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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Parkhaus der Südstadt direkt vor ihrem Fenster vorlieb nehmen.
    Damit bot sich ihnen ein ähnlich abwechslungsreicher, die Fantasie beflügelnder Anblick wie die Aussicht auf einen Ameisenhaufen. Autos bogen in die Zufahrt ein und verließen das Parkdeck wieder, und ihre gestressten Fahrer, die in Richtung der verlockenden Eingänge des Einkaufszentrums und wieder herausströmten, erschienen auf der Bildfläche und verschwanden wieder.
    Dennoch gelang es Gårdeman auf wunderliche Weise, zum eigentlichen Kern seiner Überlegungen vorzudringen.
    »Also, das mit dem jungen Mädchen«, begann er.
    »Ja, genau«, klinkte sich Hill ein.
    »Ich kann dir nur sagen, wie es bei meiner eigenen Schwester ist«, erklärte Gårdeman, während sein Blick zwei Autos folgte, die auf der vereisten Fläche des Parkdecks umeinander herumschlitterten. »Sie hat zwei Teenager, deren Existenz offenbar wird, sobald man zur Tür hereinkommt. Da liegen Turnschuhe, Rucksäcke, alle möglichen Sportutensilien samt Haarbürsten und dergleichen im Flur, in der Küche und im Wohnzimmer, ja, eigentlich überall.«
    Hills Gedanken drifteten unwillkürlich in seine eigene, ganz persönliche Welt ab. Wenn es nun eine Tochter wird, wie es dann wohl bei ihnen aussehen würde?
    »Zwei Mädels richten natürlich ein bisschen mehr Chaos an als eins«, setzte Gårdeman philosophisch hinzu, »doch irgendwelche Spuren müsste es doch in jedem Fall hinterlassen, dieses Fräulein Nilsmed.«
    »Das sehe ich auch so«, pflichtete Hill ihm bei. »In Nilsmeds Villa war alles so … so unglaublich steril. Als wollten die Eltern ihre Existenz leugnen – oder als hätten sie keinen Platz für sie.«
    Gårdeman nickte. »Vielleicht sollten wir mal mit ihr reden?«, stellte er fest. »Ich meine, zusätzlich zu dem Gespräch mit der Ehefrau.«
    »Ja, richtig. Auch wenn sich die Kleine nicht zeigt, so wird sie doch zwangsläufig mitkriegen, was sich im Haus abspielt. Wir müssen tatsächlich mit beiden sprechen.«
    Hill stand auf und streckte sich, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Am liebsten wäre er jetzt zum Systembolaget gegangen, um Schampus zu kaufen, denn Catharina würde bereits mit dem Zug um 18:23 Uhr ankommen. Aber das war jetzt leider nicht drin, denn sie würden noch einmal nach Ramlösa rausfahren müssen.
    Er nahm die wollene Winterjacke vom Bügel und warf sie über die Schulter.
    »Na, komm schon, Tiger«, sagte er zu Gårdeman, der es sich in der Zwischenzeit auf dem kanarienvogelgelben Besucherstuhl bequem gemacht hatte und gerade aussah, als würde er träumen. »Zeit, auf die Jagd zu gehen!«
     
    Sahlman hatte Schwierigkeiten, sich darüber klar zu werden, dass diese Räumlichkeiten wirklich exakt dieselben waren, durch die er erst gestern Abend zu Tode erschreckt geflohen und über genau diese Treppen in Panik nach unten gestürmt war.
    Heute befand er sich wieder in den primitiven, etwas trist wirkenden Sälen, die mit ihrem hohen Deckengewölbe zu einem schon seit Jahrhunderten verlassenen Wohngebäude gehörten, in dem außer den feuchten Ausdünstungen des Mauerwerks keine wie auch immer gearteten Schwingungen mehr wahrnehmbar waren.
    Selbst oben im dritten Stockwerk hatte das Drama, das er gestern noch so eindrücklich erlebt hatte, nicht die geringste Spur hinterlassen.
    Und dennoch hatten sich ihm die Erscheinungen während ihres Aufenthalts dort oben so stark und lebendig aufgedrängt, dass er sich gezwungen gesehen hatte, seine gesamte Willenskraft aufzubieten, um die Konzentration von der Beklommenheit, die von ihm Besitz ergriffen hatte, abzulenken.
    Als sie endlich wieder im Auto saßen, gelang es ihm mit einiger Besonnenheit, den polizeilichen Aspekt ihres Ausflugs erneut aufzugreifen.
    »Und? Ist euch da oben etwas Besonderes aufgefallen?«, verhörte er seine weiblichen Kollegen, sobald er die Heizung in dem völlig ausgekühlten Fahrzeug auf Hochtouren gebracht hatte.
    Die vorbeihastenden Menschen auf dem vom Eis knirschenden Gehweg warfen ihnen böse Blicke zu. Was für unverschämte Typen! sagte der feindselige Ausdruck in ihren Augen. Erst mit dem Auto in die Fußgängerzone von Slottshagen fahren und dann auch noch mit laufendem Motor die Luft verpesten – man sollte die Polizei rufen!
    »Ja, eine Sache konnte man ziemlich deutlich merken«, antwortete Birgitta und schien ihrer Sache völlig sicher.
    »Und welche?«, fragte er erwartungsvoll.
    »Es war arschkalt da oben!«
    Sahlman seufzte.
    »Aber so war es«,

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