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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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führte. Jetzt hatten sie einen Kampf auf Leben und Tod am Hals – daran zweifelte der Terminator nicht eine Sekunde lang. Hielten sie an, würden sie ebenso verloren dahocken wie Strauße, die bei herannahender Gefahr den Kopf in den Sand steckten. Fuhren sie weiter, würden sie unmittelbar zu einer Zielscheibe werden, wie man sie aus Vergnügungsparks kennt.
    Ihre Situation war genauso ausweglos, wie es in diesem amerikanischen Bestseller »Catch 22« beschrieben war. Sozusagen gehupft wie gesprungen.
    Der Terminator musste eine Entscheidung treffen. Er setzte sich mit einem kräftigen Tritt aufs Gaspedal von der Gruppe ab und fuhr in immer schnelleren Zickzackbögen vorneweg. Die anderen folgten seinem Beispiel, was dazu führte, dass sich die Formation aufsplitterte und die Horde wie ein wild gewordener Geisterzug über die zur Falle gewordenen Straße pflügte. Bald würden sie bebautes Gebiet erreichen, und er setzte darauf, noch vor den Outlaws dort anzukommen.
    »Nur noch ein kurzes Stück«, versuchte er, sich mit zusammengebissenen Zähnen selbst Mut einzuflößen, »nur noch ein kurzes Stück …« Er steigerte das Tempo. »Gebt Gas, zum Teufel!«, brüllte er dann geradewegs in die schmutzig graue Dämmerung. Doch keiner von ihnen hatte es nötig, angetrieben zu werden; seine Jungs waren ihm bereits auf den Fersen.
    Er drückte noch stärker auf die Tube, bis der Motor beunruhigende Geräusche von sich gab und sich die Umdrehungen dem rot unterlegten Grenzbereich des Drehzahlmessers gefährlich näherten. Doch das kümmerte ihn nicht. Er überließ sich dem Hämmern des Blutes in seinen Ohren und dem Schrei des Adrenalins, das durch die Adern seinen Körpers pulsierte.
    Sollte das hier das Ende sein, so würde er wenigstens dafür sorgen, ein paar dieser Burschen auf die ewige Reise mitzunehmen!
    Weitere Schüsse heulten unheilverkündend ziemlich dicht an ihnen vorbei, und er versuchte mit voller Konzentration, seine Maschine ruhig und sicher zu steuern.
    Er hoffte, dass es ab hier nicht mehr so leicht sein würde, erwischt zu werden, konnte aber nicht genau feststellen, ob jemand aus dem Pulk hinter ihm herausfiel – alles, was er sah, war der weiße Rauch heißer Abgasrohre und erhitzt atmender Gestalten, der hinter ihm aufstieg.
    Der Terminator bekam ein paar seiner roten Barthaare zwischen die Zähne. Sie waren gefroren und schmeckten gleichzeitig nach Schweiß.
    Nur noch eine kurze Strecke.
    Mit ihrer Fahrweise jagten sie der Fahrerin eines pflaumenfarbenen Mazda 626, der gefährlich dicht am Straßenrand fuhr, einen gehörigen Schrecken ein. Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel hielt sie es für sicherer, keine wie auch immer gearteten Rechte im Hinblick auf die Verkehrsregeln einzufordern. Sie hielt sich so dicht wie möglich am rechten Straßenrand und parierte die heftigen Windstöße, die das Überholmanöver der Truppe an diesem ansonsten so windstillen Nachmittag verursachte, mit einem festen Griff ums Lenkrad.
    Zivilisten auf diese Weise zu erschrecken, ist dem Ansehen der Gang nicht gerade zuträglich, dachte der Terminator, überhaupt nicht. Direkt hinter der Kurve, der sie sich jetzt in immer schnellerer Fahrt näherten, würde es eine Abzweigung geben. Sicherlich würden sie beim Rechtsabbiegen etwas Geschwindigkeit verlieren, doch dann befänden sie sich endlich in heimischen Gefilden.
    Denn dort begannen die Ausläufer des Industriegebietes von Berga.
    Und auf diesem Terrain hätten sie zwischen Lagerhallen und Maschinenparks die größte Chance zu entkommen. Dort konnten sie Schutz suchen – und dort würden sie sich auch nicht das Vergnügen nehmen lassen, zurückzuschlagen.
    Seinen Revolver, eine Tokarev TT-33 aus dem Ostblock, Kaliber 7,62 mm, trug er ständig bei sich. Unter der Lederkluft drückte die Waffe jetzt gegen seine Rückenwirbel, doch es war ein beruhigendes Gefühl, sie zwischen dem Bund seiner schwarzen Lederhose und der schweißnassen, behaarten Haut in der Nierengegend zu spüren.
    Bald … bald …
    Bald würde es an diesen verdammten Kerlen sein, nach Luft zu schnappen – und zwar ordentlich!
    Plötzlich wurde der Terminator von Scheinwerfern geblendet.
    Auf der anderen Straßenseite standen sie. Direkt vor der Kurve. Wie ein Aufgebot bei einer Treibjagd im Nebel erhob sich der Pulk aus dem Nichts – sechs Kolosse in einer Reihe auf ihren blanken Stahlrössern.
    Nun zeichnete sich im schwachen Schein der Straßenlaternen auch die Schar ihrer

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