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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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anstrengend.“
    „Ein wenig wollen wir noch bleiben“, bat der Mann mit dem Charakterkopf und zog die Frau zärtlich an sich, „ich möchte unseren Gastgeber nicht kränken. Ich muß nämlich Rücksicht nehmen, Helena! Leider ist er einer meiner besten Kunden.“
    „Was bringe ich nicht alles für Opfer für deinen Beruf, Henry . . . aber ich tue es gern . . . für dich!“
    Wie eine Statue hatte Jack da gestanden. Sein Gesicht war der Mauer zugekehrt. Er atmete erleichtert auf, als das Ehepaar von der Tür zurücktrat.
    Es war wohl doch das beste, er machte sich davon. Wenn man ihn hier entdecken würde, dann war er geliefert. Im gewissen Sinne handelte er verdammt leichtsinnig.
    Als sich Jack herumwenden wollte, um sein Versteck zu verlassen, erstarrte er in der Bewegung. In seinem Rücken fühlte er die Mündung eines Revolvers.
    „Nimm die Hände hoch“, hörte er eine gurgelnde Stimme hinter sich. Jack hätte am liebsten vor Wut aufgebrüllt. Ausgerechnet ihm mußte das passieren. Ihm, der sich auf sein scharfes Gehör soviel eingebildet hatte. Nun saß er in der Falle. Langsam hob er die Hände, als sich der Druck der Waffe verstärkte. Unzählige Gedanken durchzuckten sein Gehirn. Für ihn gab es im Grunde genommen keine Ausrede. Was sollte er auch sagen. Die Tatsache blieb bestehen, daß er sich auf einem fremden Grundstück befand. Zwar wäre das noch nicht einmal das Schlimmste, aber er wurde auf dem Balkon überrascht und dann fiel es ihm ein, daß er außerdem seine Waffe bei sich hatte.
    Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wenn das der Boß erfuhr, war er abgeschrieben! Er konnte sich auf hängen . . . Wie bereute er es jetzt, daß er James Cooper nachgegangen war . . .
    „Geh weiter, mein Junge“, gurgelte wieder die Stimme, „nein nein, nicht ins Zimmer . . . hier ist eine Treppe, die nach unten führt . . . wir gehen zusammen ein wenig in den Garten . . Die Mündung des Revolvers drückte ihn vorwärts. Er stolperte die Treppe hinunter. „Geh rüber zu den Bäumen“, peitschte ein neuer Befehl des Mannes hinter ihm auf, und nun schlug ihm dieser sogar mit harter Hand auf die Schulter. „Los, schnell, du Idiot . . . oder soll ich abdrücken!“
    Jack Braddock vergrößerte seine Schritte. Die riesigen Bäume zogen ihn an . . . dort war es stockdunkel. Sicherlich würde er in der Finsternis Gelegenheit haben, sich auf den Mann zu stürzen, der ihn überrascht hatte. Warum der andere so handelte, verstand er nicht. Der hätte es doch viel einfacher haben können . . . oder wollte er ihn etwa hier abknallen wie einen räudigen Hund? Aber nein, das würde der Mann nicht wagen.
    Jetzt befanden sie sich im Schutz der Bäume. Jack wollte langsam die Hände herunterfallen lassen, aber da knurrte auch schon der Unheimliche:
    „Warte noch einen Moment ... ich muß dir erst deinen Revolver abnehmen . . . wenn ich nicht irre, trägst du ihn in der rechten Gesäßtasche.“
    Bevor es Jack verhindern konnte, hatte ihm der Fremde die Waffe abgenommen. Jetzt war er dem Mann völlig ausgeliefert. Bis zuletzt hatte Jack gehofft, daß es ihm gelingen würde, seine Waffe zu ziehen, um sich von seinem Peiniger zu befreien. Nun aber resignierte er und sagte flüsternd:
    „Machen Sie mit mir, was Sie wollen, ich habe es verdient.“
    „Wie recht du hast, du Narr“, gurgelte wieder die Stimme des Fremden, „aber nun bin ich dafür, daß wir zu Mister Williams gehen . . . ach nein, es geht ja nicht mehr . . . aber Frank Milland wird sich freuen, wenn du endlich zurückkehrst. . . .“
    Jack verschlug es die Sprache. War etwa schon der Plan verraten worden? Das war doch unmöglich. . . aber andererseits, woher das Wissen des Fremden?! Jetzt mußte er alles auf eine Karte setzen. Hier ging es um mehr als nur um sein Leben. Er mußte den furchtbaren Mitwisser töten. Schon ballte er die Fäuste, um beim Herumwerfen den Unheimlichen zu Boden zu schmettern, als der andere ihm hart auf die Schulter schlug und lachend hervorbrachte:
    „Na Jack, dann wollen wir gemeinsam zurückgehen . . .“
    „James, du?“ flüsterte fassungslos Jack Braddock, „ich habe deine Stimme wirklich nicht erkannt! Zum Teufel, kannst du dich verstellen! Du hast mir einen gehörigen Schreck eingejagt.“
    „Mach endlich, daß du weiterkommst“, zischte James Cooper, und nun verließen die beiden Männer schweigend das Grundstück.
    Jack fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Der Boß hatte ihn überrascht und wußte nun also

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