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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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bisschen als würde er Karussell fahren – würde er aus dem Ganzen unerwartet doch noch einen Nutzen ziehen können? Gerade jetzt, wo alles so unsäglich schleppend voranging, konnte er weiß Gott einen Durchbruch gebrauchen!
    »Der Todesfall in Råå, ja. Was wissen Sie darüber?«, fragte er gespannt.
    »Es war Zyanid, oder?«, fragte Nane zur Sicherheit noch mal, damit er nicht am Ende hier stehen und völlig unnötigerweise sein Bekenntnis ablegen würde.
    »Und wenn es so war …?«
    Der Terminator merkte Hills Ungeduld und kam ihm zuvor. »Komm zur Sache, du Idiot!«, fauchte er Nane an.
    »Ich weiß, wer das Zyanid gekauft hat.«
    »Woher wissen Sie das?«, wollte Hill wissen.
    »Ich …«
    Der Terminator versetzte Nanes Schulterblatt einen unzweideutigen Knuff, woraufhin dieser den Satz vollendete.
    »… ich hab es verkauft.«
    Das Karussell verwandelte sich augenblicklich in ein Glücksrad, das auf der Position mit dem Hauptgewinn stehen blieb, und Hills Schwindelgefühl verschwand.
    »Verkauft?«, wiederholte er. »An wen?«
    »An eine Braut.«
    »Und welche?« Jetzt brach Hill unmittelbar der Schweiß aus, doch der unverwechselbare Geruch nach Anspannung durfte ihm kaum anzumerken sein, nicht bei dem Gestank, den seine Besucher mitgebracht hatten!
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte Nane und zuckte mit den Achseln.
    »Sie haben also Zyanid verkauft und wissen nicht, an wen!«, entfuhr es Hill in leicht ironischem Tonfall.
    »Ja.«
    »Und von wem haben Sie es bekommen?«
    Nane drehte sich unruhig nach hinten, um sich der moralischen Unterstützung seines Chefs zu vergewissern, und richtete sich danach mit Bestimmtheit auf.
    »Über die Quelle kann ich nichts sagen«, behauptete er dann selbstbewusst.
    »Aha, stumm wie ein Fisch, oder?«
    »Ja«, bekräftigte Nane stolz seine neu erworbene Stärke. »Das ist die Bedingung. Kein Kompromiss.«
    Hill schaute Nane an, wog die geringe Glaubwürdigkeit seines unsicheren Gegenübers gegen seinen eigenen, fast verzweifelten Bedarf ab und fasste rasch einen Entschluss.
    »Okay, keine Quellen«, versprach er, »aber wie sah sie denn aus?«
    »Stopp!« Nun mischte sich der Terminator ein und brachte unerwartet seine eigenen Vorstellungen ins Spiel. »Es gibt noch eine weitere kleine Bedingung«, erklärte er in geschäftsmäßigem Ton.
    Hill war bereits leicht genervt, doch der Terminator stiefelte plötzlich auf seinen Schreibtisch zu, beugte sich vertraulich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Hill wollte nicht glauben, was er gehört hatte. Das Anliegen des Terminators erschien ihm völlig absurd. Hatte er gesoffen? Der Kerl roch zu gleichen Teilen so extrem nach Schnupftabak, Schweiß und Pferd, dass es einen fast umwarf, doch sein Atem machte, verflixt noch mal, einen völlig nüchternen Eindruck!
    »Also, wie sieht’s aus?«, forderte ihn der Terminator triumphierend heraus. »Im Austausch gegen Nanes Wissen?«
    Jegliche aufschlussreiche Information war in der augenblicklichen Lage nahezu jeden Preis wert, also blieb Hill kaum etwas anderes übrig.
    »Okay, aber lassen Sie mich darauf hinweisen, dass wir bereits einen Teil wissen«, fügte er hinzu. »Erzählen Sie Ihre Geschichte, dann können wir die Fakten vergleichen.«
    »Schieß los, Nane!«, forderte ihn der Terminator auf.
    Und Nane erzählte seine Story zum zweiten Mal. Ohne den Namen seines Händlers preiszugeben, berichtete er über das merkwürdige Geschäft, das er an einem dunklen Abend vor ein paar Wochen am Bahnhof von Ramlösa gemacht hatte.
    »Sie war ziemlich klein und hatte rotbraunes halblanges Haar, glaube ich. Aber man sah eigentlich nicht viel unter diesem Mantel, den sie anhatte«, beklagte er sich.
    Hier warf Hill die Fangfrage ein. »Was für einen Mantel?«
    Zweifellos würde die Antwort entscheidend den Beweiswert von Nanes kleinem Bericht beeinflussen. Wenn er nun von Wolle oder Fleece anfangen würde, wäre die Sache gelaufen, doch wenn er hingegen …
    »Eine Art … ja, es war kein Pelz, eher so ein Stoff, den alte Omas tragen«, antworte Nane unbestimmt.
    »Alte Omas? Was meinen Sie damit?«, fragte Hill nach.
    »Na, so einen glänzenden Stoff ohne Falten.«
    »Meinst du … Popeline?«, schlug der Terminator vor.
    »Ja, genau, Popeline heißt der, ja! So einen hatte meine Alte immer, wissen Sie? Obwohl der hier richtig hochwertig war! Er sah total edel aus. Und dann war er noch mit Pelz gefüttert. Sogar die Kapuze.«
    Hill stand auf und wechselte die Seite des

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