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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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wurde und sie die Proje k tion vom Bildschirm schnipste.
    Ulf goß stumm ein Glas Branntwein in sich hinein.
    „R.T.G., jetzt ist die Katze aus dem Sack“, sagte Ulf schließlich. „Wahrscheinlich wollte er mit seinem Anruf nur testen, ob wir über Vaters Sympathisantentum B e scheid wissen.“
    „Ich hatte keine Ahnung“, antwortete Gunda.
    „Was sollen wir jetzt tun?“ fragte Ulf.
    „Ich werde heute nacht dem Heidentempel einen B e such abstatten!“
    Gunda wollte schon herausplatzen, ob Olaf verrückt geworden sei. Aber als sie in sein entschlossenes Gesicht sah, schwieg sie.
    „Ich werde dich begleiten“, meinte Ulf halbherzig.
    „Ich werde allein gehen. Ihr könnt mir ja Rückende c kung geben, wenn ihr unbedingt wollt.“ Olaf versuchte zu lächeln, aber es mißlang ihm.
    Ein leises Entsetzen stieg in Gunda hoch, das sie sich nicht erklären konnte und deshalb tapfer zu unterdrücken versuchte.
     
    Durch das Rundfenster blinkte ein einsamer Stern. Auch Doktor Nevart kam sich ziemlich einsam vor, wie er da an der Wand lehnte und in den Turmhelm der Kapelle hinaufblickte. Um die zwölfeckige Dachkonstruktion genauer studieren zu können, war es zu düster. Klamm und kalt spürte er die Steine in seinem Rücken. Verg e bens grübelte er nach dem Datum, an dem er mit seinem Vater zuletzt den Heidentempel besucht hatte. Jahre w a ren inzwischen vergangen.
    Olaf hielt die Luft an …
    Hatte er nicht die Atemzüge eines unsichtbaren zwe i ten gehört?
    Unsinn! Es konnte sich nur um eine akustische Tä u schung handeln. Weshalb reagierte er so nervös? Die go t teslästerlichen Riten, mit denen hier einst das Götzenbild der Trigla, einer dreiköpfigen Göttin, verehrt wurde, l a gen laut Chronikbericht einige Jahrhunderte zurück. Nun ragte an dieser Stelle ein altes, mächtiges Holzkreuz auf.
    „Schalten Sie das Licht nicht ein, Doktor Nevart“, fo r derte unvermittelt die unverwechselbare Stimme.
    Erschrocken fuhr Olaf herum.
    Die Kirchentür stand offen.
    Hatte sie vorhin nicht in den Angeln geknarrt, als er …?
    Olaf brach seine Überlegungen ab und sagte zu der schlanken Silhouette, die in der Türöffnung stand: „Ich habe Ihr Interview gehört, Abt Ratgar, darum entschloß ich mich, heute hier auf Sie …“
    Der Abt ließ ihn nicht ausreden. „Das habe ich g e hofft!“
    Der schwere Türflügel schwang lautlos zu. Erstaunlich zielsicher bewegte sich die dunkle Gestalt durch den d ü steren Raum. „Setzen wir uns!“
    Ihre Schritte hallten kurz über den Steinboden. Dann nahmen sie neben dem Kreuzfuß auf einem der vier Mauerbänke Platz.
    Armsünder-, Ketzer- oder Richterbank, flog es Olaf durch den Sinn. Aber noch gab es keinen Richter. Und den Ankläger wollte er selbst spielen. „Haben Sie den Mann im Hundefleisch gestohlen?“ fragte er ohne lange Einleitung.
    „Ich habe es veranlaßt.“
    „Mit der schaurigen Moorleichenmaskierung des Di e bes spekulierten Sie wohl auf den Aberglauben der Leute hier?“
    „Ich hielt es für einen gewissen Schutzeffekt, obwohl ‚Dieb ’ nicht der angemessene Ausdruck ist.“
    „Immerhin hat dieser Mann durch seine Hominide n schau im Moor meine Schwester in höchste Lebensg e fahr gebracht.“
    „Hominidenschau?“ Der Abt wandte sich ihm von der Seite zu. „Davon weiß ich nichts. Damit habe ich nichts zu tun.“
    „Ach?!“
    „Wenn Sie mir nicht glauben, brechen wir unser G e spräch ab!“ Der Abt erhob sich.
    „Dann kommen wir auf den makaberen Diebstahl z u rück. Hätte Ihr Sektenbruder auch das Hundefleisch mitg e hen lassen, dann wäre Ihnen jetzt der TGD auf den Fe r sen.“
    „Die Männer vom Technischen Geheimdienst?“
    „Kommen Sie, setzen wir uns wieder.“ Olaf steuerte eine der gegenüberliegenden Bänke an, auf der er seine Handleuchte wußte.
    Als hätte Abt Ratgar seine Gedanken gelesen, warnte er: „Kein Licht! Meine Glaubensgenossen wären sonst imstande, die Tragseile Ihrer modernen keshwa chacas zu kappen, auf der Ihr Bruder und Ihre Schwester in B e reitschaft liegen. Nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme meiner Männer. Übrigens – ein mutiges Mädchen, Ihre Gunda!“
    Olaf registrierte die Bewunderung und die Drohung gleichermaßen. „Ich habe Sie vorhin gar nicht ankommen hören.“
    „Wir waren früher da als Sie, Doktor Nevart. Gerad e heraus, ich gebe Ihnen den Mann im Hundefleisch z u rück, wenn Sie uns die Reliquie aushändigen.“
    „Welche Reliquie?“
    „Die Reliquie des Heidentempels, den

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