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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Auseinandersetzung hineinziehen zu lassen. Denn vor ihm auf dem Tisch lag eine sehr verdächtige Passangelegenheit. Sie betraf eine Person, die bereits eine ungewöhnliche Anzahl von Pässen beantragt hatte – genauer gesagt, drei innerhalb von zwei Jahren –, was wirklich außerordentlich verdächtig war, besonders vor dem Hintergrund, dass es einen umfassenden Schwarzmarkt für Dokumente dieser Art gab.
    Die betreffende Person hatte gerade einen weiteren Pass beantragt, doch Joansson würde sich nicht täuschen lassen. Sobald er seinen Kaffee getrunken hätte, würde er dieser Sache wirklich auf den Grund gehen. Heute brauchte er diesen Extrakick mehr denn je, denn er bestand darauf, in dieser Ermittlung den langen und komplizierten Weg zu wählen. Leichter wäre es, auf Daten, die ihm der Computer zur Verfügung stellte, zurückzugreifen, doch Joansson traute den Neuheiten der modernen Welt der Technik nicht.
    Er hatte vor, sich ins Untergeschoss zu begeben und im alten Archiv zwischen handfesten, maschinenbeschriebenen Papieren zu stöbern. Er war schon damals immer ins Archiv gegangen, und so würde er es auch heute wieder tun. Auf keinen Fall würde er diese Sache aus den Augen verlieren, ohne ihrem Mysterium auf die Schliche gekommen zu sein!
    Und vor allem hatte er nicht vor, dem schokoladenbraunen Gentleman dort drüben weitere Möglichkeiten des Blickkontaktes einzuräumen. Denn der hatte so etwas … Fremdes und zugleich Aufdringliches an sich.
    Hill und Gårdeman ließen sich die seltene Chance nicht entgehen und verließen unmittelbar das Foyer. Sie waren schon außer Haus, bevor Joansson überhaupt auf den Gedanken kommen konnte, sie an etwas zu erinnern.
    Zum Beispiel an die Sicherheitsgurte.
    Draußen begann es bereits zu dämmern, und mit fortschreitender Dunkelheit breitete sich die Kälte wieder über der Stadt aus. Sie krochen tiefer in ihre wärmenden Jacken und beeilten sich, ins Auto zu steigen.
    »Mann, war der heute wieder redselig!«, meinte Gårdeman und zwängte sich in den Beifahrersitz.
    Hill zog eine Grimasse, startete den Motor und stellte die Heizung auf maximales Volumen. »Ihm sind doch nicht etwa die Stimmbänder eingefroren, oder?«
    Völlig überraschend rauschte es im Polizeifunk, sodass sie sich fragen mussten, ob es sich um Gedankenübertragung handelte. Der Anruf knisterte ein paar Sekunden ins Leere, bis er schließlich seinen Weg in den Fahrerraum fand.
    »Hill! Gårdeman!«, rief Joansson. Sie konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Joansson wohl am liebsten auf jegliche moderne Kommunikationstechnik verzichtet hätte. Denn jedes Mal hob er seine Stimme in Relation zu dem vermuteten Abstand. Wenn sie sich also in Landskrona aufhielten, pflegte er regelrecht zu brüllen.
    »Ja, wir sind noch da«, seufzte Hill und grinste Gårdeman viel sagend an. »Wir sind immer noch vor dem Präsidium.«
    »Kommt wieder rein!«, befahl Joansson, dieses Mal etwas leiser.
    »Wie bitte?«
    »Ihr sollt zurückkommen«, erklärte Joansson, der völlig unerwartet Blickkontakt mit einer ganz anderen Person als dem ständig Kontakt suchenden Enduro Babele aufnehmen musste. »Hier ist ein Mann, der sagt, dass er wichtige Informationen betreffend des Zyanidmordes hat.«
    »Derselbe wie vorher?«, fragte Hill ein wenig irritiert, während er vor seinem inneren Auge die unsympathische Gestalt Nilsmeds sah.
    »Nein, es ist der, der sie im Auto entdeckt hat.«

14:50:47
    Nachdem Leif Nilsmed vom Polizeipräsidium zurückgekehrt war, betrachtete er sich erneut im Badezimmerspiegel, bevor er sich eine ausgiebige heiße Dusche genehmigte.
    Diesmal war er bedeutend zufriedener mit dem, was er sah, auch wenn die vorangegangene Nacht erheblich an ihm gezehrt und ihre Spuren hinterlassen hatte. Und auch wenn seine Nacktheit allein schon den unaufhaltsam fortschreitenden Alterungsprozess offenbarte und dezente Fältchen im Brustbereich sowie recht unansehnliche Bauchfalten sichtbar werden ließ …
    »Versuche nur, dich hier herauszuwinden, du sauertöpfische Schnepfe«, schimpfte er in infantilem Tonfall in Richtung von Berits persönlichen Kosmetikartikeln im gemeinsamen Badezimmer der Villa.
    Hauptsache, sie lochten sie nun endlich ein, damit er die lang ersehnte Chance erhielt, seine Geschäfte in aller Ruhe neu zu ordnen. Es dürfte nicht allzu lange dauern, das angelegte Vermögen und die Wertpapiere so zu überführen, dass ihr Anteil an Nilco sämtlichen Wert verlor.
    Ja, plötzlich hatte er

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