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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Raum antraf, was aber angesichts der Arbeitsbelastung, mit der sie konfrontiert waren, kaum verwunderlich war. Hier saß niemand herum und drehte Däumchen.
    Er hätte es nur so gerne irgendwem erzählt, dieses Unfassbare, von dem er nicht im Traum geglaubt hätte, dass es gerade ihm jemals passieren würde!
    Er strich weiter den Korridor entlang. Vielleicht hatte jemand anderes Zeit?
    Susanna möglicherweise …?
    Nein … Ihr Zimmer war leer, und er konnte auch von nirgendwo her ihr ansteckendes Lachen vernehmen.
    Doch Knut Sahlman war ungewöhnlicherweise in seinem Büro. Er telefonierte und schien zuerst nicht zu merken, dass der Kollege im Türrahmen auftauchte. Hill ging vorsichtshalber schon mal ins Zimmer seines beschäftigten Kollegen und machte es sich in dessen Besuchersessel bequem. Dieser war nicht kanarienvogelgelb wie sein eigener, sondern eher in gedämpftem, kommunalem Schmutzbraun gehalten.
    Aber wen kümmerten gerade jetzt schon Möbel?
    »Ja, ich verstehe«, versicherte Sahlman dem Telefonhörer in seiner rechten Hand, »… die Illusion macht achtzig Prozent aus. Okay. Aber wie – also, ich meine, wie würden Sie in diesem speziellen Fall vorgehen?«
    Während er wartete, suchte Hill in seiner Innentasche nach dem Kästchen mit den Zigarillos.
    »Nein, aber das werde ich im Computer gegenchecken«, sagte Sahlman zu seinem unsichtbaren Gesprächspartner.
    Hill hatte keinen blassen Schimmer, wovon das Gespräch handelte. Er hatte ja auch genug mit seinen eigenen Gedanken zu tun.
    »Querschläger und fluoreszierendes Licht … okay?«
    Hill begann sich gegen seinen Willen zu interessieren.
    Wovon redete Sahlman eigentlich? Von einer Hardrockband?
    »Stiletteinfassendes Gummi, sagten Sie?«
    Sahlman war intensiv bei der Sache und machte sich bewundernswert schnell Notizen. Und kam zum nächsten Punkt.
    »Sicher haben wir so etwas!«, entfuhr es ihm kurz darauf enthusiastisch. »Doch, genau wie beim Militär!«
    Nach Hills Empfinden nahm das Telefonat immer merkwürdigere Formen an.
    Jetzt hörte Sahlman seinem Gesprächspartner interessiert zu. Seine Augenbrauen schoben sich in anschaulicher Weise nach oben, während seine Nasenflügel bebten, was ihn zwar hingebungsvoll, aber auch etwas lächerlich aussehen ließ!
    »Natürlich, auf jeden Fall«, versicherte er seinem anonymen Gesprächspartner eifrig, »und wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, so lassen Sie es mich wissen! Ich meine, wie es sich auch immer verhält, macht es ja einen ansprechenderen Eindruck, wenn das Ganze, rein polizeitechnisch gesehen, perfekt erscheint, oder was meinen Sie? Und wenn Sie jemanden benötigen, der die Rolle des … tja, sich selbst oder etwas in dieser Richtung spielen soll, dann rufen Sie einfach an!«
    Hill kam sich ein wenig blöd vor, wie er mit seinem Zigarillokästchen in der Hand und einem nun vollends verwunderten Blick und bis zum Anschlag hochgezogenen Augenbrauen dort im Besucherstuhl saß.
    »Okay, so verbleiben wir«, sagte Sahlman wohlwollend zum Abschluss. »Haben Sie erst einmal vielen Dank!«
    Er legte den Hörer zurück auf die Gabel und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Den Blick richtete er auf einen bedeutungslosen Punkt irgendwo an der Decke, während seine Augen einen träumerischen Ausdruck annahmen und sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Seine Augen leuchteten wie bei einem Kind unterm Weihnachtsbaum.
    Hat er überhaupt eine Ahnung davon, dass noch jemand hier anwesend ist?, ging es Hill durch den Kopf, während er erst auf seine schlanken Zigarillos herunter blickte und dann wieder hinauf in Sahlmans Gesicht.
    »Hallo? Jemand zu Hause?«, fragte er.
    Sahlman wurde abrupt aus seinen Tagträumen geweckt, wovon auch immer sie gehandelt haben mögen. Hellwach starrte er Hill jetzt an, als wunderte er sich, wo dieser so plötzlich hergekommen war.
    »Was? Oh, Tag, Hill«, sagte er dann ein wenig beschämt. »Entschuldige, das war ein sehr … interessantes Gespräch. Ungeheuer … klärend.«
    Aber er hatte ja sein Image zu wahren – das des großen Knut Sherlock Sahlman, des besonnenen Kriminalkommissars –, und so ersetzte er gleich darauf den etwas albernen, verträumten Gesichtsausdruck durch tiefe Denkerfalten auf der Stirn.
    »Klärend für was?«, wollte Hill wissen.
    Sahlman stoppte sich in letzter Sekunde. »Für Gesp …«, kam gerade noch über seine Lippen, doch Hill verstand es glücklicherweise trotzdem nicht.
    Er, der sonst so

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