Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin
Digitalschrift mit und gab seine Fünfkronenmünze mit einem abweisenden Klirren zurück.
Hill brauchte diesen Kaffee, und er brauchte ihn jetzt! Er konnte nicht warten, bis der Typ vom Service Zeit hatte, nachzufüllen, das war vollkommen undenkbar. Aus dem Warenautomaten hatte er bereits ein lausiges Brot mit einem langweiligen Käse gezogen, denn irgendwas musste er schließlich essen. Und ein Becher heißer Java hätte wirklich verdammt gut zu diesem einzigartigen kulinarischen Exzess gepasst. Stattdessen musste er sich mit Kakao begnügen, der nicht denselben Effekt hatte. Kaffee hielt den Blutkreislauf in Schwung und hetzte einen von einer Aufgabe zur nächsten, während man Kakao eher vor dem Zubettgehen trank. Kakao war weich auf der Zunge und beruhigend, und er wollte definitiv nicht beruhigt werden.
Er wollte endlich Bescheid bekommen! Ja oder Nein, egal, aber dieses nervenaufreibende Warten musste ein Ende haben.
Einige Male hatte er versucht, Catharina zu erreichen, hatte aber nur von der Vermittlung zu hören bekommen, sie sei im Augenblick nicht zu sprechen. Vielleicht hatten sie auf der Notaufnahme ungewöhnlich viel zu tun? Zumindest war es ermunternd, dass zumindest einige Leute auf ihrer Arbeit gebraucht wurden.
Vielleicht sollte er einfach was anderes machen? Genauso, wie er jetzt offensichtlich statt Kaffee Kakao trinken musste, sollte er jetzt die Sache vielleicht fürs Erste auf sich beruhen lassen und aufhören, stillzusitzen und die Flecken auf der Tapete zu zählen.
Vielleicht konnte er sich ja bei einer Einweihungsfeier der Gemeinde zum Wachdienst abkommandieren lassen?
Irgendwo war schließlich immer was los, wo Polizisten gebraucht wurden, damit keine rabiaten Demonstranten die städtischen Beamten bei ihren Pflichten störten. Vielleicht benötigte ja die Einweihung irgendeines interaktiven Computerzentrums oder eines Golfplatzes, der mit Steuergeldern subventioniert worden war, seine Dienste?
Hier im Präsidium schien er jedenfalls nicht gebraucht zu werden, hier fragte niemand nach ihm, hier war nicht mal eine anständige Tasse Kaffee zu bekommen!
»Joakim!«
Eine verwirrte Mikrosekunde fragte er sich, ob das der Kaffeeautomat war, der mit ihm sprach, da er im Begriff stand, die Fünf-Kronen-Münze erneut einzuwerfen, aber dann sah er, dass Susanna eifrig am anderen Ende des Gangs nach ihm rief.
Er stopfte die Münze und das folienverpackte Butterbrot in die Jackentasche und eilte auf sie zu.
Endlich hatte sich die Führung zu einem Beschluss durchgerungen! Nach sechs Stunden und fünfundzwanzig Minuten hatte man sich schließlich darauf geeinigt, Kommissar Joakim Hill seine Ermittlung in der Richtung weiterführen zu lassen, auf die bereits seine Voruntersuchung als Erfolg versprechend hingewiesen hatte.
»Okay, dann fahre ich sofort«, teilte er unten an der Information mit.
»Keinesfalls«, erwiderte Joansson energisch und unerbittlich. »Bei diesem Auftrag brauchst du Unterstützung. Darauf bestehe ich. Die nächste Wache ist von Ramseryd fünfunddreißig Kilometer entfernt. Was machst du, wenn du plötzlich Probleme bekommst?«
Nicht einmal Hill konnte leugnen, obwohl er das gern getan hätte, dass Joansson vollkommen Recht hatte.
»Gårdeman?«, erkundigte sich Hill hoffnungsvoll.
»Sahlman«, entschied Joansson.
»Warum nicht Gårdeman?«
Hill hatte das deutliche Gefühl, jemanden an seiner Seite zu brauchen, der keine Angst hatte, schmutzig zu werden.
»Vor etwa zwanzig Minuten hat jemand auf der Autobahn auf einen der Outlaws geschossen; Gårdeman ist bereits auf dem Weg.«
Hill konnte kaum glauben, dass das ein Werk der Gangster war, in diesem Fall hätte der Terminator übermenschlich schnell sein müssen! Schließlich war kaum eine halbe Stunde vergangen, seit er das Präsidium verlassen hatte.
Es war klar, dass Gårdeman sich dieser Sache annehmen musste.
Und außer Knut Sahlman gab es niemanden, aber wenigstens konnte man sich mit Sahlman gut unterhalten.
»Hat er denn auch sofort Zeit?«, wollte Hill gestresst wissen.
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Er ist beim Training.«
Hill seufzte. Jetzt hatte er den Becher Kakao wirklich nötig, um seine Nerven zu beruhigen. Ein kleines Gebäckstück mit Buttercreme wollte er sich ebenfalls gönnen. Es war alles egal. Er brauchte Trost.
»Und wie wird das mit dir?«, fragte Joansson und warf ihm einen pfiffigen Blick über die Brille zu.
»Was?«
»Was wird aus morgen?«
Hill begriff überhaupt
Weitere Kostenlose Bücher