Kommandosache HC-9
ein GWA-Agent kann nicht willkürlich vorgehen. Ich werde Ihnen aber vorläufig keine Gelegenheit geben, zu einem dritten von den Dingen zu sprechen, die ich Ihnen mitgeteilt habe. Ich werde Sie vorher überprüfen.«
»Womit?«
»Mit einer Droge, die bei einer einmaligen Anwendung vollkommen harmlos ist. Sie sind in dreißig Minuten wieder in Ordnung. Sind Sie damit einverstanden?«
»Ralowgaltin, nicht wahr?« flüsterte er rauh.
»Ja. Ich werde die geringste Dosis wählen. Zwei Kubikzentimeter. Das reicht für eine Rauschbefragung von knapp zehn Minuten. Ich werde Sie nur nach Dingen fragen, die mich dienstlich interessieren. Sonst nichts. Sind Sie einverstanden?«
Er blickte wieder auf meine gefährliche Waffe, doch diesmal huschte ein Lächeln über seine Lippen.
»Schön, ich bin es. Aber nicht, weil ich mich gezwungen fühle, sondern weil ich mit Ihnen zusammenarbeiten möchte. Beginnen Sie. Nein, warten Sie noch. Ich veranlasse, daß wir nicht gestört werden.«
Er ging an das Bildsprechgerät und gab die Anweisung. Als er zurückkam, zog er schon seine Jacke aus.
Ich atmete innerlich auf, holte die Injektionsspritze aus meiner Tasche und füllte sie zur Hälfte mit der unheimlichen Droge, die eine totale Ausschaltung des Willenszentrums bewirkte. Ein Mensch, der Ralowgaltin im Blut hatte, konnte nicht mehr lügen. Er mußte wahrheitsgemäß auf jede Frage antworten.
Ich injizierte ihm den Inhalt in die Armvene und wartete einige Minuten, bis sich die Reaktion einstellte. In dieser Zeit zog ich schon das Gegenmittel auf, das die Wirkung der Droge wieder aufheben sollte.
Die Reaktion trat sehr schnell ein. Ich bemerkte es an seinen starr werdenden Augen und dem heftigen Schweißausbruch, typische Symptome. Meine Fragen beantwortete er anschließend so monoton wie eine Maschine.
Ich nahm eine gründliche Oberprüfung vor und erhielt die Gewißheit, daß Kapitän Orlop vollkommen loyal war. Nach zehn Minuten wurde die Wirkung auf Grund der Minimaldosis bereits schwächer. Ich injizierte das Gegenmittel.
Während er sich langsam erholte, packte ich mein Gerät zusammen und verstaute es mitsamt den leeren Ampullen in der Tasche. Nach dem dritten Whisky war er wieder klar, obwohl sein Gesicht noch leichenblaß war.
»Nun?« fragte er keuchend.
»Ich bitte um Entschuldigung, Orlop. Alles einwandfrei. Sie müssen verstehen, daß ich sichergehen mußte. Notfalls hätte ich Sie dazu zwingen müssen, denn es steht zu viel auf dem Spiel.«
Danach begann ich zu berichten. Seine Fassungslosigkeit war nicht zu übersehen. Als ich ihm erklärte, daß Hannibal ebenfalls GWA-Agent sei, begann er wie ein Irrer zu lachen.
Abschließend sagte ich:
»Ich muß nun verschwinden, da man garantiert schon weiß, daß ich bei Ihnen bin. Sorgen Sie dafür, daß Sergeant Strubing mitgeteilt wird, Sie hätten mich eingehend darüber belehrt, was ich tun darf und was nicht. Stellen Sie ferner fest, welches U-Boot gegen ein Uhr dreißig ausgelaufen ist. Der betreffende Kommandant hat eine Meldung an Bord geschmuggelt und gehört demnach zu den Leuten, die wir suchen. Ich bleibe mit Ihnen über Doktor Fiskul in Verbindung, da man uns nicht zusammen sehen darf. Ich werde Sie nur in einem sehr dringenden Fall persönlich anrufen. Meine Mitarbeiterin wird Sie sofort informieren, falls unvorhergesehene Dinge geschehen sollten. Ich bleibe mit ihr über mein Funkgerät in Verbindung. Ist soweit alles klar?«
»Sie können sich auf mich verlassen«, erwiderte er und drückte mir kräftig die Hand. »Ich werde im rechten Augenblick mit allen verfügbaren Mitteln zuschlagen. Sorgen Sie nur dafür, daß Ihre
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