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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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sich zu den Hüften hin verjüngten. Darüber hinaus war er in fotogener Weise mit einem eleganten doppelreihigen Revers versehen.
    Als hätte die Regenbogenpresse gerade eine Reportage über die zehn bestangezogenen Direktoren des Landes gemacht und Nilsmed zuoberst auf die Liste gesetzt.
    Aber die beiden Kriminaler hatten dennoch die Trümpfe in der Hand, denn es war die blanke Angst, die ihnen aus den Augen des Direktors entgegensprang.
    »Was ist mit dem Auto?«, fragte er als Erstes. »Ist etwas … passiert?«
    Er bemühte sich nicht einmal, sich vorzustellen, und Hill folgte seinem Beispiel und kam seinerseits rasch zur Sache.
    »Wir gehen davon aus, dass es Ihr Auto ist. Es ist jedenfalls unter Nilco Import AB registriert.«
    »Ja, ja, aber …«
    Leif Nilsmed sah von dem einen Polizisten zum anderen. Als wollte er selbst das Rätsel, das sie mitbrachten, enthüllen und seine Bedeutung umgehend erfassen, um ihnen schnell die passenden Antworten erteilen zu können.
    Ihr Mienenspiel verriet jedoch nichts. Ihre Gesichter waren in berufsmäßiger Neutralität und nicht zuletzt der Kälte der hereinbrechenden Nacht wegen ein wenig erstarrt.
    »Kennen Sie eine Frau namens Anne Smitt?«, fragte Hill.
    Er fing den flackernden Blick des Direktors auf, hielt ihm stand und gab ihm keine Möglichkeit auszuweichen.
    »Ja … ja, ich kenne sie«, sagte Nilsmed unsicher. »Weshalb?«
    »Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass sie gegen fünf Uhr heute Abend in ihrem Auto in Råå leblos aufgefunden wurde.«
    Die Worte fielen sachlich und korrekt.
    Sowohl Gårdeman als auch Hill registrierten jedes signifikante Detail in der sich verändernden Mimik des Direktors. Die Reaktion war gewiss nicht so dramatisch, wie sie es erwartet hatten, doch wurde er ein wenig blass, ja andeutungsweise fahl um die solariumgebräunten Wangenknochen.
    »Tot?« Er artikulierte das Wort, als wäre es ihm völlig unbekannt. Etwas Fremdes, Undenkbares.
    War das echt? Oder ist er ein ausgezeichneter Schauspieler?, überlegte Hill.
    »Ja, leider ist dem so.«
    »Aber … aber – wie?«
    »Das ist noch nicht geklärt«, gab Hill vor und ließ die Leine länger, »doch da sie in einem auf Ihren Namen registrierten Auto gefunden wurde, sind wir natürlich daran interessiert zu erfahren, ob und wenn ja wie genau Sie die Dame kannten.«
    »Und wie es kam, dass sie in Ihrem Wagen angetroffen wurde«, setzte Gårdeman hinzu.
    Leif Nilsmed legte seine manikürte Hand an die Schläfe, als könnte er mit Hilfe der Berührung unerwartet aufkommende Kopfschmerzen stoppen. Die Augen suchten nach einem Halt, schienen jedoch keinen sicheren oder beruhigenden Punkt in der kostspielig möblierten Diele zu finden, denn sie flackerten weiter hin und her.
    Die beiden Polizisten nahmen aufmerksam die Schweißperlen wahr, die vereinzelt durch die graublonden Schläfen drangen.
    »Möchten Sie sich vielleicht setzen, Herr Nilsmed?«, schlug Gårdeman vor, der sich von dem dargebotenen Schauspiel nicht beeindrucken ließ. Nein, nicht Ulf Gårdeman!
    Doch Leif Nilsmed winkte ab, richtete sich auf und schien wieder etwas gefasster.
    »Nein, nein, es ist schon in Ordnung«, versicherte er matt. »Es ist ja immer schockierend, wenn es jemanden trifft, den man … kennt, nicht wahr?«
    Er versuchte offensichtlich, sich zu sammeln und wieder Herr über die Situation zu werden.
    »Kennt?«, wiederholte Hill. »Sie waren also näher bekannt miteinander?«
    »Tja, näher und näher … Sie arbeitete für mich. Gelegentlich. Sie übersetzte Anleitungen für einige Produkte meiner Firma.«
    »Welche Art von Produkten?«
    »Datenträger, Hardware, Software, PCI-Karten, RAM’s … ja, Sie verstehen schon.«
    »Okay«, nickte Hill. »Anne Smitt übersetzte also Handbücher für Sie, ist das korrekt?«
    Sein sachlicher Ton verunsicherte ihn erneut.
    »Ja …«
    »Hatten Sie privaten Kontakt?«
    »Nein.«
    Weder Hill noch Gårdeman glaubten ihm.
    »Gar keinen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie stellten ihr das Auto zur Verfügung und unterhielten es?«, beharrte Hill.
    »Tja, unterhalten und unterhalten …«
    Hill nutzte das Zögern des Direktors und forcierte seinerseits die Unterhaltung. »Wer beglich die laufenden Rechnungen für das Auto?«
    Die Farbe war noch nicht wieder auf die Wangen von Leif Nilsmed zurückgekehrt, doch bekam er stattdessen einen zornigen und defensiven Gesichtsausdruck.
    »Ich selbstverständlich. Aber was hat das eigentlich mit der Sache zu tun?«
    »Ist das ein

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