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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Privileg aller Ihrer Angestellten?«
    »Hören Sie! Bitte nicht in diesem Ton, Kommissar Hall!«
    »Hill.«
    »Ja, natürlich, wie dem auch sei, bin ich nicht darauf erpicht, dass Sie hier stehen und mir Unterstellungen machen.«
    Hill betrachtete ihn vollkommen ausdruckslos. »Was unterstelle ich Ihnen denn?«, fragte er.
    »Ja …, dass Anne Smitt und ich … ein Verhältnis gehabt haben sollen.«
    »Hatten Sie das?«
    »Nein, hören Sie jetzt …«
    »Entschuldigen Sie, aber Sie selbst haben das Thema angesprochen«, wies ihn Hill höflich zurecht. »Wir sprachen nur über eventuelle Dienstprivilegien Ihrer Angestellten.«
    »Aber sie war keine Angestellte!«
    Die Heftigkeit hatte Nilsmed verraten. Er merkte es selbst und hielt abrupt inne.
    Die Minuten des verbalen Flirts waren also vorbei. Diese kurze, äußerst wertvolle Zeit, in der die Leute dermaßen überrascht sind, der Polizei in ihren eigenen vier Wänden begegnen zu müssen, dass sie sich mit Leichtigkeit überführen ließen, war unweigerlich abgelaufen.
    Und da der goldene Moment nun vorüber war, hatte der selbstständige Unternehmer sicher nicht die Absicht, weitere Gratisproben zu verteilen.
    Wollten sie mehr aus ihm herausbekommen, würde er sie höflich auf die Telefonnummer seines Anwalts verweisen. Hill und Gårdeman schien es am gescheitesten, den Zauberkasten vorsichtig wieder zu schließen und ihre Beobachtungen in der Abgeschiedenheit des Dienstwagens miteinander zu vergleichen.
    Doch bevor sie die Wärme der Nilsmedschen Residenz hinter sich ließen, verschafften sie sich mit einem letzten Blick eine Übersicht über die Räume in dem modisch eleganten Heim. Es würde dauern, bis sie etwas Vergleichbares zu sehen bekämen.
    Ein wertvoller achteckiger Teppich, dessen Muster eine stilisierte Kriegsszene aus dem alten Persien darstellte, bedeckte den Marmorfußboden des großen Eingangsbereiches. Zwei Chaiselongues in quasirömischem Stil luden zum Verweilen ein und richteten den Blick auf chinesische Urnen, die auf verschnörkelten Sockeln thronten und mit frischen, weißen Lilien gefüllt waren. Der edle Anblick wurde von ausgesuchten, facettengeschliffenen Spiegeln vervielfacht.
    Ein mit Molyranken verzierter Türbogen führte die Gäste – jene, die willkommen waren – weiter in das Herz des Hauses, den stilvollen, ganz in goldgelb und cremefarben gehaltenen Salon. Obgleich die Beleuchtung gedämpft war, erhielt man einen klaren und deutlichen Eindruck von der pompösen Gestaltung einer Repräsentationsvilla.
    An einer der Wände erhob sich ein majestätisch gemauerter Kamin, in dem ein anheimelndes Feuer brannte. Auf dem Kaminsims reihten sich Familienfotos in prunkvollen Goldrahmen aneinander.
    Eine offensichtlich exklusive, italienische Sofagruppe bildete den natürlichen Mittelpunkt des Raumes. Hellgelbe Lederbezüge dekorierten die vier ausladenden Zweisitzer, die locker um einen rauchfarbenen Glastisch, in Chrom und Messing eingefasst, gruppiert waren.
    Auf einem der Sofas saß sie.
     
    Sie saß kerzengerade dort im Halbdunkel, ihr Blick war starr und irgendwo weit in die Ferne gerichtet – dem von Anne Smitt nicht ganz unähnlich. Das halblange, mahagonifarbene Haar fiel etwas strähnig auf die Schultern. Die ganze Frau wirkte irgendwie spröde, klein und mager.
    Sie hielt ein Taschentuch zwischen ihren langen sehnigen Fingern. Die Spitzen rannen von den Fingern der einen Hand hinüber zur anderen und wieder zurück. Wieder und wieder, während sie abwesend vor sich hin starrte.
    Sie musste die ganze Zeit dort gesessen haben, dachten Hill und Gårdeman sofort unabhängig voneinander. Ebenso nahmen sie an, dass sie, aufgrund ihrer totalen Identitätslosigkeit, in welcher sie mit dem Rest der Einrichtung harmonierte, Frau Direktor Nilsmed sein musste.
    Es wäre sinnlos gewesen, auch nur zu grüßen, denn sie nahm sie gar nicht wahr.
    Die Polizisten hingegen sahen den rauhaarigen Afghanenhund nicht, der genauso plötzlich die Treppe vom Obergeschoss heruntergesaust kam, wie sein Herrchen den Informationsfluss abgedreht hatte. Er war offensichtlich der einzige Hausbewohner, der sie willkommen hieß – zum Ausgleich dafür mit unbändiger Freude!
    Er wirbelte um sie herum und kläffte sie an. Sabberte, winselte und tanzte auf der Stelle. Er wusste nicht, wie er gegenüber den beiden Neuankömmlingen seine Begeisterung ausdrücken sollte! Einer von ihnen hatte vielleicht einen Leckerbissen bei sich?
    Der Hund stellte sich auf die

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