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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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war nicht in der besten Verfassung. Wenn er nur wüßte, was die Gangster mit ihm vorhatten. Wenn sie es auf sein Geld und auf seine Sammlung nicht abgesehen hatten . . . was also wollten sie von ihm? Er war doch eine viel zu unbedeutsame Persönlichkeit . . . wenn er ein Bankdirektor oder ein großer Wirtschaftsführer wäre, dann könnte er vielleicht die Halunken verstehen, aber so . . . der ganze Einsatz lohnte sich doch wirklich nicht bei ihm.
    Er öffnete die Augen und sah seine Peiniger der Reihe nach an. Er wollte sich ihre Gesichter fest einprägen. Aber viel Sinn würde das wohl auch nicht haben. Schon allein sein Double sah in Wirklichkeit ganz anders aus. Auch bei dem sogenannten Boß war er sehr skeptisch. Die buschigen Augenbrauen konnten angeklebt sein und auch der dichte Schnurrbart wirkte auf ihn nicht echt. Übrig blieb eigentlich nurmehr noch Jack Braddock.
    Als ob der Gangster seine Gedanken erraten hätte, lachte er ihn an und sagte:
    „Bemühe dich nicht, Alter, und achte lieber darauf, was ich dir jetzt sagen werde. Wir werden beide einen kleinen Spaziergang machen, bis vor die Tore der Stadt . . . Wenn du brav bist, geschieht dir nichts. Solltest du dagegen Dummheiten machen, dann ist es um dich geschehen.“ Er zog einen Revolver aus der Tasche und fuhr mit kalter Stimme fort. „Ich nehme an, Mister Williams, wir verstehen uns.“
    „Was haben Sie mit mir vor?“ stammelte von Entsetzen gepackt der alte Makler. „Nein, ich gehe keinen Schritt aus dem Haus . . . Sie wollen mich töten . . . dann tun Sie es doch gleich . . .“
    „Quatsch doch nicht so ein dummes Zeug“, unterbrach ihn Jack Braddock unwillig. „Du kannst dich fest darauf verlassen, daß dir nichts geschieht. Wir brauchen dich nun mal eine Weile nicht mehr hier. Wenn alles vorbei ist, dann kommst du wieder zurück. Dir wird kein Haar gekrümmt.“
    Lange sah der alte Williams den Gangster an. Es hatte ja wirklich keinen Zweck, Widerstand zu leisten. Warum sollte er auch die Männer reizen. Wenn er sich willig zeigte, würden sie vielleicht Erbarmen mit ihm haben und sein Leben schonen. Wenn sie ihn durchaus umbringen wollten, hätten sie es auch hier tun können. Wozu also sollte sich dieser Jack Braddock diese Umstände machen. Aber dennoch fragte er mit bebender Stimme:
    „Sagen Sie mir, was haben Sie mit mir vor?“
    Als er das drohende Aufblitzen in den Augen Jack Braddocks sah, hob er beschwichtigend die Hände und bat:
    „Sie müssen mich doch verstehen ... ich bin ein alter Mann und hänge vielleicht darum besonders an meinem Leben. Sagen Sie es mir doch . . .“
    „Na gut, du altes Haus“, entgegnete gutmütig Jack Braddock, „du wirst in einer halben Stunde eine kleine Luftreise mit einem Hubschrauber antreten.“ Nun lachte er kurz auf und fuhr grinsend fort. „Du wirst prima leben, old boy! In einer Villa . . . erstklassige Verpflegung... ich hoffe, daß du dich daran nicht stoßen wirst, wenn du feststellst, daß vor deinem Fenster Gitterstäbe angebracht sind. So, nun komm, alter Knabe und vertraue dich mir an. Aber bitte, mach keine Dummheiten“, warnte er noch einmal mit eindringlicher Stimme.
    Jetzt schaltete sich James Cooper, der Boß, ein. Schwerfällig erhob er sich und sagte:
    „Es ist besser, ich folge euch. Man kann nie wissen, was geschieht. Wir wollen kein Risiko eingehen.“
    Mister Williams schluckte. Er sah seine letzte Hoffnung entschwinden. Er hatte doch tatsächlich vorgehabt, sich unterwegs loszureißen, um in der Dunkelheit der Nacht unterzutauchen. Jetzt gab er es auf. Er resignierte und trottete mit seinen kurzen, schnellen Schritten wie ein Schlachtopfer neben Jack Braddock her, der mit dem Verhalten des alten Mannes zufrieden sein konnte.
    Noch immer peitschte der Regen vom nachtdunklen Himmel herab. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Als sie endlich die Stadt hinter sich gelassen hatten, gingen die Nerven des alten Williams mit ihm durch. Er schluchzte haltlos vor sich hin, und nun mußten ihn sogar die beiden Gangster stützen, sonst wäre der alte Mann zusammengebrochen. Die Trostlosigkeit des Feldes machte auf Hugh Williams den Eindruck einer Richtstätte. Er fing an zu zittern, als plötzlich die beiden an seiner Seite stehenblieben.
    „Zum Teufel“, knurrte James Cooper, „hier muß es doch in der Nähe sein. Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen?“
    „Dein Instinkt hat dich schon richtig geführt“, Flüsterte Jack Braddock, „dort links von der

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