Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Coopers rollte das Geschehen ab. Er mußte über alles informiert sein. Nur Jack Braddock ahnte die Zusammenhänge. Am Abend des gestrigen Tages war Jack mit Mia noch ein wenig spazierengegangen und hatte sie ausgehorcht.
„Ach, mein Liebling“, flüsterte er mit zärtlicher Stimme, „du kannst mir ein wenig behilflich sein.“ Als sie ihn erstaunt ansah, und sich sofort bereit erklärte, für ihn alles tun zu wollen, fuhr er mit weicher Stimme fort: „Von meiner Firma wurde mir die Adresse eines Mister Fellows durchgegeben. Du weißt doch selbst, was es bedeutet, wenn man schon ein wenig vorbereitet die Kunden aufsucht . . . Wie ist der Mann . . . was tut er . . . Ich möchte gern einige Eigenarten von ihm wissen, damit ich ihn besser nehmen kann.“
Mia war nur zu glücklich, dem geliebten Mann dienlich sein zu können, und so erklärte sie, daß Mister Fellow der Besitzer des größten Kaufhauses der Stadt sei . . . sehr liebenswürdig und auch entgegenkommend. Seine Haushälterin sei empfänglich für Schmeicheleien und sicherlich würde er dort einen größeren Abschluß tätigen.
„Wie soll ich dir nur danken, mein Kind“, entgegnete Jack, obwohl ihn die Antwort Mias enttäuscht hatte. Daß dieser Mister Fellow ausgerechnet ein Kaufhaus besaß, gefiel ihm gar nicht. Was also konnte der Boß mit diesem schwerreichen Mann zu tun haben? Grübelnd schritt er weiter und überlegte krampfhaft, welcher Art die Verbindung James Coopers mit diesem Mann sein konnte. Nach kurzer Zeit gab er es auf, darüber nachzudenken, um so mehr Mia Yellow nun wissen wollte, wie er es angestellt hatte, Mister Williams herumzubekommen, daß dieser ihm ein Zimmer vermietete.
„Mit meinem Charme“, lachte er auf, „und durch meine Überredungskunst, Mia. Ich habe dem Alten eine wertvolle Briefmarke geschenkt... Ja, mein Liebling, das tat ich für dich, damit wir recht oft zusammen sein können. In der nächsten Woche will Mister Williams wieder für einige Zeit fortfahren, und wir beide werden eine schöne Zeit miteinander verbringen.“
„Weißt du, Jack“, stieß die hübsche Frau mit einem Seufzer aus, „mir gefällt es wirklich gar nicht, mit dir immer nur im dunklen Park spazierenzugehen. Hast du gar keine Lust, einmal mit mir tanzen zu gehen? Ach bitte, Jack, ich würde es so gern tun .... gerade mit dir, Jack. Was meinst du wohl, wie mich meine Freundinnen beneiden würden. Keine hat einen so gut aussehenden Freund . . .“
Jack wußte schon, daß sie in zwei Tagen nicht mehr in der Stadt weilen würden. „Aber natürlich“, erklärte er sich darum sofort bereit, „warten wir noch bis nächste Woche, Kleines! Leider ist mir augenblicklich das Geld ausgegangen . . . mein Chef schickt mir aber in der nächsten Woche mein Gehalt zu.“
„Soviel brauchen wir doch dafür nicht, Jack“, warf Mia enttäuscht ein.
„Nein, nein“, entgegnete er, „wenn wir schon ausgehen, Mia, dann nur ganz groß. Weißt du, so mit Sekt und einem wunderbaren Abendessen, und dann will ich dir noch ein elegantes Kleid dafür kaufen. . . aber ein ganz elegantes.“
„Du bist ja so lieb, mein Jack“, flüsterte das Mädchen und schmiegte sich an ihn.
Ein kalter Wind fegte durch das Wäldchen. Unwillkürlich schüttelte sich Mia Yellow, da sie fror. „Laß uns nach Hause gehen“, bat sie, „es ist gleich zehn Uhr. Meine Mutter ängstigt sich. Es ist mir nicht angenehm, Jack, sie immer anlügen zu müssen . . . warum eigentlich?!“
„Gedulde dich noch einige Tage“, bat er sie, „es wird sich noch so einiges grundlegend ändern.“
Schon jetzt nahm sich Jack vor, dem lieben, braven Mädchen späterhin einen größeren Geldbetrag zu übersenden. Wenn er mit Mia zusammen war, gab es Minuten, wo er wirklich seine Vergangenheit und sein Leben verfluchte. Wie schön wäre es, wenn er als wirklicher Vertreter sein Geld verdienen würde und die Kleine heiraten konnte. Es hatte vieles für sich, die Ruhe des Gewissens. Das Erwachen des armen Mädchens mußte furchtbar sein, und er durfte gar nicht daran denken. Schon jetzt tat sie ihm leid! Aber er konnte sein verpfuschtes Leben nicht mehr ändern . . . er war ein sogenannter Gezeichneter und hoffte nun, durch den großen Coup für alle Zeiten ausgesorgt zu haben. Es mußte ja um Millionen gehen!
Jetzt trieb es ihn zurück. Frank wollte die Aufnahmen entwickeln, die er am Mittag gemacht hatte, hoffentlich waren sie gut gelungen.
Den zärtlichen Kuß, den Mia ihm beim Abschied
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