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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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überlegte noch einmal. »Nein …«, sagte sie nachdenklich, »nein, ich glaube nicht. Aber es ist schwer zu sagen, weil das Licht dort oben noch schlechter war.«
    Insgeheim hatte er auf ein eindeutiges »Ja« gehofft, doch er insistierte nicht und wandte sich der nächsten Frage zu. »Hat keine von euch einen Blick in die Mädchenkammer – oder was immer es war – geworfen?«
    »Die in der Küchenetage? Nein, das war doch wohl eher deine Abteilung, oder?«, foppte ihn Birgitta, doch Sahlman verstand die Anspielung nicht.
    »Ja. Denn da fiel mir etwas ziemlich Merkwürdiges auf«, fuhr er fort. »Die Fensternische in diesem Raum wirkte irgendwie eigenartig.«
    »Die Fensternische, wieso?«
    »Ja, als ich leicht dagegen geklopft habe, um mich zu vergewissern, entdeckte ich, dass das Ganze überhaupt nicht echt war.«
    »Was? Warum denn das?«
    »Tja, genau das gilt es herauszufinden«, antwortete Sahlman geheimnisvoll, woraufhin er die Handbremse löste und den Rückwärtsgang einlegte. »Aber wenn mich meine trüben Augen nicht völlig getäuscht haben, handelt es sich dabei um eine äußerst geschickte Anfertigung, bei der spezialbehandeltes Latex in exakter Passform auf eine Glasfiberschicht aufgetragen wurde.«
    Birgitta schaute Sahlman jetzt etwas respektvoller an.
    »Mein Gott!«, platzte es aus ihr heraus.
    Sie konnte ja nicht wissen, dass er sich die besondere Terminologie selbst gerade erst vor weniger als einer halben Stunde von einem Experten für Spezialeffekte der Firma Rambo Film am Telefon hatte erklären lassen. Für ihn war das Telefonat besonders in fachlicher Hinsicht sehr aufschlussreich gewesen. Bald würden Hassel, Wallander, Holt und wie diese Film- und Fernsehhelden alle hießen, mit ihren Produktionen ziemlich überholt sein. Denn wenn er selbst seine Kontakte mit Rambo nur sorgsam pflegte, würde man sich bald vor Sahlman, dem Supercop in Acht nehmen müssen!
    »Ja, das kann man wohl sagen«, bestätigte er Birgitta, ohne seine geheimen Träume zu offenbaren, »und dieselbe Technik fand ich auch in einer Nische im zweiten Stockwerk vor.«
    »Komische Methode, mittelalterliche Gebäude zu restaurieren«, meinte Susanna leicht schaudernd.
    Sie fühlte sich, ehrlich gesagt, trotz der gut funktionierenden Heizung immer noch unangenehm durchgefroren und hatte Schwierigkeiten, sich auf Sahlmans abstruse Betrachtungen zu konzentrieren.
    »Übrigens«, hob Birgitta hervor, während sie ununterbrochen auf ihrem mittlerweile ziemlich geschmacklosen Kaugummi herumkaute, »ist es ja nicht so verwunderlich, dass man da oben nicht so viel sehen konnte. Irgendjemand hat die Fassadenbeleuchtung hier draußen kaputtgemacht!«
    Sie zeigte zu den toten, schwarzen Scheinwerfern hinauf, als Sahlman auf dem gefrorenen Rasen wendete. Er hielt an, schaute nach oben und nickte zufrieden, bevor er sachte auf den schmalen Kiesweg in südliche Richtung glitt.
    So gefiel es ihm schon besser.
    Denn Knut Sahlman war erst richtig zufrieden, wenn die Puzzleteile schließlich alle an ihren vorgesehenen Platz lagen.
     
    Joansson betrachtete den Nachmittagskaffee als goldene Richtschnur bei der Einteilung seiner Arbeit im Empfang. Der Kaffeedurst signalisierte ihm, wann es an der Zeit war, sich einen letzten kleinen Energieschub zu gönnen, um die noch ausstehenden Aufgaben erledigen zu können, bevor dann endlich seine Schicht endete.
    Und jetzt war es wirklich an der Zeit für einen Becher Kaffee, denn sein Energieniveau war dermaßen niedrig, dass er Hill und Gårdeman, die sich dem Informationstresen näherten, nur noch träge über den Rand seiner Lesebrille anzuschauen vermochte.
    »Hill und Gårdeman«, konstatierte er und schaute wieder auf seine Papiere.
    »Höchstpersönlich«, bestätigten sie unverzüglich.
    »14:45 Uhr.«
    »Stimmt.«
    »Wohin?«
    »Källvattenvägen 10.«
    »Ramlösa?«
    »Ja!«
    Er notierte etwas in seiner Liste.
    »Privater Wagen?«
    »Ja.«
    »Zurück – schätzungsweise?«
    »16:30 Uhr, wenn nichts Unvorhergesehenes …«
    »Das wollen wir doch wohl nicht hoffen«, war die Antwort.
    »Nein«, sagte Hill. »Ich hoffe diesbezüglich nie etwas.«
    »Gut!«
    Normalerweise war Joansson keineswegs so einsilbig, doch im Augenblick hoffte er inständig, dass sie so schnell wie möglich verschwinden würden.
    Er machte keinen Hehl daraus, dass es ihm lieb wäre, sich wieder seinen eigenen Aufgaben widmen zu können, und er vermied es bewusst, sich in eine möglicherweise länger dauernde

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