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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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verlieren.
    »Wirklich nicht?«, grinste er schadenfroh. »Du glaubst also, dass sie mir meine Geschichte nicht abgenommen haben?«
    »Welche Geschichte?«
    »Wie sehr dir deine junge, schöne Rivalin verhasst war. Und dass du ihren Tod mehr als alles andere ersehnt hast.«
    Er lächelte zufrieden und nahm einen ordentlichen Schluck Whisky. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit rann sanft seine Kehle hinab und verteilte sich mit einem wohlig warmen Gefühl in der Magengegend.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie dir das abnehmen«, schnaubte sie verächtlich.
    »Meinst du nicht?«
    »Ich würde niemals für … für einen so rücksichtslosen Typen wie dich morden!«, spuckte sie die Worte voller Niedertracht aus.
    »Nein, für mich vielleicht nicht. Aber eventuell, um an das Haus und das Vermögen zu kommen!«
    »Du spinnst ja!«
    »Ja, tatsächlich?«, vergewisserte er sich mit unerschütterlicher Ruhe.
    Sie fühlte sich durch sein selbstsicheres Auftreten unangenehm bloßgestellt und klammerte sich an den einzigen Strohhalm, der ihr noch verblieb.
    »Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich bin durchaus imstande, mein Leben ohne dich zu gestalten. Ein Leben nur für Malin und mich.«
    »Und warum hast du das nicht schon längst realisiert?«
    »Ich habe gedacht …«
    »Sicher, sicher – du hast gedacht! Gedacht, dass der Goldesel, der Versorger der Familie mit dem unerschöpflichen Geldbeutel, sich besinnen und in den unerträglich langweiligen Schoß der Familie zurückkehren würde, nicht wahr?«
    Ihr Gesicht nahm jetzt eine rötliche Färbung an – das hier war der Gipfel aller Verunglimpfungen. Hatte nicht ausgerechnet sie die Firma in ihren finanziellen Krisen mehr als einmal gerettet, indem sie ihren Vater gebeten hatte, Kapital beizusteuern?
    Nach diesem Ausbruch, der so verwerflich die letzten noch stehenden Reste der Ruine ihrer Ehe zum Einstürzen brachte, würde es kein Zurück mehr geben.
    »In Ordnung, denk doch, was du willst!«, erwiderte sie mit erboster Stimme. »Ich werde die Scheidung einreichen, und dann wirst du endlich bekommen, was du schon so lange ersehnt hast. Um Papas zwanzig Prozent werde ich mich allerdings selbst kümmern. Dein Mitspracherecht, was Nilco betrifft, wird in Zukunft weniger als einen Fliegenschiss ausmachen!«
    Es fühlte sich mit einem Mal so unsagbar angenehm an, nach all dieser Zeit der Unterwerfung endlich den ersten Schritt in Richtung Freiheit gemacht zu haben.
    »Und du wirst sehen«, setzte sie aufgeregt hinzu, »dass ich geschäftliche Vorkehrungen treffen werde, von denen du nicht einmal einen blassen Schimmer hast!«
    Er lachte unerwartet und laut.
    Das Lachen ließ sie wie ein verschrecktes Tier zusammenzucken.
    »Oh, jetzt habe ich dich erschreckt«, merkte er spöttisch an, während er vorgab, eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen. »Nur dass du Bescheid weißt: Ich vermute, es ist jetzt leider ein bisschen zu spät dafür.«
    »Warum zu spät?«
    »Ja, was in Gottes Namen würde das für einen Eindruck machen?«
    »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Es würde doch, ehrlich gesagt, etwas unschön aussehen, wenn ich dich jetzt im Stich ließe, besonders, wo du auf dem direkten Weg nach Hinseberg bist. Ich stelle es mir sehr interessant vor, zu sehen, wie du das zu bewerkstelligen gedenkst … mein Goldschätzchen!«
    Argwöhnisch hielt sie den Kopf ein wenig schräg und kniff die Augen zu wachsamen Strichen zusammen. »Worauf willst du, verdammt noch mal, hinaus?«
    Sie schrie ihm jetzt ihre Flüche geradewegs ins Gesicht, und er genoss die Situation in vollen Zügen.
    »Was zum Teufel …?«
    Nun war es offensichtlich, dass sie vollends die Kontrolle verlieren würde.
    »Tja«, sagte er in arrogantem Ton und zuckte mit den Schultern, »ich habe ja bereits mit der Polizei darüber gesprochen, weil ich keinen anderen Ausweg mehr sah. Ich habe vor ihnen bekannt, wie sehr ich Anne liebte und wie mörderisch eifersüchtig du warst. Dass du ihr mehrfach gedroht hast, und dass du vollkommen wahnsinnig wurdest, als du erfuhrst, dass ich dich wegen ihr verlassen würde.«
    Seine Worte waren voll falschem Bedauern, während sein Tonfall immer milder wurde.
    Doch seine Augen folgten den ihren mit dem böswilligen Glitzern einer Giftschlange.
    »Das ist ja vollkommen verrückt!«, verteidigte sich Berit. »Ich habe sie nicht ein einziges Mal persönlich getroffen! Nie!«
    »Das werden sie dir schwerlich abnehmen.«
    »Aber sie müssen es mir glauben!

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