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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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glitzerte ganz Ramlösa aufs Allervornehmste.
    Obwohl die Nilsmedsche Residenz die meisten der Nachbarhäuser in den Schatten stellte, hatte sie keinen liebevoll ausgesuchten Namen erhalten. Lediglich die gewöhnliche Straßenbezeichnung Källvattenvägen 10 wies das Anwesen aus.
    Die Villa war über die Fassadenbeleuchtung hinaus von strahlenden Kronleuchtern erhellt, deren Schein durch teure Chintzgardinen fiel. Doch der einladende Eindruck war völlig irreführend, da das schmiedeeiserne Tor unten an der Straße wirksam verschlossen und mit einem elektronischen Alarm versehen war. Nur diejenigen, die das Vertrauen der dort ansässigen, gut situierten Familie genossen, hatten Zugang zu dem Türcode. Unbefugter Zutritt wurde unmittelbar an die Sicherheitszentrale weitergeleitet und dort registriert.
    Die Botschaft war eindeutig – schauen, aber nicht berühren!
    Hill zog trotz der Kälte die Handschuhe aus, um die in minimalistischem Design entworfenen Tasten der Sprechanlage leichter bedienen zu können.
    Gårdeman lehnte sich unterdessen abwartend an den zivilen Polizeiwagen, der ordentlich an der Bordsteinkante der schmalen, kleinen Straße des Villenviertels geparkt war. Der Kühler war von der kurzen Fahrt aus der Stadt heraus noch angenehm warm, und Gårdeman drückte behaglich sein Hinterteil gegen das Metall, sodass sich die Wärme nicht verflüchtigen konnte.
    Hill blies seinen warmen, feuchten Atem auf die steif gefrorenen Finger und stampfte, während er wartete, unruhig auf den frostigen Asphalt.
    Es dauerte eine geraume Zeit, bis eine kratzige, abweisende Stimme antwortete.
    »Jaaa!«, ertönte es irritiert aus dem Metallkasten am Tor. Es war eigentlich gar keine Frage; es klang eher wie die Ermahnung einer autoritären, zutiefst entnervten Männerstimme, das Anliegen so kurz wie möglich zu gestalten, um danach ebenso schnell wieder zu verschwinden.
    »Direktor Leif Nilsmed?«, vergewisserte sich Hill.
    »Ja, sicherlich! Wer ist dort?«
    »Hier ist die Polizei«, gab Hill zu verstehen. Er reckte sich dem kleinen Lautsprecher entgegen, als würde die Annäherung selbst die Beförderung der Nachricht zum Wohnhaus erleichtern.
    »Polizei?«
    »Kommissar Joakim Hill und Inspektor Ulf Gårdeman von der Kripo in Helsingborg. Sie können selbstverständlich unsere Legitimationen einsehen oder natürlich direkt beim Revier anrufen und sich vergewissern. Wir warten.«
    Die Regeln waren in diesem Punkt vollkommen eindeutig – jedem, der es wünschte, würde in einer Situation wie dieser die Möglichkeit eingeräumt, die Rechtmäßigkeit des Anliegens zu überprüfen. Trotzdem wechselte Hill einen frustrierten Blick mit Gårdeman und verdrehte die Augen. Und selbst Gårdeman, dem immer noch annehmbar warm ums Gesäß war, blies ungeduldig und einem Stier nicht unähnlich große weiße Dunstwolken durch die Nasenlöcher in die Nacht.
    Natürlich würden sie warten, wenn Nilsmed es so wünschte, und ihm Zeit geben, sich bezüglich ihrer Befugnis in Kenntnis setzen zu lassen.
    Und selbst wenn sie hier erfrieren sollten, würden sie höflich warten …
    »Um was geht es?«, schnarrte die Stimme in dem Metallkasten unerwartet und klang noch immer eher irritiert als beunruhigt.
    »Ein Auto«, sagte Hill.
    »Ein Auto?«
    »Ja genau.«
    »Was für ein Auto?«
    »Einen blauen Mitsubishi Galant mit dem Kennzeichen JYJ933.«
    Direktor Nilsmed verlor für einen kurzen Augenblick seine aufgesetzt wirkende Selbstsicherheit. Sie hörten, wie er einen heftigen Atemzug machte. Er schien unangenehm überrascht. Durch die scheppernde Gegensprechanlage hörte es sich allerdings wie das angestrengte Rasseln eines Emphysempatienten an.
    Somit fand auch ihr Ausharren in der Kälte ein Ende.
    Das Schloss surrte, und als Hill vorsichtig drückte, sprang das Tor ungehindert auf.
    »Vielleicht ist er kooperativer, als wir dachten?«, hoffte Hill optimistisch.
    Ihre Schritte knirschten auf dem weißen Kies der Einfahrt.
    »Tja, wie auch immer«, meinte Gårdeman fröstelnd, »wenn er es nur angenehm warm in der Diele hat.«
    Selbst Sahlman hätte beim Anblick des Anzugs von Direktor Nilsmed gestaunt, einem großen, gut gebauten Mann, der offensichtlich der Besitzer des Hauses war und ihnen persönlich die Tür öffnete.
    Der maßgeschneiderte Anzug aus gekämmtem Wolljersey war in einer glänzenden, blaugrünen Nuance gehalten und in perfekten Linien geschnitten. Linien, die exzellent seine breiten, wohlgeformten Schultern betonten und

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