Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
das Bankgebäude verläßt, dann können wir durchbrechen. Wir haben ja schon alles genau besprochen ... ich brauche euch das nicht noch einmal vorzukauen . . . jeder weiß, was er zu machen hat. Ihr beide knackt die Safes und kümmert euch um nichts weiter, verstanden? Alles andere überlaßt mir! Es muß ruckzuck gehen.“
Überheblich klopfte Frank Milland gegen eine lange Ledertasche und sagte:
„Boß, wir haben das beste Material, das es überhaupt gibt. Der Safe muß noch gebaut werden, der diesem Stahl Widerstand leisten kann.“
Und wirklich, nach einer Viertelstunde erschien wieder Mister Porter, an seiner Seite der Wächter, der ihm dienernd den Wagenschlag öffnete.
„Los, durch“, brüllte James Cooper. Mit der Wucht ihrer Körper warfen sich die beiden Gangster gegen die nun mehr noch dünne Wand, die polternd in sich zusammenfiel. Eine große Lücke entstand. Wie die Schatten huschten sie hindurch. Kurz blitzten ihre Taschenlampen auf. Als letzter folgte James Cooper, der sich sofort dem riesigen Geldschrank zuwandte.
Knirschende Geräusche und das Stöhnen der Männer erfüllte die Stille. Danach knallte es zweimal kurz auf. Zwei Safes waren gewaltsam geöffnet worden.
James Cooper hatte das Gefühl, als ob zwei Explosionen erfolgt wären.
„So geht das nicht, boys“, stieß er warnend aus, „das macht ja einen Lärm, der sogar einen Toten aufwecken würde. Hoffentlich haben wir Glück gehabt, daß der Wächter nichts vernommen hat. Ich bin dafür, daß wir den Burschen ausschalten!“
„Na dann man los“, grinste Frank Milland und wollte sich davonmachen.
„Hierbleiben“, fauchte ihn James Cooper an, „die Arbeit übernehme ich.“
Unhörbar stieg James Cooper nach oben. Geräuschlos öffnete er die Tür und blieb dann, gegen eine Wand gelehnt, stehen. Kaum atmete er. Vor ihm lag der riesige Schalterraum. Krampfhaft überlegte er, wie er den Wächter überwältigen konnte.
Ein eigenartiger Zufall sollte ihm zu Hilfe kommen. Der Wächter, Elliot Brooks, war schlechter Laune. Er empfand es als eine persönliche Beleidigung, daß Bankdirektor Porter vorhin erschienen war, um ihn, wie er annahm, zu kontrollieren. Was sollte das! Zehn Jahre hatte er nun schon seinen Dienst treu und gewissenhaft ausgeübt . . . pünktlich machte er seine Runden und die Uhren, die er zu stechen hatte, waren der Beweis seiner Zuverlässigkeit. Dummes Zeug hatte ihm Mister Porter erzählt, er durfte gar nicht darüber nachdenken.
Unwillig zündete er sich eine Zigarette an. In diesem Augenblick, als das Streichholz aufflammte, glaubte er ein dumpfes Geräusch vernommen zu haben. Als ob etwas umgefallen wäre. Er warf einen Blick zur Uhr. Sein nächster Kontrollgang war erst in einer Stunde. Aber dennoch, von einer geheimnisvollen Unruhe getrieben, erhob er sich, knipste das Licht im dunklen Flur an und schritt aufmerksam durch den Gang. Plötzlich stockte sein Fuß. Er bemerkte eine Hand, die sich langsam um die Ecke schob, und den Lichtschalter berührte. Mehrere Male schluckte der ältere Mann und glaubte schon, einem Trugbild zum Opfer gefallen zu sein. Da erlosch das Licht.
Er stand im Dunkeln. Kalter Schweiß rann ihm über den Körper. Noch niemals hatte er sich in einer solchen Situation befunden. Er war wie gelähmt und völlig hilflos. Auch als er die schleichenden Schritte vernahm, die auf ihn zukamen, war er noch immer so gebannt, daß er sich nicht zu bewegen vermochte.
Dann aber schaltete sein Gehirn: Verbrecher! Noch konnte er es nicht fassen, wie die Männer ins Gebäude gelangt sein sollten, aber er hatte ja auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt galt es, die Alarmanlage zu betätigen.
Er wollte sich herumwerfen, um zu seiner Loge zu gelangen. Aber er kam nicht mehr dazu. Zwei Hände umspannten seinen Hals, und der Schrei, den er ausstoßen wollte, wurde abgeschnitten, dann wurde es dunkel vor seinen Augen. Aber schon löste der Unheimliche den mordenden Griff. Der Wächter bekam wieder Luft. Tief atmete er einmal auf und erhob sich taumelnd. Er mußte doch seine Pflicht tun. Seine zitternde Hand griff nach der Waffe, aber er kam nicht dazu, den Revolver herauszuziehen, denn er wurde von dem harten Strahl einer Taschenlampe gepackt.
„Laß die Dummheiten, Alter“, warnte ihn James Cooper und warf einen mitleidigen Blick auf das angstverzerrte Gesicht des Mannes. Aber nun hatte Elliot Brooks den Schock überwunden, und mit dem Mut der Verzweiflung wollte er den Verbrecher
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