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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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angeschaut, gespielt erstaunt die Brauen hochgezogen und dümmlich gelacht. Die drei in ihren zerknautschten Gabardinehosen taten vollkommen unschuldig. Der mit dem gelichteten Haar hob beruhigend die Hände.
    »Sie anfassen, gnädige Frau? Keiner von uns denkt auch nur im Traum daran, Sie anzufassen.«
    »Das würde uns nie einfallen«, hatte Stoján kichernd gesagt.
    »Beruhigen Sie sich doch, wir wollen Ihnen doch gar nichts tun.«
    »Noch nicht.«
    Adrian versuchte damit so ganz nebenbei, sich bei Stoján einzuschmeicheln, aber Bernard warf ihnen einen verärgerten Blick zu. Dann redete er weiter beruhigend auf die Dame in dem wenig kleidsamen und von Ölflecken bedeckten Blaumann ein, die vollkommen verängstigt war.
    »Ganz im Gegenteil! Wir wollen Ihnen ein Angebot machen, zu dem Sie einfach nicht Nein sagen können!«
     
    Wie sollte er um diese Zeit nur noch jemanden bei der Penninglotteri erreichen, fragte sich Joakim Hill, jedenfalls solange er nicht den Jackpot geknackt hatte?
    In Visby war natürlich niemand ans Telefon gegangen. Offenbar machte man auf Gotland ebenfalls Feierabend, stellte er enttäuscht fest.
    Aber er unternahm, obwohl alles dagegen sprach, dass er dieses Mal Glück haben würde, einen neuen Versuch.
    »Telia Auskunft«, ließ sich eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung vernehmen.
    »Ja, hallo«, erwiderte Hill eifrig und versuchte seine Stimme so charmant wie möglich klingen zu lassen. »Ich meine nur, das, was Sie da in der Fernsehreklame vormachen, können Sie das in Wirklichkeit auch?«
    »Bitte?«
    »Ich meine, dass Sie fast jede Telefonnummer und Adresse rauskriegen können, wenn Sie nur was zum Anfangen haben?«
    Die Dame lachte verlegen – sie klang nett, fand er.
    »Tja, das kommt ganz darauf an.«
    »Die Sache ist nämlich die, dass ich Kriminalbeamter bin.«
    »Aha.«
    Die Dame von der Auskunft klang alles andere als überzeugt, blieb aber reserviert höflich.
    »Ich müsste mit Lars-Gunnar sprechen, beruflich.«
    »Lars-Gunnar? Welchem Lars-Gunnar?«
    »Lars-Gunnar Björklund natürlich! Wer sonst?«
    »Ach so, der von der Penninglotteri, einen Augenblick bitte.«
    »Nein, nein!«, beeilte er sich. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie mich mit denen verbinden. Dort habe ich es bereits versucht. Die haben alle schon Feierabend gemacht.«
    »Aber kann die Sache nicht bis morgen warten?«, schlug die Dame vor.
    »Nein, es geht um einen Mord. Es eilt.«
    Er hörte sie lachen, wollte aber trotzdem nicht klein beigeben.
    »Es ist äußerst wichtig, dass ich dort jemanden zu sprechen bekomme und zwar unverzüglich.«
    »Augenblick.«
    Er wartete einen Augenblick, er wartete zwei. Um die Wahrheit zu sagen vergingen viele Augenblicke, ehe sie wieder etwas sagte.
    »Tut mir Leid, er hat eine Geheimnummer.«
    »Hören Sie, ich bin von der Polizei. Ich heiße Joakim Hill. Ich bin Kriminalkommissar in Helsingborg. Sie können die Nummer kontrollieren, von der aus ich anrufe. Das hat alles seine Richtigkeit.«
    »Das hilft leider nichts. Wir dürfen keine Geheimnummern rausgeben. Nur mit Gerichtsbeschluss.«
    »Hören Sie, es ist fast acht. Der Untersuchungsrichter hat bereits Feierabend.«
    »Tut mir Leid. Aber das geht leider nicht.«
    »Verdammt … entschuldigen Sie.«
    »Keine Ursache. Aber was wollen Sie denn genau wissen? Ich finde vielleicht jemand anderen, der Ihnen weiterhelfen kann.«
    Jetzt klang sie etwas überzeugender. Er hätte gerne geglaubt, dass sie das Zuverlässige in seiner ehrlichen, männlichen Stimme auf seine Seite gebracht hatte.
    »Ich will wissen, was es für Routinen gibt, wenn sie liefern.«
    Sie zögerte.
    »Wenn sie was liefern? Meinen Sie Geld?«
    Ihre Stimme klang sofort bedeutend kühler. Offenbar wirkten seine Nachforschungen erneut suspekt.
    »Nein, nicht das. Ich meine, wenn sie ihre Lose liefern. An Kioske, Tankstellen und so. Sie wissen schon!«
    Die Dame verstand, was er meinte.
    »Aber könnten Sie diese Frage nicht anders einfacher klären?«, meinte sie taktvoll.
    »Wie das?«
    »Sie können doch einfach zum nächsten Zeitschriftenkiosk gehen und dort fragen.«
    Lange sagte er nichts. Er war froh zu telefonieren, denn er war bis zu den Ohrläppchen rot geworden. Warum hatte er daran nur nicht gedacht?
    »Vielen Dank! Sie sind wirklich ein Naturtalent! Kommen Sie doch zu uns. Wir können Sie besser gebrauchen als Telia. Noch einmal vielen Dank! Wiederhören!«
    »Danke und auf Wiederhören!«, erwiderte sie lachend und legte

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