Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
Vom Netzwerk:
Gemäßigte, hätte sich gerade eben beinahe vollständig blamiert! Er durfte mit niemandem über das Ganze sprechen, bevor nicht klar bewiesen war, worum es sich eigentlich handelte. Keiner sollte etwas erfahren – auch nicht die geringste Kleinigkeit –, bevor er nicht die gesamte Geschichte in eigener Regie aufgerollt hatte. Insbesondere wollte er keinem den Triumph gönnen zu verbreiten, dass er, Knut Sahlman, von einem eventuellen Tatort geflohen war, weil ihn Gespenster zu Tode erschreckt hatten!
    »Für die Ermittlungen«, berichtigte sich Sahlman schnell.
    »Ach so«, sagte Hill, denn was hätte er auch anderes sagen sollen? Er wollte gerade nachfragen, als Sahlman geschickt das Gesprächsthema wechselte, indem er auf das Kästchen in Hills Hand deutete.
    »Übrigens, was hast du denn da? Hast du etwa angefangen zu rauchen, Junge? Ist aus dir am Ende also doch noch ein Kerl geworden?«
    Hill fühlte sich wieder an sein eigentliches Anliegen erinnert, wand sich ein wenig verlegen und wurde ein bisschen rot um die Ohren.
    »Na ja, dafür muss man ja nicht anfangen zu rauchen, aber …« Er hielt Sahlman das Kästchen in einer freigebigen Geste hin. »Nimm doch eins, nimm zwei! Es ist nämlich so, dass …«
    »Hallo, Jungs! Hier seid ihr also!« Ulf Gårdeman war der Nächste, der ohne Vorwarnung hereinstiefelte. Immer noch in seinem Goretex-Anzug und mit völlig eingesauten Stiefeln, die bis weit über die Knöchel mit dem schmutziggrauen Matsch bekleckert waren, der die südschwedischen Straßen von November bis März bedeckte, einer verführerischen Mischung aus den Abfallprodukten von Öl, Streusalz und Ackerboden, die sich überall gnadenlos festzusetzen pflegte.
    Man sah ihm an, dass er gerade eine Schicht bei der Verkehrspolizei hinter sich gebracht hatte.
    »Ihr hättet sehen sollen, Jungs, was für eine Schönheit ich vorhin an den Straßenrand gewunken habe«, blubberte es aufgekratzt aus ihm heraus. »Bingo, sag ich! In einer elendigen Schrottkarre kam sie daher …, aber die Frau war wirklich eine Klassetype. Und das Witzige war, dass sie …«
    Er hätte eigentlich erzählen wollen, dass sie tatsächlich – aber kaum realistisch nachvollziehbar – eine Flasche Wodka und ein Paket Wettex-Schwammtücher auf der Rückbank liegen hatte! Doch im letzten Moment gelang es ihm, sich zurückzuhalten, denn seine Träume würden sie sowieso nicht verstehen. Aber er hatte bereits A gesagt, und so warteten sie höflich auf B.
    »Ja?«
    »Und?«
    Sahlman und Hill schauten Gårdeman aufmerksam an, und Hill begann sich zu fragen, ob sie heute vielleicht den offiziellen Tag der unvollendeten Sätze erwischt hatten.
    »Ach, nichts weiter«, sagte Gårdeman mit einer wegwerfenden Geste. »Jedenfalls war sie verdammt hübsch!«
    Er schaute von Sahlman zu Hill, bis sein Blick auf die Schachtel mit den Zigarillos fiel und interessiert dort verweilte. »Aber, was ist das denn?«, fragte er verwundert.
    »Ja, ich …«, begann Hill.
    Sahlman stand auf. »Entschuldigt mich bitte, ja«, unterbrach er. »Ich habe noch etwas zu erledigen … Danke für die Glimmstängel, Joakim! Man sieht sich!«
    Er bahnte sich geschickt einen Weg aus dem Zimmer, winkte zum Abschied mit den Zigarillos und verschwand den Korridor entlang.
    Hill war sich nun sicher. Heute war wirklich der Tag der unvollendeten Sätze.
     
    Sahlman hatte keine Lust, den Weg zum Kärnan erneut hochzulaufen, denn er hatte es eilig, und außerdem wollte er Susanna und Birgitta dabeihaben. Also schien es in jeder Hinsicht das Beste, mit dem Auto zu fahren.
    In seinem inzwischen wieder klaren Kopf hatte er schnell eine Art Schlachtplan entwickelt, und Susanna und Birgitta sollten – wie er Joansson über die hausinterne Sprechanlage mitzuteilen gedachte – zumindest am ersten Teil der Ausführung desselben mitwirken.
    Es erschien ihm unpassend, einen seiner männlichen Kollegen mitzunehmen. In diesem Fall wären es Hill oder Gårdeman gewesen. Die beiden hatten zwar eine gewisse Neigung, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen, aber er konnte sich darauf verlassen, dass sie ihm nicht hinter seinem Rücken übel mitspielen würden. Leider waren sie mit dem Mord in Råå voll ausgelastet.
    Im selben Augenblick fiel ihm ein, dass Susanna und Birgitta in mehr als einer Hinsicht bestens geeignet waren. Erstens waren Frauen sicherlich aufgeschlossener gegenüber Phänomenen, die eine mystische Tendenz aufwiesen. Und zweitens glaubte er, dass sie sich diskreter

Weitere Kostenlose Bücher