Kommandosache HC-9
möglich, daß Sie während Ihres Urlaubs unter Beobachtung gestanden haben.«
»Dann hätten sich unsere Freunde bestimmt gemeldet.« Ich lachte leise. »Schön, die Vorsicht in Ehren, aber sie braucht nicht so weit zu gehen, daß man als geplagter GWA-Mann obendrein noch mit seinem Gewissen, oder sagen wir Herz, in Konflikt gerät. Hat der Alte keine Agentin finden können, die weniger gut aussieht als Sie?«
Sie warf mir einen raschen Blick zu. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Ablenkend meinte sie:
»Ich bin übrigens Leutnant Teefer. Ich habe den Befehl erhalten. Sie über meinen richtigen Namen zu informieren. Im Robotgehirn der Zentralkartei werde ich unter der Codenummer TS-102 geführt.«
Das sagte mir viel und doch nichts. Ich fand es nur außerordentlich erstaunlich, daß mich der Alte in letzter Zeit mit einigen Agenten persönlich bekannt machte.
Auch bei dem letzten Unternehmen hatte ich einen Mann kennengelernt, der hinsichtlich seiner äußeren Erscheinung kaum so angesprochen werden konnte. Das war Agent MA-23 gewesen, einer von den Leuten, die auf dem Mond eingesetzt wurden. Er war mir zur Lösung der Aufgabe zugeteilt worden; deshalb hatte ich zwangsläufig sein Gesicht sehen müssen.
Nun schickte mir der Chef eine weibliche Kontaktperson. Auch sie sah ich ohne Maske; außerdem kannte sie meinen Namen und den Dienstgrad. Das konnte nur bedeuten, daß der Chef eine Zusammenarbeit zwischen ihr und mir plante.
Ich sah mich vorsichtig um und schwieg so lange, bis die entgegenkommenden Leute außer Hörweite waren.
»Erstaunlich«, sagte ich leise. »Haben Sie etwa bereits Ihre Spezialausrüstung erhalten?«
»Allerdings. Ich bin auch bewaffnet.«
»Das heißt mit anderen Worten, Sie befinden sich im Einsatz«, stellte ich stirnrunzelnd fest. »Können Sie mir nähere Angaben machen? Wo brennt es diesmal?«
»Sie werden informiert, Sir«, entgegnete sie verbindlich. Elis Teefer verhielt sich mir gegenüber jetzt völlig distanziert. Die veränderte Umgangsform gefiel mir überhaupt nicht.
Verärgert brummte ich etwas vor mich hin, was sie jedoch nicht verstehen konnte. Dann erreichten wir den Parkplatz. Ich betrachtete die dort vorschriftsmäßig abgestellten Maschinen.
Während meine Begleiterin dem Parkwächter ihren Schein aushändigte, tauchte unmittelbar neben mir ein Mann auf. Er stand halb verborgen hinter einem großen Flugschrauber. Sein Gesicht wurde vom Hut fast verdeckt. Ich fuhr herum. Meine Rechte glitt unwillkürlich an die Stelle, wo ich sonst meine Waffe trug. Im gleichen Augenblick vernahm ich eine leise Stimme:
»Agent TS-19, Sir. Überwachung beendet. Sie können starten.«
Meine angespannte Haltung lockerte sich. Der Mann verschwand in der Dunkelheit. TS-19 war beim letzten Einsatz mein Verbindungsmann gewesen und hatte mir bei dem gefährlichen Unternehmen unschätzbare Hilfe geleistet. Auch er kannte mich ohne Maske. Es war daher nicht verwunderlich, daß er mich angesprochen hatte.
Elis Teefer stand plötzlich neben mir. Ihre Hand war in der Tasche verschwunden. »Was ist?« flüsterte sie.
»Schon erledigt. Lassen Sie Ihre Waffe stecken. TS-19 hat den Start freigegeben.«
»Ausgezeichnet. Dann können wir abfliegen. Sie sind also nicht beobachtet worden, Sir.«
»Gebrauchen Sie doch nicht immer dieses unpersönliche ›Sir‹«, fuhr ich sie unfreundlich an. »Nennen Sie mich meinetwegen Mister Miller, wie das allgemein üblich ist, wenn man sich im Hauptquartier begegnet. Unterlassen Sie aber das ›Sir‹.«
»Jawohl, Sir.« Sie lachte verhalten. »Aber immerhin sind Sie doch mein Vorgesetzter, und es sieht so aus, als sollte ich Ihnen zugeteilt werden. Die
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