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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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pflegt. Ich bin neugierig, was dabei herauskommt, Kommissar Morry. Morgen Abend wissen Sie alles über den Mann."

    *

    Der stiernackige Verbrecher raste in einem Höllentempo davon, gefolgt von seinem Komplicen, der sich nur wenige Meter hinter ihm befand und genauso waghalsig fuhr. Nach einer halbstündigen Fahrt verlangsamte der erste Wagen vor einem einsamen Park seine Fahrt. Kaum hielt der Wagen, stoppte auch der andere sofort.
    „Nun komm schon", rief der Stiernackige seinem Komplicen zu, „wir haben keine Zeit zu verlieren. Ist die Luft rein?"
    „Bei dem Wetter“, stieß der andere gut gelaunt aus, „wird selbst ein Policeman es vorziehen, diese unwirtliche Gegend zu meiden. Viel Freude hätte er sowieso nicht an uns."
    Während dieses Wortwechsels hatte der stiernackige Verbrecher die Aktentasche entleert, teilte Wahllos die Schmuckgegenstände und sagte: „Hier ist dein Anteil, Mac. Jetzt verschwinde und laß dich mindestens vierzehn Tage nicht bei mir sehen."
    „Das war eine glatte Sache, was?" flüsterte Mac trunken vor Gier und verstaute die funkelnden und glitzernden Brillanten in seinen Taschen.
    „Versteck' die Sachen gut", forderte der andere ihn auf, „und nun wollen wir die Wagen wechseln."
    „Wo soll ich die Karre hinbringen?" fragte Mac unangenehm berührt. „Muß das überhaupt noch sein, daß ich mit dem verdächtigen Wagen weiterfahre? Am besten wäre es doch, wie ließen ihn hier stehen... was hältst du davon?"
    „Mach, was du willst", entgegnete Joe kaltschnäuzig, „vielleicht hast du recht."
    Noch ein kurzer Händedruck, dann schwang sich der stiernackige Gangster in seinen Wagen und winkte noch einmal flüchtig seinem Komplicen zu, der sich schon mit großen Schnitten davonmachte. Eine Sekunde sah Joe dem Davonschreitenden nach. Seine Augen verengten sich und funkelten gefährlich. Was hatte der Mann vor?! Beabsichtigte er etwa, den anderen zu ermorden, um sich in den Besitz der Wertsachen zu setzen? Fast schien es so, denn langsam zog er einen Revolver aus seiner Jackentasche und ließ den Sicherungshebel zurückschnellen. Er hatte aber zu lange gezögert, denn der Verbrecher Mac schlug plötzlich eine andere Richtung ein. Die Bäume sicherten seinen weiteren Weg. Fluchend startete der stiernackige Gangster, und mm fuhr er ganz langsam durch die stillen Straßen der Millionenstadt. Nur nicht auffallen, war seine Parole, und es gelang ihm auch, völlig unbemerkt sein Ziel zu erreichen. Der andere Verbrecher, der sonst weder Hölle noch Teufel fürchtete, spähte mit unruhigen Augen umher. In seinen Taschen befand sich ein Riesenvermögen. Dadurch wurde er nervös, und wenn irgendwelche Schritte aufklangen, verschwand er in einem Hausflur und beobachtete mit klopfendem Herzen die Vorbeigehenden. Es waren aber nur die Hyänen der Unterwelt, die Dirnen oder Taschendiebe, die hofften, bei einem Betrunkenen ihre Geschicklichkeit beweisen zu können. Selbst diese Taschenkrebse, wie sie genannt wurden, fürchtete heute der Schwerverbrecher, der sonst auf diese Männer verächtlich herabblickte.
    Auch Mac gelang es, unbemerkt sein Haus zu erreichen. Erleichtert atmete er auf, nachdem er die Haustür hinter sich verschlossen hatte.
    Er hatte es geschafft, er war ein reicher Mann, und selbst, wenn er daran dachte, daß der Hehler wenigstens fünfzig Prozent des wahren Wertes abstrich, würde er dennoch genügend besitzen, um der Zukunft in Ruhe entgegenzusehen. Alle Jahre nur solch einen Coup, mehr wollte er nicht. Der Boß war doch ein prima Kerl, daß er ausgerechnet ihn mitgenommen hatte. Plötzlich blieb er stehen. Der Boß hatte ihm doch erzählt, daß ein Drittel der Beute der Mann bekam, von dem er den Tip erhalten hatte! Sicherlich war es Joe in der Aufregung entfallen, und nun grinste der Halunke vor sich hin. Na, sollte der Boß sehen, wie er mit dem Auftraggeber fertig wurde. Oder aber — — Joe war selbst der sogenannte Tipgeber und wollte sich durch ein weiteres Drittel bereichern. Leise pfeifend schritt Mac weiter die Treppen empor, und als er in der zweiten Etage vor seiner Wohnungstür stand, überlegte er doch tatsächlich, wie er sein zukünftiges Leben gestalten würde. Welche Ruhe besaß doch dieser Halunke! Bei ihm würde es gar nicht auffallen, wenn er späterhin sein Geld gut anlegen würde, denn in diesem bürgerlichen Hause galt er als ein tüchtiger Vertreter, der frühmorgens seine Wohnung verließ, um erst am späten Abend zurückzukehren.
    Und wirklich,

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