captain HC-9, Spezialagent ZBV der Geheimen- Wissenschaftlichen-Abwehr, abgestellt zum Unternehmen Tana ga, das die Tarnbezeichnung Kommandosache ›HC-9‹ erhalten hat.«
Nach diesen Worten klappte ich das Etui wieder zu.
Er sah mich fassungslos an. Dann ließ er sich schwer aufatmend in seinen Sessel zurücksinken.
»Ich werde wahnsinnig«, murmelte er mit vibrierender Stimme. »Bringt man uns so wenig Vertrauen entgegen, daß man uns schon einen GWA-Schatten auf den Hals schickt? Sollen Sie mich ablösen, Sir?«
»Wo denken Sie hin. Ich brauche Sie dringend. Mein Einsatz hat mit einem Mißtrauensbeweis nichts zu tun, aber ich darf Ihnen trotzdem versichern, daß Sie alleine keinen Schritt weitergekommen wären. Sie ahnen nicht, mit welchen Elementen wir es hier zu tun haben.«
»Ihre Verhandlung, der U-Boot-Angriff – war das alles Tarnung?« stieß er hervor.
»Nein. Der Angriff kam völlig unerwartet, doch er hat mich in eine Situation gebracht, die mehr als wünschenswert war. Wir könnten heute schon zuschlagen, Orlop, wenn wir wüßten, wer der Chef der feindlichen Organisation innerhalb des Stützpunktes ist.«
Er schüttelte nur noch den Kopf. Langsam vertraute er mir wieder.
»Ich kann das nicht fassen! Ich habe hier Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß Sie ein fähiger U-Boot-Kommandant sind. Jetzt stellen Sie sich als GWA-Captain vor und behaupten außerdem, Sie könnten schon zuschlagen, wenn …«
Er verstummte und schüttelte wieder den Kopf. Damit er nicht von neuen Zweifein geplagt wurde, hielt ich ihm meine Thermo-Rak-Automatik unter die Nase.
»Sind Sie jetzt überzeugt? Diese Waffen kennen Sie doch, nicht wahr?«
»Vom Hörensagen, Sir.« Seine Blicke glitten über die gefährliche Waffe hinweg.
»Orlop, ich habe es riskiert, mich Ihnen gegenüber auszuweisen. Ich weiß aber trotzdem noch nicht hundertprozentig, ob sie eindeutig auf unserer Seite stehen. Sie müssen das verstehen, denn ich habe schon die tollsten Sachen erlebt. Ehe ich Sie weiter informiere, muß ich mich davon überzeugen, daß Sie nichts mit den Leuten zu tun haben, die recht bald vor dem Richter stehen werden.«
Er sah mich unverwandt an und blickte dann wieder auf die Waffe in meiner Hand.
»Wenn Sie mich jetzt abschießen würden, könnte Ihnen kein Mensch etwas wollen, nicht wahr?«
»Reden Sie keinen Unsinn, Orlop. Auch
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