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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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man überall.«
    »Sicherlich, und alle sind sie wahr!«, lachte Bäcker und zeigte seine ausgeprägten Grübchen. Doch dann wurde sein Blick ernster. Er beugte sich in einer vertraulichen Geste quer über den Tisch zu Hill hinüber.
    »Hören Sie, Ihre Freundin hat mir erzählt, dass Sie einen unerfreulichen Mordfall am Hals haben. Wollen Sie davon erzählen?«
    Das wollte Hill, und mit gedämpfter Stimme berichtete er von dem mysteriösen Todesfall in Råå.
    Bäckers blaue Augen hatten einen energischen Fahnderblick angenommen, während er sich die Geschichte in allen Einzelheiten aufmerksam anhörte.
    Er unterbrach Hills Bericht nur, um hier und da detailbezogene Fragen zu stellen. Nicht, dass er die Lösung umgehend auf einem goldenen Tablett hätte servieren können, doch ließ er Hill freigebig an seinen eigenen Erfahrungen teilhaben. Und Hill war dankbar, sowohl für seine Sicht der Dinge als auch für die Kommentare, die den Fall aus einer neuen Perspektive beleuchteten. Er war davon überzeugt, dass er, in welcher Form auch immer, großen Nutzen aus dieser Begegnung ziehen würde.
    Dann schaute Bäcker plötzlich auf die Uhr und erklärte, dass er es leider ziemlich eilig hätte, da er bereits zu spät dran sei.
    Eine Dame wartete nämlich auf ihn, verkündete er gut gelaunt, und weder Hill noch Catharina bezweifelten das. Er würde sie zum Tanztee ins Savoy in Malmö einladen, verriet er. Mit ihr Walzer tanzen, ein wenig flirten und die eine oder andere unflätige Geschichte zum Besten geben.
    »Und Sie«, sagte er und warf Hill einen verschwörerischen Blick zu, während er Jacke und Handschuhe anzog, »vergessen in diesem Fall die Lex Bäcker nicht, mein Junge.«
    »Die Lex Bäcker?«, fragte Hill verwundert und fühlte sich mit einem Mal in der Anwesenheit des Älteren tatsächlich wie ein Schuljunge.
    »Das ist das Gesetz, welches besagt«, erläuterte Bäcker, während er sein elegantes Halstuch korrekt band, »dass sich Beweise und Indizien wie Ringe auf dem Wasser ausbreiten. In einer Art Witterungsradius, könnte man sagen. Bewegen Sie sich also immer vom Ort des Verbrechens aus in einem größer werdenden Umkreis. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen – achten Sie auf die unmittelbare Umgebung und nehmen Sie die Schwingungen, die Personen und ihre Aussagen hinterlassen, wahr. Und vor allem, lassen Sie sich von Ihrem Spürsinn leiten. Viele gute Fahnder haben auf diese Weise mehr komplizierte Kriminalfälle gelöst als durch bürokratisches Denken.«
    Schließlich setzte er sich die Mütze mit einer entschiedenen Bewegung auf den Kopf.
    »Nein – nun ist es wirklich höchste Zeit zu fahnden!«, erklärte er und zwinkerte ihnen viel sagend zu. »Auf Wiedersehen, ihr jungen Leute, man sieht sich!«
    Rolles Hamburgerbar hatte gewisse Probleme mit der hydraulischen Regulierung der Eingangstür, die nicht ganz so funktionierte, wie sie eigentlich sollte. Folglich wurde, als Bäcker auf seinem Weg nach draußen die Tür in einer forschen Bewegung hinter sich zuzog, unerwartet das gesamte kleine Holzhaus erschüttert.
    Inger fuhr an ihrem Platz vor dem Mülleimer erschrocken zusammen, wo sie gerade mit resoluten Handbewegungen versuchte, Platz für mehr Einwegteller und benutztes Plastikbesteck zu schaffen.
    Sie schaute mit einem neugierigen Lächeln von der Tür zurück zu Catharina und Joakim.
    »Ja, in der Tat, das war der Bäcker! Ihr kennt ihn also auch?«
    Catharina erwiderte das Lächeln.
    »Alle kennen wohl den Bäcker, und jetzt sogar auch Joakim!«
    Hill war sichtlich verwirrt. Hier steckten wohl alle unter einer Decke und teilten ein Geheimnis, das jeder kannte – außer ihm.
    »Und woher kennen Sie ihn?«, richtete er seine Frage an Inger.
    Sie lachte, und ihre Augen begannen zu leuchten, als sie sich zurückerinnerte.
    »Tja, wir kennen ihn, seit wir hier vor fünfzehn Jahren angefangen haben. Er war einer unser allerersten Kunden. Und zu der Zeit gebärdete er sich wirklich wild.«
    Sie wischte sich die Finger an der Schürze ab und zeigte nach draußen auf die Straße.
    »Eines Tages kam er in seinem Dienstwagen angefahren. Er hatte es eilig, wie immer, denn er war im Einsatz. Aber hungrig war er augenscheinlich auch. Ich sah ihn dort die Kurve hinunterkommen und öffnete die Ofenklappe, um das Brot zu wärmen. Da unten bog er ein und fuhr direkt bis hoch an den Tresen vor der Tür. Dann holte ich das Brot aus dem Ofen und drückte ihm während der Fahrt eine dicke Gegrillte in die

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