Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
wahr? Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Lincoln hochgehen lassen... Sie wissen jetzt ja wohl, wie gefährlich er ist!"
    Als Layman in den großen, weißen Cadillac kletterte, sagte er mit müder Stimme zu dem Mann am Lenkrad: „Schnell nach Haus! Es wird Zeit, daß ich in die Klappe komme."
    „Ich bin auch hundemüde. Was war das für ein Kerl, den Lincoln in den Keller geschafft hat?"
    „Ein Mann namens Fortcrank."
    „Ist er tot?"
    „Nein, sehr lebendig. Fortcrank wird Stuart Lincolns Schicksal werden."
    „Sie haben ihn befreit?"
    Layman nickte.
    „Ich wußte nicht, daß Sie sich neuerdings als Helfer der Polizei betätigen", meinte der Chauffeur murrend.
    „Rede keinen Unsinn. Lincoln ist ein gefährlicher Außenseiter. Seine Taten und sein bloßes Vorhandensein wiegeln die Presse gegen die Unterwelt auf. Er bringt es einfach nicht fertig, ohne Aufsehen zu arbeiten. Das schadet auch uns!"
    „Warum haben Sie ihm das nicht klipp und klar gesagt? Es liegt in Ihrer Macht, ihn zur Räson zu bringen!"
    „Soll ich zusehen, daß noch ein Unschuldige stirbt?"
    „Das verlangt kein Mensch. Aber Sie hätte Fortcrank befreien und ihn gleichzeitig dazu verpflichten können, den Mund zu halten!"
    „Vielleicht hast du recht. Aber vergiß bitte nicht, daß Lincoln einen unserer Leute umgebracht hat."
    „Ed? Das war doch nur ein Mitläufer!"
    „Es geht nicht um Ed. Die Polizei ist schon seit langem hinter mir her. Eines Tages wird es ihr gelingen, mir ein Bein zu stellen. Dann wird es von den Argumenten meiner Verteidigung abhängen, ob ich rasch wieder freikomme...“
    „Früher hätten Sie an so was gar nicht gedacht!" brummte der Fahrer.
    „Ich werde langsam alt", meinte Layman „Als Stuart mit den Landvilles heute zu mir kam, dämmerte mir, daß er sich hinter dem Verbrechen verbergen könnte. Darum bat ich dich ihn zu überwachen. Mein Riecher hat mich nicht getäuscht. Lincoln hat nicht nur Ed, sondern auch die alte Landville und Patrick O'Conner getötet. Du kannst nicht verlangen, daß ich ihm zuliebe einen Unschuldigen opfere!"
    „Das verlange ich auch nicht", sagte der Chauffeur. „Ich bin bloß dagegen, daß wir der Polizei die Arbeit abnehmen."
    „Du bist ein Narr!" erwiderte Layman wütend. „Halte jetzt den Mund! Ich weiß genau, was ich tue."
    „Hoffentlich."
    Sie schwiegen einige Minuten, dann äußerte Layman mit halblauter Stimme:
    „Eines Tages wird es mir an den Kragen gehen, mein Freund. Dann wird es gut sein, sagen zu können: Ich bin der Mann, der Mr. Fortcrank befreite und auf diese Weise die Verhaftung des Mörder Stuart Lincoln ermöglichte! Es kann nicht schaden, bei der Polizei einen Stein im Brett zu haben."
    „Glauben Sie wirklich, daß die Polizei so etwas honoriert?" fragte der Fahrer.
    „Ich hoffe es."
    „Genug des Geschwätzes", sagte Stuart Lincoln. Um seine Augen lagen bläuliche Schatten. „Sehen Sie nicht ein, daß diese Diskussion völlig fruchtlos ist? Ich verstehe Sie gut. Sie wollen Zeit gewinnen. Mit jeder Minute, die Sie retten, verlängern Sie Ihr Leben. Sie klammern sich an die Hoffnung, daß noch ein Wunder geschieht. Wahrscheinlich haben das auch Ihre Mutter und Patrick O'Conners gedacht. . . aber das Wunder stellte sich nicht ein. Blicken Sie aus dem Fenster. Am Horizont graut der Morgen herauf. Es ist der letzte, den Sie..." Er unterbrach sich und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Was war das?"
    Roger hatte nichts vernommen. Er lehnte an der Wand. In dem Zimmer war es beinahe kühl, aber die Sachen klebten ihm am Leibe. Er hatte eine Stunde lang argumentiert und geredet, um das Schlimmste abzuwenden, aber allmählich wurde ihm klar, daß Stuart Lincoln nicht zu den Leuten gehörte, die Pardon geben.
    Roger war froh, sich nicht so weit erniedrigt zu haben, um das eigene Leben zu flehen. Er hatte nur versucht, Jeanette zu retten. Was tat sie jetzt? Schlief sie? Ganz gewiß. Sonst hätte sie längst angerufen.
    „Irgend jemand ist unten in der Halle", murmelte Stuart. In seine Augen trat ein Ausdruck von Bestürzung und Terror. „Haben Sie nichts gehört?"
    „Ich erinnere mich, daß Sie die Tür offen gelassen haben ..." erwiderte Roger. Plötzlich durchzuckte ihn ein eisiger Schreck. Jeanette!
    Statt anzurufen, war sie persönlich gekommen! Sie sorgte sich um ihn, vielleicht hatte ihr die Ungewißheit auch keine Ruhe gelassen, und nun wollte sie sich davon überzeugen, was hier vorging!
    Es klopfte. „Herein!" rief Stuart mit heiserer Stimme.
    Rogers

Weitere Kostenlose Bücher