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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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hemmungslos anfing zu lachen
    - er war immer für einen Scherz zu haben, auch wenn er auf seine eigenen Kosten ging –, war Hill an der Reihe, wie ein lebendes Fragezeichen auszusehen.
    »Was? Was dachtest du denn, worüber wir sprechen?«, wollte er wissen.
    Gårdeman ließ sich in den Besuchersessel fallen – dieses kanarienvogelgelbe, ziemlich neu erworbene IKEA-Produkt
    - und gluckste wie ein pubertierender Gymnasiast.
    »Nun sag schon!«, verlangte Hill und fand den unerwarteten Lachanfall des Kollegen ausnahmsweise überhaupt nicht lustig.
    »Oh, entschuldige«, sagte Gårdeman und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, »aber das Ganze war einfach zu komisch.«
    »Komisch? Das ist ja wohl nicht besonders komisch. Stell dir vor, das nächste Mal würde es dir passieren!«
    »Nein, nein. Ich meinte …«, sagte Gårdeman und setzte sich in einem verzweifelten Versuch, ernsthaft zu sein, im Sessel auf. »… ich dachte, wir hätten über den Fall Anne Smitt gesprochen.«
    »Anne Smitt? Wie kommst du denn darauf?«
    Meistens hatte Hill ungefähr denselben Sinn für Humor wie sein Freund Gårdeman, aber nicht an diesem späten, arbeitsreichen Abend.
    »Ja …, also, nichtsdestotrotz«, begann Gårdeman, sobald er sich gesammelt hatte, »habe ich eine aufschlussreiche Information hier.«
    »Was denn für eine? Schieß los!«
    »Ja, ihr Auto. Es gehört gar nicht ihr.«
    Unvermittelt bekam Hill einen interessierten Gesichtsausdruck und wartete gespannt auf die Fortsetzung.
    »Es ist auf einen Direktor …«, Gårdeman zog seine Unterlagen zu Rate, »… einen Direktor Leif Nilsmed angemeldet. Und dieser Nilsmed wohnt in Ramlösa. Zusammen mit seiner Familie.«
    Hill nickte zufrieden.
    So unerwartet schnell und einfach war es gewesen, die Identität des mysteriösen nächtlichen Schattens von Anne Smitt zu enthüllen!
    Und doch war es wiederum nicht so merkwürdig, dass alles, was den Tod betraf, direkt zurück zu den Lebenden führte. Denn gerade sie konnten die Geschichte erzählen, sie waren es, die in ihrem Innersten die Geheimnisse verborgen hielten. Die Lebenden dazu zu bringen, sich mit einer unbedachten Mimik oder dem geringsten Versprecher zu offenbaren, war die Aufgabe, die nun Hill und Gårdeman zufallen würde.
    Anne Smitt selbst war Geschichte geworden – ebenso entschwunden wie eine Eintagsfliege von gestern. Die Techniker würden in ihrem kleinen, wohl geordneten Reihenhaus bereits schamlos in ihrem persönlichen Eigentum herumstochern und ihre privaten Utensilien untersuchen.
    Und sie konnte nicht das Geringste dagegen unternehmen. Denn was da draußen in dem mitternachtsblauen Mitsubishi geschehen war und warum, zählte zu den Fragen mit allerhöchster Priorität.
    »Wie spät ist es?«, fragte Hill.
    Gårdeman blickte auf seine Armbanduhr und sah ein, dass er heute wohl nicht einmal bis zum Abendessen zu Hause sein würde. »Sieben Minuten nach acht«, sagte er.
    »Okay, dann fahren wir.«
    Gårdeman fragte nicht, wohin, denn die Antwort war offensichtlich. Da das Hästhagsviadukt aufgrund von Umbauarbeiten ärgerlicherweise gesperrt war, musste er sich gut überlegen, welche Strecke er durch die Stadt nehmen würde, um so schnell wie möglich hinaus nach Ramlösa zu gelangen.
     
    Ramlösa unterscheidet sich stark von Råå, obgleich die beiden Stadtteile nur durch wenige Kilometer voneinander getrennt sind.
    Das ehemalige kleine Fischerdorf lebt in zurückgezogener Abgeschiedenheit und scheint in anspruchsloser Bereitschaft dem unberechenbaren Temperament des Meeres ausgeliefert zu sein. Dagegen wirkt das geschützter gelegene Ramlösa mit seinen Grünflächen und weitläufigen Grundstücken und nicht zuletzt durch die Bebauung selbst protziger und mondäner.
    Adressen wie »Villa Sofia«, »Villa Edelweiß« oder »Villa Morgenstund« verleihen dem Ort unleugbar eine besondere Prägung und ein vornehmes Flair. Für Hill wirkte es manchmal so, als spiegelte die prunkvolle Herrlichkeit der in unmittelbarer Nähe liegenden Ramlösa-Schlucht die Träume und Ideale der Einwohner wider und charakterisierte sie zugleich.
    Als hätte der grandiose Kurbetrieb, der den Brunnenkurort am Ende des neunzehnten Jahrhunderts entscheidend geprägt hatte, dem heutigen Profil des Ortes seine Struktur vererbt und selbst die ältesten und heruntergekommensten Villen hier draußen auf das Niveau der Oberschicht vergangener Zeiten gehoben.
    Besonders heute Abend, wo alles noch dazu in Frost gehüllt war,

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