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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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provozierte sie ihn in der Hoffnung, etwas zu erfahren, was ihre Sorge über seinen Zustand mindern würde.
    »Wenn dann bayerisch«, antwortete er, ohne auf die Provokation einzugehen, und küsste sie sanft auf die Wange.
    »Um acht, Spatzl«, verabschiedete er sich ironisch.
    »
Güzelim
heißt das!«, konterte Frederike. Sie spürte, wie sehr sie seine türkischen Koseworte vermissen würde.
    Demirbilek gab sich geschlagen. Der alten Zeiten wegen. »Also gut,
güzelim,
um acht.«
    Guter Dinge lief Zeki Demirbilek zur U-Bahn und erwischte die U 4  Richtung Hauptbahnhof. Er merkte, wie unverschämt erleichtert er war, den ersten Fall seines Sonderdezernats angehen zu können. Ob er wegen der Obduktion Druck machen sollte? Beim Gedanken an die Gerichtsmedizinerin Dr. Sybille Ferner verzog er jedoch skeptisch das Gesicht. Er wusste aus persönlicher Erfahrung, wie heikel, manchmal sogar hysterisch Sybille auf Zeitdruck reagierte. Mordkommissionsrelevante Leichen waren zurzeit nicht viele im Umlauf. Sie würde schon nicht viel zu tun haben, hoffte er.
    Demirbilek nahm den Ausgang zur Schillerstraße und erstand ein halbes Dutzend
sigara böreği,
frisch in heißem Fett gebraten. Er ging an den Computerläden, Animierschuppen und kleinen und großen Esspalästen vorbei.
    Während er die mit Schafskäse gefüllten Teigrollen auspackte, hielt er plötzlich erstaunt inne. Zwei Arbeiter montierten das Schild »Serdals Döner macht schöner« ab. Er war bestimmt fünf Wochen nicht mehr in der Ecke gewesen und verzog skeptisch die Miene, da er den Pächter Serdal kannte und Imbisslokale um den Hauptbahnhof ein gutes Geschäft machten. Die Arbeiter schleuderten das abmontierte Schild auf den Pick-up und gingen in den Laden. Warum sollte Serdal seinen florierenden Laden aufgeben?, wunderte sich Zeki und verschlang die Teigrolle mit zwei Bissen.

[home]
    15
    J ale Cengiz’ konzentrierter Blick wanderte von der Webseite des Sultans Harem zu ihrer Kollegin. Isabel Vierkant faltete ein Brillenputztuch aus ihrer Umhängetasche zu einem Quadrat und wischte die Staubschicht von ihrem Monitor. Als sie Franz Weniger in der offenen Tür stehen sah, stand sie auf und grüßte. Cengiz dagegen blieb sitzen und nickte.
    »Wo ist Demirbilek?«, fragte Weniger.
    Vierkants Gesicht war anzusehen, dass sie keine Ahnung hatte, wo er war, und in ihrer Wahrheitsliebe genau das auch zu sagen beabsichtigte.
    Cengiz kam ihr zuvor.
    »Ermittelt. Sie wissen ja, unser erster Fall.«
    »In einer Stunde will ich ihn sprechen, und zwar dringend. Rufen Sie ihn an.«
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand wieder.
    Umgehend griff Vierkant zum Hörer und wählte Demirbileks Nummer. Sie wartete eine ganze Weile.
    »Schon wieder! Es läutet, aber er geht nicht ran«, ärgerte sie sich und legte auf. »Wir müssen ihn finden. Egal wie.«
    »Wo wollte er denn hin?«, fragte Cengiz.
    »Keine Ahnung, er hat nichts gesagt. Könnte sein, dass es eher was Privates ist. Ich weiß es nicht.«
    »Lass mich mal machen, Isabel«, bot Cengiz an und öffnete im Browser eine verdächtig simpel aufgebaute Seite. Vor einem schwarzen Hintergrund befand sich in der Mitte ein weißes längliches Rechteck. Dort gab sie eine etwa zwanzigstellige Ziffern- und Zeichenfolge ein. Das System akzeptierte die Eingabe, eine neue Seite öffnete sich. Dieses Mal war der Hintergrund weiß. Ein schwarzes Rechteck prangte in der Mitte.
    »Seine Handynummer?«, wollte Cengiz wissen.
    Vierkant kannte die Nummer auswendig und diktierte. Cengiz tippte in das Rechteck, nach wenigen Sekunden tauchte der Stadtplan von München mit einem rot blinkenden Punkt auf.
    »Und da ist er jetzt?«, staunte Vierkant voller Respekt über die schnelle Ortung.
    »Wenn er sein Handy nicht verloren hat, treibt er sich gerade höchstpersönlich am Hauptbahnhof herum.«
    »Was ist das denn für eine Webseite, bitte?«
    »So genau willst du das bestimmt nicht wissen«, antwortete Cengiz schelmisch.
    Vierkant hob mahnend den Zeigefinger und schüttelte den Kopf. »Bleib du hier, ich frage Wagner, ob er mich fahren kann!«
     
    Der rote Punkt markierte das türkische Lebensmittelgeschäft, in das Zeki Demirbilek einkaufen gegangen war. Reis, ein frisch geschlachtetes Huhn und Zitronen. Das Rezept war die Variante eines türkischen Gerichtes, das seine Mutter oft für Familie und Freunde gekocht hatte. Eine Symbiose aus türkischer, italienischer und bayerischer Küche. Essgewohnheiten hatten nichts mit

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