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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Stoß, diesmal mit seiner Faust.
    Sahlman wechselte rasch das Thema. »Was suchen Sie hier eigentlich?«
    Er bemühte sich, ihn zu locken und ihm, der bereits so viel Mühe in sein Vorhaben investiert hatte, die Chance zu geben, die Welt – auch wenn es sich vorerst einzig um seine eigene Wenigkeit handelte – an seinen herausragenden Taten teilhaben zu lassen.
    »Du würdest es nur zu gerne wissen, oder?«, sagte ihm der Suchende auf den Kopf zu, während sich Sahlman gut das höhnische Grinsen, das er dazu aufsetzte, vorstellen konnte.
    Er spielte definitiv ein riskantes Spiel, denn der junge Mann schien wirklich bereit zu sein, jeden, der ihm in die Quere kam, umzubringen. Doch gleichzeitig war Sahlmans Fahnderinstinkt geweckt. Er mochte Mysterien und war oftmals wie besessen davon, die Lösung eines Rätsels, das sich irgendwo im Alltäglichen verbarg, zu finden. Obgleich ihn das Wissen in diesem Fall teuer zu stehen kommen könnte. Wusste er erst einmal Näheres, hätte er längst nicht mehr den Status irgendeines zufälligen Beobachters. Er wäre dann ein außerordentlich gefährlicher Zeuge und befände sich damit in exakt der Lage, die schon viele im Lauf der Geschichte das Leben gekostet hatte – weil sie mehr wussten, als sie sollten.
    »Ja, das würde ich«, antwortete er wahrheitsgemäß, »und außerdem hätte ich es gerne, dass Sie so freundlich wären, damit aufzuhören, mir in die Augen zu leuchten!«
    »Okay«, meinte der Suchende.
    Es klang fast gefügig.
    Aber …
    Er entfernte die Taschenlampe aus Sahlmans Blickfeld und hielt ihn stattdessen mit einem kräftigen Griff an seinem Trikot fest. Dabei kniff er ihm ziemlich unangenehm in die Haut um die Brustwarze herum, ohne dabei das Messer auch nur einen Millimeter von seinem Hals zu entfernen.
    »Okay, du Abenteurer! Wenn du unbedingt darauf bestehst, dein Glück herauszufordern, zeig ich’s dir!«
    Der Suchende schob den Polizisten mit hartem Griff um den Modellglobus herum zur südlichen Wand und zwang ihn dort zu Boden.
    Sahlman musste vor sich selbst zugeben, dass die ganze Geschichte äußerst unangenehme Züge annahm. Er fühlte sich einsamer denn je und dachte im Stillen, dass Joansson vollkommen Recht gehabt hatte. Er hätte auf den Dienst habenden Inspektor hören sollen.
    Dieser Typ hier wusste offensichtlich ziemlich gut, was er tat. Nun wühlte er zwischen den Sachen, die über den Boden verteilt lagen, und fand, wonach er suchte. Und als würde die Tatsache, dass er dem angestrebten Gegenstand nun so nahe war, ihn dazu bringen, jegliche vorherige Vorsicht fahren zu lassen, knipste er plötzlich eine ganz gewöhnliche Halogenlampe an – und blendete damit seinen Gefangenen erst recht.
    Sahlman konnte nichts dagegen tun, als ihm unvermutet die Hände mit einem kräftigen Kunststoffklebeband hinter dem Rücken gefesselt wurden. Dann schob ihn sein Peiniger rückwärts gegen die Wand und lachte spöttisch. Er hielt ihm immer noch die verdammte Lampe direkt vor die Augen, sodass er den Eindruck nicht loswurde, als wäre das verflixte Licht einer gewöhnlichen Halogenbirne das Letzte, was er überhaupt in diesem Leben zu sehen bekommen würde.
    Dann richtete der Suchende endlich den Schein auf seine Ausrüstung. Sahlman konnte den Metalldetektor, den er bereits durch die – inzwischen ramponierte – Schutzbrille erkannt hatte, auf einer ölverschmierten Jeanstasche liegen sehen. Außerdem lagen dort Bürsten und Pinsel, Spezialspachtel, eine kleine Hacke und ein Plastikeimer.
    Utensilien dieser Art waren Sahlman bereits während der Restaurierungsarbeiten an der Clemenskirche aufgefallen. Er hatte damals zwangsläufig die unterschiedlichen, ohne Zweifel sehr interessanten Arbeitsphasen – darunter auch die Ausgrabung des Mauerwerks – verfolgt, da die Kirche direkt auf seinem Heimweg lag. Auf diese Weise hatte er das Werk der Restaurateure Tag für Tag fortschreiten sehen.
    Die Ausrüstung eines archäologischen Schatzsuchers.
    Die Frage war nur, welche Art Schatz dieser Mann suchte.
    Sahlman hatte keine Ahnung.
    Jetzt griff der Suchende nach einem der Spachtel und bezog mit nahezu religiöser Präzision Position vor der Wand. Er setzte das Werkzeug an einem bestimmten Punkt an und begann, den Putz Schicht für Schicht mit einer Akribie abzutragen, die man kaum von einer Person mit seiner Gewaltbereitschaft erwartet hätte.
    »Wenn Sie jetzt aufgeben, hätten Sie jedenfalls …«, unterbrach Sahlman sein hingebungsvolles

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