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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eingesetzt.“
    „Interessant!“ murmelte Komissar Morry. „Das ist verflixt lange für einen Mann, der nicht mehr warten kann oder warten will. Vielleicht wird dieser Mann, den ich meine, bereits jetzt von einer unersättlichen Habgier gefoltert.Viel- leicht erbrach er heute nacht diesen Schrank nur deshalb, um diese brennende Habgier wenigstens zum Teil befriedigen zu können.“
    „Wie meinen Sie das, Sir?“ fragte Stanley Belmont verständnislos.
    Kommissar Morry ging nicht näher auf das Thema ein. Er tat so, als hätte er ein stummes Selbstgespräch geführt.
    „Wo hielten Sie sich eigentlich zuletzt auf, Mr. Belmont?“ fragte er gespannt. „Ich meine, wo waren Sie zuletzt, bevor Sie in Ihr Vaterhaus zurückkehrten?“
    Stanley Belmont mußte sich erst besinnen. Er wurde ein wenig verlegen.
    „Ich bin sehr weit in der Welt herumgekommen, Sir“, sagte er achselzuckend. „Anfang dieses Jahres weilte ich in Irland bei einem Jagdfreund. Einige Zeit hielt ich mich auch in den schottischen Mooren auf. In Schottland findet man das herrlichste Rotwild der ganzen Insel.“ Kommissar Morry wollte es genauer wissen. „Sie traten von Bristol aus die Heimreise nach London an, nicht wahr?“
    „Ganz richtig, Sir!“
    „Kamen Sie mit einem Schiff in Bristol an?“ Stanley Belmont überlegte wieder eine Weile.
    „No, Sir“, murmelte er dann. „Ich hielt mich schon ein paar Tage in England auf. Ich war bei alten Freunden in der Grafschaft Kent. Sie studierten mit mir auf der Universität Oxford. Aber das wird Sie sicher nicht interessieren.“ Kommissar Morry blickte noch immer in den parkähnlichen Garten hinaus. Er ärgerte sich über sein erfolgloses Verhör.
    Dieser Mann ist nicht so einfach zu fassen, dachte er niedergeschlagen. Man wird ihm die letzten Monate seines Reiseweges Schritt für Schritt nachrechnen müssen. Anders kommt man zu keinem Ergebnis. Und auch dann wird man handfeste Beweise brauchen, um diesen Mann zum Reden zu zwingen. Zwanzig Minuten später waren Stanley Belmont und sein Sekretär wieder allein. Sie setzten sich an den Kamin in der Halle und unterhielten sich über den geheimnisvollen Einbruch.
    „Der oder die Täter müssen sich hier genau ausgekannt haben“, meinte der Sekretär Henrik Alsen. „Sonst hätten doch zumindest Sie einen Laut hören müssen, Sir.“
    Stanley Belmont überlegte eine Weile. Seine Stirn war tief gefurcht. Man sah ihm an, daß er um einen schweren Entschluß kämpfte. Endlich gab er sich einen Ruck.
    „Es fällt mir nicht leicht, hinter meinem Stiefbruder herzuschnüffeln“, sagte er leise. „Es muß aber sein, Alsen. Ich glaube, daß Cecil sich mit Leuten eingelassen hat, die für diesen Einbruch verantwortlich sind. Er verkehrte ja schon immer in der Halbwelt und unter den Hyänen in Mayfair. Er wird noch völlig unter die Räder kommen, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird.“ „Was soll ich tun, Sir?“ fragte Henrik Alsen gespannt.
    Stanley Belmont griff impulsiv nach seiner Hand. „Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen, Mr. Alsen“, sagte er freundlich. „Sie haben bisher treu zu mir gestanden und sicher werden Sie das auch weiterhin tun. Ich darf doch mit Ihrer vollen Verschwiegenheit rechnen?“
    „Selbstverständlich, Sir!“
    „Gut. Dann werde ich Ihnen eine Mitgliedskarte für den Mitternachts-Klub in Mayfair besorgen. Sie werden sich in Zukunft unauffällig dort aufhalten und Cecil heimlich beobachten. Ich muß wissen, mit wem er dort verkehrt. Seine Spielleidenschaft selbst interessiert mich nicht. Ich will nur seine Gläubiger und Hintermänner kennenlernen.“
    „Wird gemacht, Sir.“
    Stanley Belmont hob betroffen den Kopf. An der Eingangstür zur Halle hatte der Boden leise geknarrt. Als er sich umwandte, sah er Cecil Harrow dort stehen. Er mußte jedes Wort ihrer Unterredung belauscht haben. Welch eine peinliche Situation.
    „Hallo, Cecil“, rief Stanley Belmont verlegen. „Komm hierher! Ich habe dir eine Menge zu erzählen. Wir hatten eben noch die Polizei im Haus. Der Einbruch von heute Nacht...“
    Er sprach seine Worte in den Wind. Cecil Harrow würdigte ihn weder eines Blickes noch einer Antwort. Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte mit langen Sätzen ins Freie. „Verstehen Sie das, Sir?“ fragte der Sekretär kopfschüttelnd.
    „No“, sagte Stanley Belmont verärgert. „Das Wesen Cecils wird mir immer rätselhafter. Ich glaube, er kann es nicht verwinden, daß ich wieder nach Harrow Castle zurückkehrte.

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