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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Tornado", kam es gedehnt von den Lippen Morrys, „bezeichnen wir es im Augenblick noch als eine Unterhaltung. Aber nun weichen Sie mir nicht aus, sondern berichten Sie mir, wo die beiden Messer geblieben sind."
    „Wer sagt Ihnen denn überhaupt, daß mir zwei Wurfmesser fehlen", spottete der Artist, „die leeren Taschen wollen noch gar nichts besagen."
    „Diesmal haben Sie Pech", gab Morry ebenso höhnisch zurück, „denn Sie erzählten vorhin, daß diese Wurfmesser mit der nicht alltäglichen Ziselierung in den Griffen wohl einmalig seien. Und was sagen Sie dazu, wenn ich Ihnen erkläre, daß ich im Besitz eines derartigen Wurfmessers bin."
    „Soooo", kam es langgezogen von den Lippen des Artisten, „das überrascht mich, daß ausgerechnet meine Wurfmesser sich im Besitz der Polizei befänden. Zu Ihrer Information, mein Herr, vor etwa vier Wochen wurden mir tatsächlich zwei Wurfmesser entwendet — ich dachte erst an einen Schelmenstreich, um so
    mehr befremdet es mich, daß ausgerechnet Sie im Besitz meiner Waffen sein sollten. Wie ist das möglich?"
    Mit einer Handbewegung hielt Morry den aufbrausenden Inspektor Halley zurück. Bei diesem Gegner mußte man mit geistigen Waffen kämpfen, nicht mit Bravour.
    Alfonso Tornado war nicht der Mann, der sich überraschen ließ, denn sein schon nicht alltäglicher Beruf zwang ihn zu einer eisigen Kälte und letzter Konzentration.
    Morry hatte das Gefühl, einen ebenbürtigen Gegner vor sich zu haben, und so sagte er spöttisch: „Keine schlechte Ausrede, Mister Tornado, die man Ihnen nicht widerlegen kann. Wer aber sollte Ihnen eigentlich diese Wurfmesser stehlen."
    „Was weiß ich", gab der Artist gleichgültig zurück, „Sie haben ja keine Ahnung, mein Herr, wie gemein und hinterhältig die Kollegen untereinander sind. Ich bin aber nicht hier, um Ihnen darüber einen Vortrag zu halten, also nochmals: wie kamen Sie in den Besitz meines Messers?"
    „Wollen wir nicht die Rollen ein wenig vertauschen?" fiel Morry scharf ins Wort, „ich bin es, der zu fragen hat, und Sie haben zu antworten."
    „Haben Sie wirklich das Recht dazu?" fragte gelassen der Artist. „Dann muß ich nämlich erst einmal wissen, worum es überhaupt geht. Sie machen geheimnisvolle Andeutungen, Ihr Kollege erlaubt sich mir gegenüber Ausfälligkeiten, ich komme mir ja wie ein Schwerverbrecher vor."
    „Oder wie ein Mörder", konnte sich Inspektor Halley nicht enthalten auszurufen.
    „Was soll ich sein?" spottete Alfonso Tornado, „ein Mörder? Gentlemen, Sie sprechen gefährliche Worte gelassen aus. Hüten Sie ein wenig Ihre Zunge, denn meine finanzielle Lage erlaubt es mir, den besten Anwalt Englands zu nehmen. Wenn Sie sich weiter so aufführen, sehe ich für Ihre Zukunft black." Nun beugte er sich ein wenig vor, zwinkerte Morry zu und bat: „Wollen Sie Ihren Gesellschafter nicht mal einige Zeit in eine Erziehungsanstalt stecken? Für die Unkosten komme ich sogar auf."
    Inspektor Halley bebte vor Wut, und wäre er jetzt mit dem Mann allein gewesen, dann hätte dieser so einiges erleben können. Was hatte Kommissar Morry von seiner vornehmen Art... nichts! Man wurde lächerlich gemacht, und wenn er den Artisten in der Mache gehabt hätte, dann sähe die Situation anders aus. Aber er war ja nur ein Untergebener des berühmten Morry und mußte sich danach richten, wie der hohe Chef das Verhör zu fuhren beabsichtigte. Fast war er neugierig, wie die Sache enden würde. Zu seiner Freude sagte da aber auch schon der Kommissar: „Inspektor Halley ist mein fähigster Beamter, und Sie werden seine Erregung verstehen, wenn ich Ihnen jetzt sage, daß ich persönlich eines Ihrer Wurfmesser vorgestern Nacht aus dem Rücken eines Mannes gezogen habe, den man damit ermordet hat. Vielleicht überlegen Sie sich von nun ab jedes Wort, denn ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich es im Ernstfall gegen Sie verwende."
    Morry hatte den Artisten nicht aus den Augen gelassen. Für einen Moment war es ihm, als würde sich das Gesicht des Mannes verzerren, aber schon hatte er sich wieder in der Gewalt, und fast zuvorkommend sagte er: „Ich wiederhole noch einmal, Herr Kommissar, daß mir vor etwa vier Wochen die beiden Wurfmesser gestohlen wurden. Wenn Sie in mir den mutmaßlichen Täter sehen, dann verhaften Sie mich doch. Auch ich mache Sie aber darauf aufmerksam, daß Sie für meinen finanziellen Verlust aufzukommen haben, den ich durch Ihre Voreiligkeit erleiden würde. An Ihrer Stelle würde ich mich

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