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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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war von Anbeginn meine Absicht. Ich wollte das Geld der Landvilles, aber nicht Jeanette. Ihre Schwester war nur der Schlüssel zu dem Vermögen. Jeanette ist nicht die richtige Frau für mich." Er seufzte. „Fortcrank war der erste, der mir auf die Schliche kam. Er bewies mir, daß es das vollkommene Verbrechen nicht gibt. Nun will ich versuchen, den Gegenbeweis anzutreten. Wenn alle Landvilles erledigt sind, wird es niemand mehr wagen, mich zu verdächtigen... denn der Verdacht, daß es mir darum gegangen sei, mich durch eine Heirat in das goldene Nest zu setzen, wird durch Jeanettes Tod fortfallen."
    „Lieber Himmel. .. Sie müssen wirklich den Verstand verloren haben!" murmelte Roger mit weit aufgerissenen Augen.
    Stuart Lincoln lächelte bitter. „Im Sinne Ihrer muffigen, bürgerlichen Auffassung bin ich gewiß nicht normal", meinte er. „Aber mit dieser verbohrten und für Sie höchst gefährlichen Verrücktheit werde ich trotzdem weiterleben .. . während Jeanette und Sie noch heute Nacht von der Bühne des Lebens abtreten müssen."
    „Sie sagen, daß Fortcrank Sie erkannt hat. Was haben Sie mit ihm getan?"
    „Raten Sie mal!"
    „Ist er . . . tot?"
    „Nein", sagte Stuart. „Ich habe Fortcrank gefesselt und in den Keller eines alten, verfallenen Hauses gebracht, das mir gehört." Er seufzte. „Es ist die Wahrheit. Aber Ihr Auftreten wirft meine guten Vorsätze über den Haufen."
    Cedric atmete laut durch den geöffneten Mund. Die Stricke schnitten schmerzhaft in sein Fleisch. Er hatte schon wiederholt versucht, sich von ihnen zu befreien, aber seine Bemühungen hatten nur dazu geführt, daß er den Schmerz doppelt stark fühlte.
    Um ihn herum war es stockdunkel. Aus der Tatsache, daß Lincoln vor dem Weggehen die Augenbinde und den Knebel entfernt hatte, war zu schließen, daß Rufen oder Schreien keinen Zweck haben würden. Plötzlich hörte er Schritte im Kellergang. Der Riegel an der Tür wurde zur Seite geschoben. Die Tür öffnete sich. Im nächsten Moment mußte Cedric, vom Strahl einer Taschenlampe geblendet, die Augen schließen. Er wartete darauf, daß der Unbekannte, der im Keller stand, etwas sagen würde, aber nichts dergleichen geschah.
    War Lincoln zurückgekehrt? War es jetzt soweit? Würde das letzte, was er, Cedric Fortcrank, auf dieser Welt zu hören bekam, das Krachen eines Schusses sein?
    „Hallo?" fragte er mit heiserer Stimme. „Wer sind Sie?"
    Noch immer folgte keine Antwort.
    „Ich bin Cedric Fortcrank", sagte er. „Stuart Lincoln hat mich hierher gebracht."
    „Ich weiß", erwiderte die männliche Stimme.
    „Wer sind Sie?"
    „Ist das wichtig?"
    „Freund oder Feind?"
    „Darüber versuche ich mir gerade klarzuwerden."
    „Stuart Lincoln ist ein Mörder. Er hat Nathalie Landville, Patrick O'Conners und Ed, den Mixer, getötet."
    „Ich weiß", sagte die Stimme.
    Cedric versuchte die Augen zu öffnen, aber der grelle Lichtschein veranlaßte ihn, sie sofort wieder zu schließen.
    „Dann stehen Sie wohl auf seiner Seite", meinte er matt.
    „Nicht unbedingt." Die Stimme des Unbekannten war zögernd. „Ich betrachte ihn sogar als meinen Feind, aber ich frage mich, ob es zweckmäßig ist, Ihnen meinen Namen zu nennen. Sie dürfen nicht wissen, wer Sie befreit hat. Der Grund ist sehr einfach. Stuart Lincoln weiß zuviel über mich . . . ich kann es mir nicht leisten, daß er vor Gericht gegen mich auspackt."
    „Heißt das, daß Sie bereit sind, mich zu befreien?" fragte Fortcrank ungläubig.
    „Ich habe Lincoln in den letzten Stunden ein bißchen überwachen lassen. Das ist Ihr Glück. Auf diese Weise erfuhr ich, daß er einen Gefangenen in dieses Haus gebracht hat. Es liegt ganz in der Nähe des Flusses; das nächste Gebäude ist mehr als zweihundert Meter von hier entfernt."
    Cedric merkte, daß der Fremde näher trat und sich über ihn beugte. Im nächsten Augenblick wurden mit einem Taschenmesser die Stricke zerschnitten. Cedric massierte sich die schmerzenden Gelenke. Er hatte noch nicht die Kraft, aufzustehen.
    „Wie soll ich Ihnen danken?" fragte er.
    „Indem Sie bis auf weiteres vergessen, daß ich hier war", sagte der Fremde. „Hier ist ein Paket Streichhölzer. Das wird Ihnen helfen, aus dem dunklen Keller ins Freie zu gelangen. Ich möchte Sie bitten, mir erst in fünf Minuten zu folgen. Merken Sie sich bitte meine Stimme... vielleicht können Sie mir eines Tages mal einen Gefallen tun, wenn ich vor dem Kadi stehen sollte. Eine Hand wäscht die andere, nicht

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