Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
Vom Netzwerk:
ausgebildet war, zusätzlich war sie unverheiratet und steril, die einzigen Alternativen waren tödlich oder erniedrigend. Sie mußte Erfolg haben, sie mußte einfach … Sie rang die Hände.
    „Demarch Fukinuki.“ Wadie Abdhiamal tauchte plötzlich auf, er schwebte im konzentrischen Geländer des Verbindungsschachts im Zentrum des Kontrollraums. Er hatte seinen Druckanzug im unteren Teil zurückgelassen; sein Anzug war makellos wie immer. „Freut mich, daß Sie zur Stelle sind.“
    Mythili nickte, es gelang ihr sogar ein dünnes Willkommenslächeln. „Demarch, Abdhiamal. Sie sind spät dran.“ Ihr Lächeln wurde breiter und verschwand wieder, als sie sah, daß er nicht allein war.
    Abdhiamal stieß sich vom Geländer ab und schwebte zum Rande des Schachtes, der Zugang war wieder frei. Sie sah einen anderen Kopf, der dort sichtbar wurde, Schultern, Arme, der Körper … Dartagnan. Dartagnan. Das Wort hallte wieder und wieder durch ihren Kopf, während sie sich bemühte zu glauben, was ihre Augen ihr zeigten. „Dartagnan!“ Ein Schrei der Überraschung, des Ärgers, des Betrogenseins, als sie erkannte, was seine Anwesenheit nur bedeuten konnte. „Was macht er hier?“ Wütend wandte sie sich Abdhiamal zu; sie wußte die Antwort, was die Frage zu einer Beschuldigung machte.
    „ Mythili?“ Chaim hielt sich am Geländer des Schachtes fest, zwang seinen aufsteigenden Körper zum Innehalten.
    Sie starrte ihn an, der sekundenschnelle Blick in sein ungläubiges Gesicht sagte ihr, daß er ebensowenig eingeweiht war wie sie. Sie blickte zurück zu Abdhiamal, ehe sein Blick sie in seinen Bann schlagen konnte. „Sie hatten kein Recht, uns das anzutun! Ich will nicht mit ihm zusammenarbeiten …“ Ihre Hand deutete in seine Richtung.
    „Es tut mir leid, aber das werden Sie müssen, wenn Sie das Schiff wollen.“ Sie nahm den vage herablassenden Klang seiner Stimme wahr, den er niemals ganz unterdrücken konnte, wenn er mit ihr sprach. „Sekka-Olefins Verwandte stimmten überein, das Schiff Ihnen beiden zu überlassen, da Sie zu gleichen Teilen dazu beitrugen, seinen Mörder den Gerichten auszuliefern.“
    „Zu glei…“ Sie schluckte den Rest herunter und sah erneut von Gesicht zu Gesicht; sie fühlte, wie sie von einem Käfig eingeschlossen wurde. „Wessen Idee war das? Ich nehme an, Sie halten das alles für ausgesprochen clever, Abdhiamal, mich ebenso zu behandeln wie diesen …“
    „Halt, halt“, sagte Chaim und hob beide Hände mit nach außen gerichteten Handflächen. Es war jene beschwichtigende Geste, die sie so gut in Erinnerung hatte. Er ließ sich völlig in den Raum treiben. Wie sie nun sehen konnte, trug er einen einfarbigen weißgrauen Springeranzug, ähnlich dem ihren, keine der für Medienmänner typischen Kameras baumelte von seiner Schulter. „Abdhiamal, was soll das? Meinen Sie, wir werden zusammenarbeiten in dieser …?“ Seine Hände ausgebreitet, schloß er das ganze Schiff mit ein, doch sein Blick blieb auf ihrem Gesicht haften. „Warum, zum Teufel, haben Sie vorher nichts gesagt?“
    Abdhiamal lächelte verschmitzt und geheimnisvoll. „Hätte ich das getan, wären Sie jetzt beide hier?“
    „Ja.“
    „Nein.“ Ihre Ablehnung galt einzig Dartagnan.
    „Darum habe ich geschwiegen.“ Abdhiamal runzelte unmerklich die Stirn und stopfte den Zipfel seines offenen Jacketts wieder unter seinen Gürtel. „Hört zu – ihr zwei habt versucht, etwas Lohnendes zu tun, das Richtige zu tun. Aber ihr wurdet nicht dafür belohnt, ihr wurdet bestraft. Ich versuche nur, meiner Aufgabe gerecht zu werden, das heißt, dafür zu sorgen, daß die Dinge ihren gerechten Verlauf nehmen. Mehr kann ich nicht tun. Von nun an liegt alles an euch.“
    „Danke, Abdhiamal“, sagte Chaim, als meinte er es ernst. „Selbst wenn wir das Schiff nicht bekommen, werde ich das immer zu schätzen wissen.“ Wieder sah er zu ihr hinüber.
    Abdhiamal nickte. „Ich weiß die Schätzung zu schätzen.“
    „Dann hoffe ich, daß Sie uns einen letzten Gefallen erweisen, Abdhiamal …“ Mythili preßte beide Hände fest zusammen, sie wich den Blicken der beiden Männer aus. „Lassen Sie uns bitte allein.“
    Abdhiamal beugte sein Haupt; als er aufblickte, konnte sie keinerlei Veränderung in seinem Ausdruck feststellen. Grazil bewegte er sich zum Ausgang, Chaims entschuldigender Blick folgte ihm. „Nochmals danke, Abdhiamal.“
    „Lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen.“ Abdhiamal verschwand im Schacht.
    Mythili

Weitere Kostenlose Bücher