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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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fünf Minuten vergangen und damit der rote Faden in seinem unsortierten Hirn längst zwischen irgendwelchen Windungen verloren gegangen.
    »Wie viele Ampullen?«, präzisierte Hill seine Frage.
    »Aha … drei«, erinnerte sich Nane wieder.
    Hill schaute ihn durchdringend an, sah jedoch nach einer kleinen Weile ein, dass er endlich alle Informationen zusammen hatte, die er benötigte. Zwei Ampullen waren verbraucht – die dritte allerdings könnte immer noch als tödliche Waffe missbraucht werden. Ohne jeden Zweifel schwebte jemand in akuter Gefahr. Diese Einsicht verschaffte ihm eine Handlungsfreiheit, die völlig unabhängig sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch der Dienstanweisung des Polizeidirektors nach Taten verlangte, und er dachte nicht daran, auch nur eine halbe Sekunde länger als nötig zu warten.
    Er stand auf und streckte sich nach seiner gefütterten Winterjacke.
    »Ja, dann ist es wohl an der Zeit, Frau Verdächtig abzuholen«, sagte er abschließend. »Wir benachrichtigen Sie, sobald wir die Personenaufstellung organisiert haben, Nane.«
    »Frau Verdächtig?«, murmelte Nane verwirrt, während der Terminator den Kommissar mit seiner eigenen kleinen Verhandlung aufhielt.
    »Die Informationen waren doch außerordentlich aufschlussreich, oder?«, sagte er nach Anerkennung heischend.
    »Ja, doch«, musste Hill wahrheitsgemäß zugeben.
    »Gut, dann können wir uns also darauf verlassen, dass wir unsere kleine … Genehmigung bekommen werden?«
    »Tja, abgemacht ist abgemacht, oder?«, bestärkte ihn Hill. »Obgleich ich nichts versprechen kann, denken Sie daran«, betonte er nochmals, »aber ich will sehen, was sich machen lässt.«
    »Frau …« ,murmelte Nane weiter vor sich hin, »Ja, aber …«
    »Was gibt’s, Nane?«, fragte der Terminator genervt. Jetzt, wo der verrückte Kerl sein Bekenntnis gemacht hatte, könnte er ja wohl endlich die Klappe halten!
    »Aber, äh … sie war doch zum Teufel keine … Frau!«, blubberte es aus ihm heraus.
    »Was quatscht du da, du Idiot?« Der Terminator war nicht unbedingt scharf darauf, dass Nane plötzlich sein Bekenntnis ändern würde – nicht nachdem nun alles unter Dach und Fach zu sein schien.
    Doch Hill horchte auf; irgendetwas in Nanes aufrichtig verwirrtem Tonfall weckte sein Interesse. »Wie meinen Sie das?«, hakte er nach.
    »Ja, also, ich meine, sie kann doch keine Frau gewesen sein. Nicht mal in unseren Kreisen, oder, Terminator? Sie ging doch noch zur Schule, also! Todsicher, dass sie nicht älter als vierzehn war!«
    Die Puzzleteile à la Lex Bäcker fügten sich auf einmal wunderbar in Hills Kopf zusammen, und das, was er noch vor einer Sekunde für völlig harmlose Beschreibungen ohne tieferen Sinn gehalten hatte, erschien in einem ganz neuen Licht. Schmerzlich grell und regelrecht bedrohlich!
    Was hatte Sahlman letztens am Telefon gesagt? Die Illusion macht 80 Prozent aus. Oder warum nicht gleich 99 Prozent? Aber zum Glück nicht ganze hundert!
    »Warten Sie hier!«, befahl er dem Terminator. »Gleich kommt jemand, der Sie hinausbegleiten wird!«
    Instinktiv fühlte er nach, ob er seine Pistole bei sich hatte, und rauschte aus dem Büro. Dieses Mal würde sich Joansson sein blödes Gequatsche sparen können – hier galt es, Verstärkung anzufordern.
    Nane hatte wie immer keinen blassen Schimmer, diesmal hatte der Terminator allerdings auch keinen. Doch er grinste zufrieden, denn ihm war zumindest klar, dass es sich hier um etwas Großes handeln musste.
    Und für etwas Großes würde die Polizei wohl ein bisschen mehr berappen müssen.

15:29:33
    Sahlman beeilte sich, die Situation auszunutzen, als dieses merkwürdige Geräusch aus dem Stockwerk über ihm für einen Moment aussetzte.
    Er würde dadurch ein paar Sekunden gewinnen, ohne dass es auffallen würde, wenn er selbst den einen oder anderen Laut erzeugte. Denn der Verursacher dieser Geräuschkulisse wechselte vermutlich auch gerade seine Position.
    Und dann würde die Stunde der Wahrheit kommen. Sahlman hoffte inständig, dass er den richtigen Ort als Versteck gewählt hatte. Er verfluchte inzwischen das Schaumgummi, da es nach kurzer Zeit schon begonnen hatte, sich im Bereich der Kniescheiben aufzulösen. Doch wenn alles nach Plan verlief, so würde er es sowieso nicht mehr allzu lange benötigen.
    Er zog die Brille vom Helm herunter und setzte sie auf die Nase, wo er sie sorgfältig justierte. Mit einem geübten Handgriff aktivierte er die Nachtsichtfunktion, die in dem

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