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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Schlepper und Zuhälter, Abstauber und abgebrühte Knastologen. Es gab billige Mädchen und auch solche, die nach mehr aussahen. Die einen waren auf Geld aus, die anderen auf eine tolle Nacht. Bevor sich aber all diese sauberen Pärchen ins Dunkel der Nacht zurückzogen, schöpfte Lilly Raven den Rahm ab. Sie tat es mit Charme und lächelnder Miene. Sie brachte Cecil Harrow höchstpersönlich Whisky und Sodawasser.
    „Haben Sie sonst noch einen Wunsch?“
    Ja, Cecil Harrow hatte noch ein ganz besonderes Anliegen. „Wie ist das mit Slim Duckett?“ fragte er nervös. „Ich möchte ihn gern kennenlernen. Glaube, ich sagte das schon.“
    „Moment!“ meinte Lilly Raven leise tuschelnd. „Wenn Sie ihn sprechen wollen, muß ich Sie erst mit ihm bekannt machen. Sonst würden Sie ihn für einen Taubstummen halten.“
    Sie ging mit ihm in einen Winkel zwischen Küche und Abstellraum und führte ihn an einen Tisch, der mit vier für diese Umgebung gutgekleideten Männern besetzt war. Sie sahen eigentlich gar nicht aus wie schmierige Ganoven. Man hätte sie eher für kleine Postbeamte oder Handwerker halten können. Lilly Raven flüsterte ein paar Worte über den Tisch, dann machte sie kehrt und entschwebte leichtfüßig in die Küche. Cecil Harrow stand da und stierte verlegen vor sich hin. Die vier Männer am Tisch beäugten ihn wie das siebente Weltwunder. Sie redeten kein Wort mit ihm. Sie blickten ihn nur forschend und prüfend an.
    „Darf ich mich nicht setzen?“ fragte Cecil Harrow ungeduldig.
    Slim Duckett wies ihm einen Platz an. Er war der größte von allen. Sein Gesicht war vom Trinken gerötet und ziemlich, aufgedunsen. Über die Stirn lief eine gezackte Narbe. Das buschige Haar stand steil und borstig in die Höhe.
    „Na, so reden Sie schon, alter Freund“, sagte Slim Duckett trocken. „Bei uns brauchen Sie kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Was Sie hier erzählen, erfährt kein Mensch.“
    Die Worte waren gut gemeint. Aber Cecil Harrow fühlte sich doch recht unbehaglich in seiner Haut. Mit einem Mal kam ihm bedrückend zum Bewußtsein, wie tief er doch eigentlich schon gesunken war. Der Sohn eines Lords in einer solchen Kaschemme, welch ein abgründiger Sturz! Er nagte unschlüssig an seinen Lippen. Wenn ich noch ein paar Wochen warten könnte, dachte er, so hätte ich doch das alles gar nicht nötig. Vielleicht wird. Reginald Bird schon in der nächsten Woche das Testament eröffnen. Diese paar lumpigen Tage...
    „Na Mann, warum sehen Sie so belämmert drein?“ lachte Slim Duckett belustigt. „Glaubte, Sie wollten mit uns sprechen? Hier, nehmen Sie erst mal einen Schluck. Der Alkohol löst die Zunge.“
    Nach weiteren fünf Minuten bekannte Cecil Harrow endlich Farbe. „Ich bin in momentaner Geldverlegenheit“, murmelte er gehemmt. „Ich muß morgen früh eine größere Summe bezahlen, die ich in dieser kurzen Frist unmöglich beschaffen kann. Wenn ich aber in Verzug komme...“
    „Keine langen Reden“, warf Slim Duckett ein. „In Geldnöten sind die meisten Leute. Daran ist nichts Besonderes. Fragt sich nur, wie wir Ihnen helfen sollen...“
    Jetzt endlich rückte Cecil Harrow mit seinem Plan heraus. Er machte eine genaue Skizze von Harrow Castle, beschrieb eingehend den Weg, der zum Privatsalon führte und berichtete von dem Tressor, der ungeahnte Schätze enthielt. „Es gibt eigentlich keine großen Schwierigkeiten“, murmelte er tonlos. „Die Diener schlafen sämtlich im rechten Seitenflügel. Im Mitteltrakt selbst wohnen nur ein junges Mädchen und der Stiefsohn Lord Harrows. Die beiden werden Ihnen kaum gefährlich werden. Sie gehen frühzeitig schlafen. Dann ist da noch ein Sekretär, der bei der Dienerschaft wohnt. Auch er ist harmlos...“
    Slim Duckett wechselte einen raschen Blick mit seinen Spießgesellen. Die erst so harmlosen Gesichter wurden lauernd und verschlagen. Das Funkeln ihrer Augen bewies, daß sie Feuer gefangen hatten. Der Einbruch schien ganz nach ihrem Geschmack zu sein.
    „Ich werde mich nicht kleinlich zeigen“, fuhr Cecil Harrow leise fort. „Wenn Sie mir zwei Drittel der Beute geben, bin ich zufrieden. Der Rest gehört Ihnen.“
    „All right“, brummte Slim Duckett. „Glaube, daß wir in das Geschäft einsteigen, lieber Freund! Wann soll es losgehen?“
    „Noch heute Nacht“, murmelte Cecil Harrow. „Ich brauche das Geld ja morgen schon.“
    „Kommen Sie auch mit?“ fragte Slim Duckett.
    „Ich?“
    Cecil Harrow hob erschreckt die Hände. „No,

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