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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Schreibtisches. Seine dunklen Thommy-Berggren-Augen begannen zu leuchten. Endlich würde die Sache interessant für ihn werden!
    »Und Sie haben also das Zyanid vor ungefähr vierzehn Tagen am Bahnhof von Ramlösa an diese Frau verkauft, sagten Sie?«
    »Ja, ja, das hab ich getan«, versicherte Nane eifrig, gleichzeitig hatte er jedoch das starke Gefühl eines déjà vu, obwohl ihm dieser Begriff nicht viel sagte.
    »In welcher Form?«, wollte Hill wissen.
    »Flüssig, glaube ich.«
    »Glauben Sie?«
    »Doch, es war flüssig.«
    »Okay«, sagte Hill mit weitaus größerer Geduld, als er eigentlich bereit war aufzubringen, »ich meinte eigentlich, ob es in einer Flasche, Ampulle oder …?«
    »Ach so, das meinen Sie! Äh, es waren Ampullen!«
    »Wofür wollte sie es haben?«, fragte Hill weiter. »Hat sie das gesagt?«
    »Sie wollte sich mit jemandem einen Scherz erlauben.«
    »Scherz?«, platzte es aus Hill heraus. »Man scherzt ja wohl nicht mit Zyanid, oder?«
    Hill schüttelte irritiert den Kopf und begann, in seinem Büro auf und ab zu wandern. Nane hatte unterdessen das zweite déjà vu -Erlebnis innerhalb kürzester Zeit, verbunden mit einem intensiven Empfinden, dass er sich gleich einen weiteren Stüber einfangen würde.
    »Würden Sie die Dame bei einer Aufstellung verschiedener Personen identifizieren können?«, wollte Hill schließlich wissen.
    »Ja sicher. Eine, die so viel auf den Tisch blättert, vergisst man nicht so schnell.«
    »Wie viel hat sie denn bezahlt?«
    »Drei Lachse.«
    »Und wie viel bekam sie für ihre drei Tausender?«
    Noch bevor Nane antworten konnte, rauschte es im Laut-Sprecher von Intercom. Hill war ziemlich genervt über die unerwartete Unterbrechung. Es tat einen Knall, als wäre am anderen Ende der Leitung irgendwas umgefallen, bevor Joanssons bestürzte Stimme in Hills Dienstzimmer drang.
    »Allgemeine Mitteilung – Kollege angeschossen! Mitteilung an alle Abteilungen – Kollege schwer verletzt bei Verkehrskontrolle am Olympiastadion.«
    Hill erstarrte innerlich. Noch bevor Joansson den Namen nannte, ahnte er bereits, um wen es sich handelte.
     
    Draußen war es dunkel geworden, und innerhalb der Festung konnte man kaum noch die Konturen im grauen Dämmerlicht erkennen.
    Sahlman hatte den beruhigenden Kontakt mit der Wirklichkeit hinter sich gelassen und war nun vollkommen auf sich gestellt. Er befand sich kriechenderweise auf dem Weg nach oben in Richtung Küchenetage. Seine Sig-Sauer hatte er hinten im Hosenbund eingeklemmt, und die eigens angefertigten Knie- und Handschützer hielten dank ihrer Befestigung mit Klettband ausgezeichnet.
    Er kam sich vor wie in einem schlechten Hollywood-Film, und ungefähr so sah er auch aus. Das Oberteil aus schwarzem Trikot, hastig im Schutz des Tresens im Eingangsbereich übergestreift, hatte bei Linda Persson unerwartet einen Kicheranfall ausgelöst. Diese Verkleidung hatte sich also in Sahlmans mysteriöser Tasche befunden! Obgleich ihr selbst angesichts der Ernsthaftigkeit der Situation fast der kalte Schweiß ausgebrochen war, hatte sie sich vor Lachen kaum halten können. Er war ja immerhin ziemlich groß, dieser Sahlman, und jetzt sah er in seinen hautengen Hosen und dem eng anliegenden Polohemd mit Kapuze wie ein wandelndes schwarzes Streichholz aus.
    Als er seine Wanderung über die Turmtreppe nach oben begann, hatte er ihr noch einen letzten bösen Blick zugeworfen. Sie hätte einem Polizisten im Dienst wenigstens etwas Respekt erweisen können. Doch Linda konnte sich bei seinem Anblick nicht mehr beherrschen. Hatte man erst einmal diese komische Assoziation im Kopf, war es fast unmöglich, sie wieder loszuwerden: ein gigantisches lebendes Streichholz, ausgestattet mit einem Irrsinnsapparat als Schutzbrille, der auf einem Helm thronte.
    Trotzdem war ihr bewusst, dass er ein ziemlich großes Risiko einging, und sie war überzeugt davon, dass nicht jeder es auf sich genommen hätte.
    Bosse Jernback zum Beispiel sicher nicht! Er hatte sich relativ früh entschuldigt und das Museum verlassen, sobald er den Kriminalpolizisten die Treppe hatte hinaufkommen sehen. Und darauf verwiesen, dass man im Kulturamt noch nicht alle Entscheidungen getroffen hätte und man ihn dort erwartete. In diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten war es doch wohl unerlässlich, seine Interessen so gut es ging zu wahren, oder nicht?
    Linda bemühte sich, den komischen Anblick Sahlmans aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen, und war dankbar, als er im

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