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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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wurde.
    »Wieso fast?«
    »Es … es gibt ja fürs Erste noch so viel zu tun.«
    »Das stimmt, doch nun können wir wenigstens zusammen kämpfen. Du wirst sehen, dass sich alles finden wird.«
    »Ja … doch, natürlich.«
    Sie nahm noch ein Schlückchen Wein.
    »Hast du nicht auch Lust, dazu etwas zu naschen?«
    »Ja, irgendwas sündhaft Gutes.«
    »Hier, ich habe noch eins, bediene dich!«
    »Mmm, oh ja, die mag ich am liebsten. Und du?«
    Das Licht, das von draußen hereinströmte, war wirklich störend. Warum konnten sie nicht die Scheinwerfer ausschalten?
    »Ach, nimm nur, es ist das Letzte.«
    »Wie lieb von dir, du bist immer schon viel zu uneigennützig gewesen.«
    »Ja, vielleicht.«
    Das Zellophan knisterte verheißungsvoll, als sie die fest zusammengedrehten Enden der Verpackung löste. Es würde ungemein gut tun! Keiner würde mehr darüber bestimmen können, was sie in ihrem eigenen Heim zu tun oder lassen hätten! Ihm wäre schon längst die Galle übergelaufen, wenn er gewusst hätte, dass wir hier auf dem Sofa sitzen und Schokolade naschen, dachte sie genüsslich. Allein schon der Gedanke machte die Verlockung noch unwiderstehlicher.
    Das Klingeln an der Tür kam wie ein Schock.
    Es unterbrach den kaum begonnenen Genuss der Freiheit und störte sie in einem für sie so wichtigen Prozedere.
    Sie kam erstaunlich schnell auf die Füße, aber da klingelte es bereits auffordernd ein weiteres Mal. Und dann noch einmal, bevor sie endlich den Hörer des Türtelefons erreichte. Casper bellte empört aus einem der Räume im Obergeschoss.
    »Verschwinden Sie, bevor wir die Polizei rufen!«, schimpfte sie.
    »Hier ist die Polizei! Joakim Hill, öffnen Sie auf der Stelle!«
    Sie tat genau, was die dominierende männliche Stimme von ihr verlangte – so wie sie es schon immer getan hatte. Noch bevor sie darüber nachdachte, hatte sie ähnlich einem Pawlow’schen Hund reagiert und den automatischen Türöffner gedrückt.
    Sie merkte ihren Fehler erst, als es bereits zu spät war.
    Er hatte es so bequem gefunden. Er – der bedeutsame Direktor der Firma Nilco Import AB – wollte sich die Mühe ersparen, jedes Mal selbst an die Tür zu gehen und sie von Hand zu öffnen. Also hatte man den Türöffner nicht nur für das Tor zum Grundstück, sondern auch für die Haustür konzipiert.
    Sie hörte Schritte auf dem Kiesweg näher kommen, während der Hund beharrlich sein Bellen vom Gästezimmer aus fortsetzte. Es hörte sich ebenso unglücklich an wie am gestrigen Nachmittag.
    Jetzt blieb ihr nur, in Sekundenschnelle zu reagieren und alles auf eine Karte zu setzen.
    »Beeil dich, es kommen Leute!«, rief sie etwas außer Atem in Richtung des Salons. »Iss es schnell!«
     
    Hill stieß die Tür auf und stürmte zusammen mit der abendlichen Kälte und dicht gefolgt von Susanna Avehed und Lasse Beckman ohne Umschweife in die Diele der Nilsmedschen Residenz.
    Sie stand völlig unbeweglich vor den Urnen mit den weißen Lilien.
    Erstarrt wie eine Schaufensterpuppe in einem nächtlich verlassenen Kaufhaus blickte sie die Polizisten an, und Hill begriff, dass er und seine beiden Begleiter vermutlich auf absurde Weise ihre eigene stumme Pose widerspiegelten.
    Alle, außer ihr – die mit einer neu erworbenen, nahezu aufgesetzt wirkenden Ruhe aus dem Salon kam.
    »Aber liebe Malin, beruhige dich doch!«, sagte Berit Nilsmed selbstsicher und lachte dennoch etwas geniert angesichts des Pralinés, das sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. »Ab jetzt können wir bestimmen, ob wir in diesem Haus Süßigkeiten essen wollen oder nicht!« Denn was war die ganze Selbstbestimmung wert, wenn man seine Freiheit nicht unmittelbar nutzte?
    Sie leckte sich fast trotzig die Lippen, führte die Hand in Richtung Mund und freute sich offensichtlich auf den hemmungslosen, erlesenen Genuss.
    Hill überlegte nicht lange. Wie ein Pfeil, dessen Bogen bis zum Äußersten gespannt war, schoss er quer über den Flur. Es war ihm vollkommen egal, was sie dachte oder wie man sein Handeln aufnehmen würde.
    Er holte mit der rechten Hand aus, sparte nicht an Kraft und fuhr ihr mit einer heftigen Bewegung über den Mund – genau in dem Bruchteil der Sekunde, in dem sie versuchte, sich die Schokolade zwischen die Lippen zu schieben.
    Das Praliné flog ihr aus der Hand, und im selben Moment wurde der Kopf so heftig zur Seite geschleudert, dass ihr mahagonifarbenes Haar aus der Façon geriet und ihr ins Gesicht fiel.
    Das Naschwerk landete an der Wand,

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