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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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würden Sie reagieren? Was würden Sie tun?«
    Nun seufzte der Terminator. »Tja, eine schwierige Frage. Was zum Teufel würde man dann eigentlich machen?«
    Sie betrachteten ihre Gläser und genehmigten sich, wie auf verabredetes Signal, jeder erneut einen Schluck.
    »Welche Art … übersinnlicher Erscheinungen meinen Sie denn genau?«, wollte der Terminator wissen.
    »Gespenster.«
    »Gespenster?«
    Der Ganganführer schaute seinen zufälligen Trinkbruder erstaunt an, lachte aber nicht.
    Er schien das Thema wirklich ernst zu nehmen, wofür Sahlman aufrichtig dankbar war.
    »Nee, ein Gespenst hab ich noch nie gesehen«, gab der Terminator zu. »Einige Bräute können ja wie solche aussehen, klar …, aber kein richtiges Gespenst, nein. Und Sie?«
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht.«
    Sahlman klang ebenso wirr, wie er sich fühlte. Doch der Terminator wollte ihm wirklich entgegenkommen, auch wenn sein flüssiger Lohn fürs Zuhören bereits fast ausgetrunken war.
    »Jetzt erzählen Sie schon!«, forderte er ihn auf. »Fangen Sie ganz am Anfang an – immer schön der Reihe nach. Und dann werden wir sehen, was am Ende herauskommt.«
    Es kostete Sahlman noch zwei Biere und einen weiteren doppelten Gin, bis die ganze Geschichte erzählt war. Unterdessen starrte der Terminator mit hellseherischem Blick auf die Flaschen in den verspiegelten Regalen hinter dem Tresen. Aber er hörte offenbar zu.
    »Oh, verdammt«, sagte er, als Sahlman seinen Bericht schloss. »Das klingt gewaltig. Wenn das stimmt, ist es wirklich ziemlich heftig.«
    »Natürlich stimmt es! Glauben Sie, man könnte so etwas Wahnsinniges erfinden?«, antwortete Sahlman gereizt.
    Er merkte, wie er sauer wurde, doch der Terminator machte mit seinen schwieligen Fäusten eine wegwerfende Handbewegung.
    »Nein, nein«, versicherte er, »ich meine nicht, dass Sie es erfunden haben könnten. Stellen Sie sich vor, es wäre gefaked? Wie auch immer, aber rein theoretisch wäre das doch möglich.«
    Sahlman hatte nicht gewusst, dass der Terminator sich so stilvoll ausdrücken konnte. Rein theoretisch also.
    »Meine ich jedenfalls«, fuhr der Terminator fort und trank den letzten Rest seines dritten Bieres. »Wissen Sie, was die heutzutage alles draufhaben, Filmtechniker und Stunts und so? Gehen Sie nie ins Kino? Das ist vollkommen unglaublich. Ich zieh mir total gern solche ›Making-Of‹-Reportagen über neue Horrorfilme rein. Die haben Trickeffekte, die einen an den Teufel selbst glauben lassen!«
    An dem, was der Motorradboss sagte, war zweifellos etwas dran. Sahlman selbst war vermutlich einfach viel zu sehr involviert gewesen, um das Ganze rational betrachten zu können.
    Wollte man wirklich jemanden irreführen, hatte man mit der neuesten Technik ungeahnte Möglichkeiten, das formvollendet zu tun. Audiovisuelle Ausrüstungen waren durch modernste Technologie nahezu perfekt geworden und wurden in den unterschiedlichsten Bereichen angewandt, von denen Unterricht und Theater nur einige Möglichkeiten waren.
    Das Handy in Sahlmans Manteltasche klingelte.
    Er verwünschte den Klang, der seine umherirrenden Gedanken störte. Erstmals an diesem Abend wollten sie sich zu einem relativ schlüssigen Gebilde formen.
    Es war Mandén vom Präsidium. »Sahlman? Wo zum Teufel steckst du?«, fragte er leicht säuerlich. »Du hast noch keinen Bericht abgegeben.«
    Sahlman räusperte sich, und es gelang ihm erstaunlich gut, eine nüchterne Person vorzutäuschen.
    »Da gab es nicht so viel zu berichten«, antwortete er ausweichend. »Ich muss sowieso morgen noch eine Kontrolle durchführen. Ich denke, da macht es keinen großen Sinn, vorher einen Bericht zu verfassen.«
    »Okay, soll ich dich also ausstechen?«
    »Ja, könntest du so nett sein? Ich war fertig vor … einer Stunde.«
    »Da hattest du aber Glück«, hob Mandén hervor. »Hill und Gårdeman sind immer noch im Dienst. Sie haben sich zu einem mysteriösen Todesfall draußen nach Råå begeben.«
    Wenn du nur ahntest, in welchen mysteriösen Fall ich mich begeben habe, dachte Sahlman, sagte aber klugerweise nichts davon.
    »Wieso mysteriös?«, fragte er stattdessen.
    »Eine junge Frau ist offenbar an Zyanid gestorben.«
    »Zyanid?«, fragte Sahlman. »In Råå? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Doch, die Obduktion wird es zwar noch beweisen müssen, aber im Moment deutet alles darauf hin.«
    »Das ist ja unglaublich – Mord oder Selbstmord?«
    Sahlman bemerkte nicht, wie der Terminator unvermittelt und missmutig die

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