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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Er konnte nur das gegenüberliegende Haus betreten haben. Da vernahm auch schon Morry das leise Geräusch eines herumdrehenden Schlüssels. Was sollte er machen?! Hinterhergehen? War das nicht zu gewagt... Er wartete noch einige Sekunden, dann aber entschloß er sich zu handeln. Er mußte feststellen, wo der Artist geblieben war.
    Langsam löste er sich aus seinem Versteck und war mit zwei großen Sprüngen bei einem Bau, der ihn völlig verdeckte. Drüben regte sich nichts. Aber warum hatte der Mann kein Licht gemacht. Irgend etwas stimmte hier nicht. Morry ging aufs Ganze. Behutsam schritt er wed= ter, und dann warnte ihn sein Instinkt. Wie angegossen blieb er stehen. Das Licht einer Straßenlaterne drang zu ihm herüber, und dieser schwache Lichtschein war seine Rettung. Er sah ein blitzendes Wurfmesser herangezischt kommen, im letzten Augenblick sprang er zurück und stand wieder im Schatten des schützenden Baumes. Diese schnelle Bewegung rettete sein Leben, aber dennoch fühlte er einen stechenden Schmerz in der Schulter . . .
    Eine ohnmächtige Wut durchschüttelte Morry. Mit einem einzigen Ruck riß er das Wurfmesser heraus und ließ den tödlichen Stahl zu Boden fallen. Er wollte mit dem Mörder abrechnen!
    Schon hatte er seinen Revolver in der Hand, als er die Haustür knarren hörte. Blindlings feuerte er mehrere Male in das Dunkel hinein. Ein markerschütternder Aufschrei ließ ihn erbeben. Er mußte nur zu gut getroffen haben. Jetzt war Morry nicht mehr zu hallten. Mit großen Sprüngen überquerte er den Damm und stand einige Sekunden später vor der weit geöffneten Haustür. Ein wenig beugte er sich vor und lauschte mit angehaltenem Atem. Der Täter schien noch soviel Kraft besessen zu haben, sich weiterzuschleppen.
    Mit der entsicherten Waffe in der Hand schritt der Kommissar einige Meter weiter und tastete dann mit der Linken nach der Flurbeleuchtung. In diesem Moment bekam er einen furchtbaren Schlag ins Genick, der ihn mehrere Meter vorwärts trieb. Wie ein Betrunkener taumelte er, dann sank Morry in sich zusammen, aber kaum hatte er den Boden berührt, wälzte er sich mehrere Male herum, bis er die Wand hinter sich spürte. Die Waffe war seiner Hand entglitten, er war seinem Mörder wehrlos ausgeliefert. Wenn der Mann jetzt Licht machte, dann war es um ihn geschehen. Er glaubte aber, seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als in diesem Moment sich für eine Sekunde die Haustür verdunkelte, und dann sah er seinen Gegner, der auf die andere Straßenseite hinüberraste. Morry erhob sich sofort. Noch war er zu benommen, um mit letzter Entschlossenheit die Verfolgung auf Zunahmen. Ein ohnmächtiger Wutschrei entrang sich seiner Kehle, denn er sah, wie der andere sich blitzschnell bückte, das Wurfmesser ergriff und dann in einem gegenüberliegenden Hausflur verschwand. Endlich wich der Druck von Morry. Die Schlagwirkung verflachte, und er war wieder in der Lage, sich zu bücken, um seine Waffe aufzunehmen. Aber kostbare Sekunden waren verstrichen, und als er auf der anderen Straßenseite das Haus erreichte, in dem der Verbrecher verschwunden war, vernahm er nur noch in weiter Ferne hastende Schritte. Morry nahm die Verfolgung auf und rannte durch den tunnelähnlichen Toreingang, der nach wenigen Sekunden in einen gewaltigen Hof mündete.
    Hilflos blickte der Kommissar umher. Von hier aus hatte der Verbrecher viel Möglichkeiten gehabt, das Grundstück zu verlassen. Er konnte sich links über den Zaun geschwungen haben, ebenso aber auch rechts, und so sah Morry die Sinnlosigkeit einer weiteren Verfolgung ein, zuckte resignierend mit den Schultern und wandte sich dem Ausgang wieder zu. Verbissen schritt er durch die menschenleeren Straßen des Vorortes. Eine einmalige Chance war ihm aus
    den Händen geglitten, er hatte sie schon gehabt... aber nein, das Schicksal war gegen ihn gewesen. Aber das eine stand für ihn fest, Alfonso Tornado war der Mann, der ihn erbarmungslos töten wollte. Nur durch einen Zufall war er dem Todeswurf entkommen. Jetzt erst fühlte er, wie sehr ihn die Wunde schmerzte. Unwillkürlich griff Morry zur Schulter und preßte die Wunde zusammen, deren warmes Blut seine Hand befeuchtete. Er mußte schnellstens zum Yard zurück. Wenn der Mörder ihn jetzt verfolgen würde, dann konnte er sich nicht einmal mehr wehren. Er fühlte sich jetzt schon schwach werden. Wie gehetzt blickte er zurück, wobei er sich ehrlich gestand, daß er den anderen fürchtete in diesem Zustand. Wie

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