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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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beharrte sie und schauderte noch im Nachhinein, als wollte sie ihre Behauptung rein physisch unterstreichen.
    »Okay, ich meinte eigentlich, ob euch irgendetwas verdächtig vorgekommen ist«, variierte Sahlman seine Frage in der Hoffnung auf eine positive Reaktion. »Was auch immer!«
    Er schaute auffordernd von der einen zur anderen Kollegin. Doch sie sahen beide nicht gerade aus, als platzten sie vor Informationseifer.
    »Mein Eindruck war, dass es genau wie immer aussah«, meinte Birgitta und fügte hinzu, »öde, verlassen und völlig nichts sagend. Warum machen sie nicht etwas Vernünftiges aus diesem Ort? Ein Café, eine Spielwiese oder, warum nicht, ein Kino? Das wäre doch cool!«
    Die junge Frau schien während des Rundgangs nicht den allergeringsten Sinn für fahndungsrelevante Beobachtungen gehabt zu haben.
    »Okay, also keiner von euch beiden ist etwas Besonderes aufgefallen?«, fragte er noch einmal, dieses Mal eher enttäuscht.
    »Doch«, gab Susanna zögerlich zu.
    Er sah sie überrascht an.
    »Und was?«
    »Lach jetzt bitte nicht, aber ich habe so ein Gefühl gehabt, als wäre jemand dort gewesen.«
    »Dort gewesen? Meinst du einen ›peeping Tom‹?« Birgitta wurde neugierig.
    »Nein, doch nicht da oben!«, kicherte Susanna.
    »Du denkst doch nicht etwa an einen Geist?«, fragte Birgitta ungläubig.
    Sahlman hörte aufmerksam zu, sagte jedoch nichts.
    »Nein«, lachte Susanna und spürte dankbar, wie sich die Wärme im Auto ausbreitete, »wohl kaum, eher eine rein physische Anwesenheit.«
    Sahlman wusste nicht, ob er erleichtert oder niedergeschlagen sein sollte. Denn in einem verzweifelt kurzen Augenblick hatte er sich ein bisschen weniger einsam gefühlt. Doch nun stand er wieder alleine vor seiner existentiellen Krise.
    »Wie meinst du das?«, wollte er wissen.
    »Ich meine nicht nur so herumspazierende Touristen, sondern jemand, ja jemand hat … sich dort aufgehalten. Vor kurzem.«
    Susanna fiel es schwer, sich genauer auszudrücken, denn Sahlman hatte so vage Vorgaben gemacht, und sie konnte nicht einschätzen, worauf er eigentlich hinaus wollte.
    »Aber wie kommst du darauf?«, fragte er weiter.
    Die Gedanken einer Frau erschienen Sahlman oftmals ebenso mystisch und schwer nachvollziehbar wie irgendwelche überirdischen Geschehnisse. Deshalb wartete er äußerst gespannt auf Susannas Antwort.
    Sie gestikulierte mit der einen Hand, als wollte sie ein Bild von dem, was so schwer in Worte zu fassen war, zeichnen.
    »Weil einige Stellen auf dem Boden irgendwie … so … blank wirkten«, sagte sie schließlich und bewies damit wieder einmal, dass alt eingefleischter Fahnderspürsinn theoretische Studien um Längen schlagen konnte.
    Sahlman fand ihren Hinweis ziemlich konkret und nickte aufmerksam.
    »An gewissen Stellen entlang der Wände konnte man kleine, halbmondförmige Flecke erkennen. Ja, ich weiß nicht genau – aber auf mich hat es den Eindruck gemacht, als hätte dort jemand gekniet.«
    »Teufelsanbeter?«, schlug Birgitta mit neu erwachtem Enthusiasmus vor. Sie zupfte etwas Staub von ihrer Jacke, während sie langsam spürte, wie sich die angenehme Wärme der Autoheizung in ihrem Körper ausbreitete.
    Innerlich hatte sie gehofft, dass der Auftrag wenigstens ein kleines bisschen Spannung bereithalten würde. Denn bisher war ihr reichlich wenig »Action« vergönnt gewesen, seitdem sie die Polizeischule mit einem hervorragenden Zeugnis abgeschlossen hatte.
    »Das glaube ich kaum«, meinte Sahlman zurückweisend. »Teufelsanbeter begnügen sich nicht damit, Spuren auf dem Boden zu hinterlassen; sie reißen für gewöhnlich gleich die gesamte Wand ein.«
    Er war nun doch ziemlich zufrieden, denn Susannas Beobachtungen hatten die seinen erstaunlich gut bekräftigt.
    »In welchem Stockwerk ist es dir besonders aufgefallen?«, fragte er zur Sicherheit noch mal nach.
    »Im zweiten, hauptsächlich«, antwortete Susanna erst zögernd, aber dann immer überzeugter. »Ja, genau. Obgleich es da oben schon ziemlich dämmrig war, sind sie mir aufgefallen. Und auch in der Küchenetage, doch, es gab dort eine verdächtige Stelle unter den Standarten an der Wand.«
    »Ist dir auch im dritten Stockwerk etwas aufgefallen?«
    Er selbst hatte fast weiche Knie bekommen, als sie auf dem Weg nach oben in den Gästesaal gewesen waren. Dort angekommen war er in der Türöffnung stehen geblieben und hatte innerlich gehofft, dass die Mädels seine unfreiwillige innere Unruhe nicht spüren würden.
    Susanna

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