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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Tun.
    »Psst! Halt die Klappe!«
    Sahlman dachte an sein eigenes Wohl und sagte nichts weiter. Stattdessen nutzte er seine Energie, um möglichst unbemerkt das zähe Klebeband um die Handgelenke zu weiten. Er zog und bog an seinen Fesseln, lockerte die Spannung und dehnte das Band erneut. Vielleicht … vielleicht? Jedenfalls erschien es ihm immer noch sinnvoller, als gar nichts zu unternehmen.
    Mit regelrecht sinnlichen Bewegungen legte der Suchende den Stein frei, dem seine gesamte Aufmerksamkeit gegolten hatte, während Sahlman der Frage nachging, ob er überhaupt eine Chance hätte, jemals heil aus der Sache herauszukommen. Das Klebeband war stark, zäh und ausdauernd wie eine Hebamme, sodass er sich Gedanken machen musste, ob er nicht stattdessen am besten die Füße einsetzen könnte. Denn so ganz ohne Gegenwehr würde er diesen Grünschnabel nicht entkommen lassen!
    Als der Suchende schließlich den Stein aus der Wand gelöst hatte, in der dieser mehr als ein halbes Jahrtausend eingemauert gesessen hatte, knirschte es gewaltig. Reste von Mörtel rieselten zu Boden, während die langen feingliedrigen Archäologenfinger vorsichtig den Ziegel aus seinem steinernen Gefängnis befreiten. Nun wurde ein Hohlraum sichtbar, und er führte direkt in die mächtige Wand – geradewegs in die Geheimnisse vergangener Zeiten.
    Sahlman war sich nicht ganz sicher, doch er meinte zu beobachten, wie die Hand des Mannes zitterte, als sie sich äußerst vorsichtig in den Hohlraum vortastete. Sorgfältig wie bei einer gynäkologischen Untersuchung befühlten die schmalen Finger das Innere der Aushöhlung – und wurden tatsächlich fündig.
    Der Suchende gluckste zufrieden, merkte dabei jedoch nicht, dass Sahlman die Situation nutzte, um auf die Knie zu kommen. Unterdessen zog er ein Bündel aus der Öffnung: einen kleinen, mit Staub und Mörtelresten überzogenen, schmutzigen Lederbeutel, dessen Schnürung verwittert war.
    Sahlman hatte inzwischen einen Fuß aufgestellt und stützte sich mit der Schulter an der Mauer ab, um sich weiter aufzurichten. Es knackte ein wenig in seinen Knien, doch der Suchende schien überhaupt nichts um sich herum wahrzunehmen. Er war völlig auf den kleinen Lederbeutel fixiert, den er nun triumphierend in der Hand hielt.
    »Ha!«, platzte es unerwartet aus ihm heraus, sodass Sahlman sich ertappt fühlte und sich dichter an die Wand presste. »Jetzt wirst du etwas zu sehen bekommen, das niemand außer uns zweien im Leben je bestaunen kann. Bist du bereit, Bulle?«
    Er hielt den Inhalt des Beutels in den Lichtstrahl, als ginge es darum, Sahlman ein außergewöhnliches Geschenk zu präsentieren, dessen magische Eigenschaften erst noch erläutert werden mussten. Es funkelte und leuchtete, und soweit Sahlman es beurteilen konnte, bestand das begehrte Objekt ohne Zweifel aus Gold und edlen Steinen. Es handelte sich um eine Brosche, die in bewundernswert geschickter Weise angefertigt worden sein musste, doch sie war weder mit Diamanten bestückt, noch bestand sie aus hochkarätigem Gold, wie man es bei wertvollem Schmuck erwarten würde. Stattdessen bildeten die Steine in Verbindung mit dem Edelmetall ein ziemlich schlichtes Schmuckstück.
    »Aber warum«, fragte Sahlman mit der Naivität eines Ahnungslosen, »warum treiben Sie so einen Wahnsinnsaufwand für ein solches Schmuckstück?«
    »Weil nämlich, bester Herr Schutzmann«, klärte ihn der Suchende höchst zufrieden auf, »das, was Sie gerade betrachten, nichts Geringeres ist als das seit 1349 verschwundene Hochzeitsgeschenk von Königin Blanche de Namur. Und zwar genau jenes, welches sie am Morgen ihrer Hochzeit im Jahre 1335 aus der Hand von König Magnus Eriksson im Schloss von Bohus in Empfang nahm!«
    Nun konnte auch Knut Sahlman die Dinge in einen Zusammenhang bringen.
    Nicht zuletzt begriff er, was für ein gewagtes Spiel der Suchende spielte und welcher Gefahr er selbst ausgesetzt war. Für die Erbeutung eines solchen Schatzes wäre ein Mord nichts Ungewöhnliches, und er – Sahlman – war immerhin der einzige Zeuge des Geschehens.
    Der Schmuck, den er in dem starken Halogenlicht zu sehen bekommen hatte, war nicht nur wertvoll.
    Er war vollkommen unschätzbar.
     
    Die Reifen des schwarzen Saab quietschten und stanken nach Gummi, als er ins Schlingern geriet und sie sich am Bordstein rieben. Es schien, als sei der Teufel persönlich unterwegs.
    Der Mann am Steuer erreichte auf der verschneiten Strecke bei vorgegebenen 50 km/h ganze 87

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