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Kommt Schnee

Kommt Schnee

Titel: Kommt Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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Schnee als Codewort für Kokain benutzte.
    Heinzmann fiel noch mehr in seinen Plastikstuhl hinein. Die Lehne bog sich unter seinem Gewicht zurück, die gefrorenen Stuhlbeine knackten.
    »Also haben wir gar nichts«, sagte er leer.
    Danner warf den Handrücken seiner rechten Hand auf den Tisch. »Warum nicht? Ein Autist ist doch super! Tolle Story.«
    Regazzoni mischte sich ein. »Ihre Story ist nichts, wenn nicht ein Minimum an harten Fakten dahintersteht. Irgendwo braucht es einen juristisch einwandfreien Beweis, sonst haben wir, und auch Sie, ein Riesenproblem.«
    Danner war nicht dumm und begriff rasch, dass mit einem schwer geschädigten Autisten, der nicht wirklich kommunizieren kann, vor Gericht kein Staat zu machen wäre. Auch für eine große Zeitungsstory mit Titelblatt brauchte es ein Minimum an beweisbaren Fakten. »Wir haben also nichts«, sagte Danner enttäuscht, weil er fühlte, dass ihm ein Riesenfisch vom Haken gesprungen war.
    »Doch. Wir haben etwas«, fachte Baumer das Feuer wieder an.
    Die anderen drei horchten auf.
    Baumer beugte sich also weit nach vorn und ließ den Blick über die Gruppe schweifen. Heinzmanns Miene hellte sich bereits auf, in gespannter Erwartung dessen, was sein Freund verkünden würde.
    »Wir haben bereits sehr viel«, bedeutete der Kommissar seinen Freunden. »Wir wissen, dass die Gang Drogen verteilt. Wahrscheinlich bildet sie das Verteilnetz in der Schweiz. Kein Schugger kontrolliert harte Kerle auf schweren Rädern.«
    »He«, machte sich Heinzmann bemerkbar, mehr im Scherz denn beleidigt.
    »Du natürlich ausgenommen«, besänftigte ihn Baumer.
    »Dann wissen wir weiter«, fuhr Baumer fort, »dass Stankovic der Mittelsmann war. Stankovic war oft in Portugal. Das habe ich herausgefunden. Der Schluss liegt nahe, dass hinter allem der Portugiese Alvaro Gomez steckt.«
    »Wie schließen Sie darauf, dass Gomez darin involviert ist? Nur weil er Portugiese ist?«, fragte der Professor analytisch.
    »Nicht weil er Portugiese ist. Sondern weil er Toni kaltblütig erschossen hat.«
    Heinzmann nahm die Argumentation von Baumer auf und erklärte dem noch unsicheren Professor: »Welcher Geschäftsmann trägt schon in der Schweiz einen Revolver bei sich. Auch ist Gomez im Bistro geblieben. Er hätte problemlos flüchten können, als Toni ausflippte. Aber er blieb, denn er wusste, dass Toni für ihn jetzt äußerst gefährlich war. Tonis Sicherung war durchgebrannt, und er hätte sicherlich geplaudert, wenn wir ihn festgenommen hätten.«
    »Warum hat Toni nicht auch Gomez erschlagen?«, versuchte der Professor das Haar in der Suppe zu finden.
    Heinzmann gab ihm die Antwort: »Weil Toni den Portugiesen wahrscheinlich gar nicht gekannt hat. Stankovic war ja der Kontaktmann für ihn. Gomez hingegen hat er womöglich noch nie gesehen. Also ging er auch nicht auf ihn los. Der Portugiese allerdings wusste um die Deadly Skull’s und welches Risiko ein wildgewordener Skull bedeutete. Toni hätte die ganze Organisation auffliegen lassen können.«
    Baumer nickte. »Gomez hat vielleicht gedacht, dass Toni von einem Scharfschützen der Polizei erledigt wird. Dann wäre er ohne eigenes Zutun seines Problems entledigt worden«, schloss er die Beweiskette. »Gomez hat erst eingreifen müssen, als ich eine Chance hatte, Toni zu entwaffnen und lebendig festzunehmen. In seiner Verfassung hätte Toni ausgepackt über die Drogengeschäfte und die Rolle von Stankovic. Und über dessen Machenschaften wären wir früher oder später an Gomez selbst rangekommen.«
    Jetzt regte sich der Journalist. »Gomez musste hundertprozentig sichergehen, dass die Drogengeschäfte nicht aufflogen und jede Verbindung zu ihm unterbrochen war. Daher hat er Toni kaltgemacht. Fünf Schüsse, der letzte ein Blattschuss. Das habe ich recherchiert«, mischte er sich an den Professor gerichtet ein. Der Mann vom Blick wollte zeigen, dass auch er ein Hirn hatte und zwei und zwei zusammenzählen konnte.
    »Ja, schon gut. Ich hab’s begriffen«, gab sich der Professor geschlagen und machte zwei schnelle Züge an seiner Zigarette.
    Baumer griff nach seinem Kaffee und wollte einen Schluck nehmen, er war aber noch viel zu heiß. Die anderen fassten ebenfalls ihre Becher, bliesen vorsichtig hinein, nippten zögerlich.
    »Uääh«, verzog der Professor, nachdem er einen Schluck genommen hatte, sein Gesicht zu einer bitteren Miene. Er hob seine Plastiktasse Richtung Heinzmann: »Schmeckt Ihnen dieser Abwasch?«
    »Hält wach«,

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