Kommandosache HC-9
gibt aber nur zwei Aktive, die einen Gehirneingriff überstanden haben, der sie gegen hypnotische Beeinflussung unempfindlich macht. Muß ich Ihnen erklären, wie gefährlich unsere Arbeit geworden ist, seitdem es Drogen wie ›Ralowgaltin‹ gibt? Wenn Sie beispielsweise mir dieses Teufelszeug injizieren, so werde ich zehn Minuten später prompt jede Frage beantworten. Wahrheitsgemäß beantworten, wohlverstanden! Wenn wir im Zuge unserer Nachforschungen nur ganz geringfügig auffallen, ist es eine Kleinigkeit, uns unter Rauscheinwirkung zu befragen. Das, Captain, haben Sie nicht zu befürchten, denn in Ihrem Gehirn sind zwei Nervenfasern durchtrennt worden, die Sie gegen einen solchen Rausch vollkommen immunisieren. Das heißt mit anderen Worten, daß Sie durch diese Fähigkeit zu einem Wunderknaben geworden sind.«
Ich preßte die Lippen zusammen und dachte schaudernd an die Operation, die unser fähigster Neurochirurg vorgenommen hatte. Ich hatte schon sehr dicht an der Schwelle des Wahnsinns gestanden. Es erschien mir jetzt noch wie ein Wunder, daß ich diese Tortur gut überstanden hatte.
Sie bemerkte, daß ich unwillkürlich über die Stelle meines Kopfes strich, wo man mir vor etwa fünf Wochen eine Knochenplatte herausgeschnitten hatte.
»Sie haben es überstanden«, warf sie ein. »Ihre besonderen Eigenschaften führen natürlich dazu, daß Ihnen der Chef Aufgaben überträgt, die von anderen Agenten kaum gelöst werden können. Sie sind der Mann, den man unbesorgt in den Einsatz schicken kann. Eine Beeinflussung Ihres Willens und Ihres Erinnerungszentrums ist nicht möglich.«
In meinem Gehirn begannen sich die Überlegungen zu jagen. Es mußte einen Grund haben, daß Elis Teefer so schnell flog. Wir befanden uns bereits über dem Stadtrand von Washington. Meine Pilotin betätigte nun den Knopf, der das Ausfahren des fluoreszierenden Rotlichtes bewirkte. Der Flugschrauber verwandelte sich dadurch augenblicklich in eine Polizeimaschine, die über den vorgeschriebenen Luftstraßen mit beliebiger Geschwindigkeit fliegen durfte. Eine aufzuckende Kontrollampe bewies, daß der Automatsender ebenfalls arbeitete. Damit waren wir den Luftstreifen gegenüber ausgewiesen.
Elis Teefer riß die Maschine noch um dreihundert Meter höher und überquerte mit hoher Geschwindigkeit die Stadt. Das Regierungsviertel wurde in einem weiten Bogen umflogen, da wir sonst mit hundertprozentiger Sicherheit eine Kampfrakete der immer schußbereiten Radar-Bodenabwehr in den Rumpf bekommen hätten.
Wenn man noch dreißig Jahre zuvor von einem Kalten Krieg mit Rußland gesprochen hatte, so redete man heute von einem Kalten Krieg mit dem Großasiatischen Staatenbund, der weitaus gefährlicher und unsagbar brutaler in seinen Mitteln war.
Diese Mittel bekamen wir laufend zu spüren. Wir sagten dazu »GAS-Geheimdienst«. Die Bezeichnung genügte vollständig, Tim den Abwehrapparat eines ganzen Kontinents in höchste Aktivität zu versetzen. Das war auch der Grund, warum eine Polizeiorganisation geschaffen worden war, die den Namen GWA trug.
Wir setzten alle Möglichkeiten der modernsten Wissenschaft und Technik ein. Das riesige GWA-Hauptquartier bestand zu fünfundneunzig Prozent aus Labors und Forschungsanstalten. Dort arbeiteten etwa fünftausend Spezialisten aller Fachgebiete. Wir hatten sogar unsere eigenen kernphysikalischen Labors, in denen komplizierteste Untersuchungen vorgenommen wurden. Außerdem wurden in ihnen Spezialwaffen für die GWA-Agenten hergestellt, die man auf der Erde
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