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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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sich Sahlman zu seiner vollen Größe aufgerichtet und den Betreffenden gebeten, sich einen Platz weiter weg zu suchen, am besten am anderen Ende der Stadt. Doch in diesem Fall erschien ihm die aufdringliche Anfrage als außerordentlich willkommene Unterbrechung seiner wirren Gedanken, und Sahlman nahm den Vorschlag bedingungslos an.
    »Klar! Sure, setz dich«, sagte er ebenfalls ein wenig träge. »Welche Sorte Gift bevorzugst du?«
    »Ich werd verrückt, geben Sie wirklich einen aus? Das war das Letzte, was ich von Ihnen erwartet hätte, Schutzmann!«
    Schutzmann?
    Was sollte denn diese idiotische Anrede?
    Sahlman wurde munter, wandte sich um und starrte auf seinen selbst ernannten Gast.
    Der Terminator. Der Mann mit dem eisernen Willen und dem Zeug zum Geschäftsmann, der die Motorradclique Gangsters in Lönnarp anführte. Ein Mann, mit dem sich keiner, der auch nur ein bisschen gescheit im Kopf war, absichtlich anlegen würde. Der allerdings im Augenblick äußerst jovial wirkte.
    Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck stand er schräg hinter Sahlman und zwirbelte seinen rothaarigen Schnurrbart. »Okay, wenn Sie es sagen«, grinste er verschmitzt, schwang ein Bein über den Barhocker neben Sahlman und machte es sich bequem.
    Er roch nach Leder und Öl wie nicht anders zu erwarten war.
    Sahlman blieb stumm. Was sollte er auch sagen?
    »Na?«, fragte der Terminator. »Was ist denn mit Ihnen los? Sie sehen ja völlig fertig aus, verdammt. Sind Sie vom Personalabbau im Corps betroffen, oder haben Sie sich nur den Mantel versaut?«
    Sahlmans Vorliebe für peinlich korrekte Kleidung war demnach sogar außerhalb der Mauern des Polizeigebäudes Gegenstand der allgemeinen Erheiterung, was ihm nicht besonders gefiel, vor allem nicht jetzt.
    »Hören Sie mal, immer ganz sachte«, brauste er auf. »Wenn Sie nützliche Informationen anzubieten haben, bleche ich für Ihr Bier. Ansonsten rate ich Ihnen, sich unauffällig zu verziehen.«
    »Hoppla, hoppla!«, sagte der Terminator verwundert. »Das war ernst gemeint. Sagen Sie mir, womit kann ich Ihnen helfen?«
    Er war heute Abend wirklich gut drauf – gutmütig, neugierig und … beharrlich. Wie auch Gårdeman besaß er die Fähigkeit, Leute dazu zu bewegen, sich ihm anzuvertrauen.
    »Tja«, meinte Sahlman griesgrämig, »Sie könnten ja Richtlinien für einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen den Gangstern und den Outlaws erstellen. Das würde sicher verdammt gut helfen.«
    »Shit, ich meine … etwas, das innerhalb der annehmbaren Grenzen liegt!«
    »Ach, vergessen Sie’s und sagen Sie einfach, was Sie trinken wollen«, entgegnete Sahlman und tat den Rest der Diskussion mit einer irritierten Handbewegung ab.
    »Sie sind doch nicht verkabelt oder so?«
    »Was soll ich sein?«
    »Wanze, Mikrofon …«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich Sie hier treffen würde. Außerdem habe ich heute Abend frei – endlich.«
    Der Terminator schaute ihn misstrauisch an.
    »Ich habe es heute nicht auf Sie abgesehen«, versicherte Sahlman.
    »Also dann … dann nehme ich Norrlands Guld.«
    Das Bier kam – mit Schaumkrone und gut gekühlt – in einem großen Seidel, und der Terminator leerte das halbe Glas in einem einzigen Zug. Den im Bart hängen gebliebenen Schaum leckte er so sorgfältig und wollüstig ab, als wäre es die Sahne auf dem Neujahrswindbeutel.
    Dann stieß er einen unvermeidlichen Rülpser aus und wandte sich Sahlman erneut aufmerksam zu. »Na, über welchen Problemen brüten Sie? Schießen Sie los! Meinen Lohn fürs Zuhören habe ich ja schon bekommen.«
    Sahlman schaute ihn kurz an, zuckte mit den Achseln und beschloss, dass es egal war, wem er sein Herz ausschüttete. War schon möglich, dass der Chef der Motorradgang sogar besser geeignet war als seine eigenen Kollegen, die sich eher das Maul darüber zerreißen würden. Denn dieser Rocker hatte vermutlich selbst schon das eine oder andere Erlebnis dieser Art gehabt.
    Er starrte in seinen Gin Tonic. Als er den Alkohol ins Blut steigen merkte, verlor er seine Hemmungen, räusperte sich und kam schließlich zur Sache.
    »Haben Sie jemals etwas … Übersinnliches erlebt?«
    »Tja, nicht dass ich wüsste. Wenn, dann das eine Mal in Skövde, als ich auf einen dienstbeflissenen Bullen traf.«
    »Haha, Scherz beiseite, haben Sie oder nicht?«
    Der Terminator dachte ernsthaft nach. Das Gold aus Norrland half ihm dabei, so gut es ging.
    »Nein.«
    Sahlman seufzte enttäuscht. »Aber angenommen, Sie würden es erleben, wie

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