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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schwache Beleuchtung im Raum gewöhnt. In dem geiste r haft wirkenden Licht, das von der Erscheinung ausging, konnte sie sehen, wo sich alles abgespielt hatte. Immer noch waren dunkle Flecken auf dem Tisch. Blut. Irgendwo tropfte etwas. Ein Schauer lief ihr den Nacken hinunter.
    „Hier gefällt’s mir aber gar nicht.“
    „Wollen Sie woanders hingehen? Ich kann mich überall mit Ihnen unterhalten.“
    „Nicht nötig“, sagte sie. „Übrigens, Royd, wenn ich Sie nun bitten würde, nicht mehr unbefugterweise zu lauschen – würden Sie dieser Bitte nachkommen? Ich kann mir vorste l len, daß das den anderen helfen würde.“
    „Sie wissen ja nichts.“
    „Oh, doch, das kann ich mir wohl vorstellen. Sie wissen doch, Ihre Bemerkung über den gasförmigen Riesen. Ein paar Leute haben mittlerweile bestimmt ihre Schlüsse gez o gen.“
    „Aber Sie können doch niemals überprüfen, ob ich ta t sächlich mein Wort halte.“
    „Überprüfen nicht“, sagte Melantha. „Aber ich könnte I h nen vertrauen.“
    Schweigen. Die Erscheinung schaute gedankenverloren drein. „Wie Sie wollen“, sagte die Stimme schließlich. „Ich habe gerade meine Übertragungsgeräte in allen anderen Räumen abgeschaltet. Ich sehe und höre von nun an nur noch in diesem Raum.“
    „Ich glaube Ihnen.“
    „Haben Sie denn meine Geschichte geglaubt?“
    „Ach“, sagte sie. „Eine seltsame und wundersame G e schichte, Kapitän. Wenn es tatsächlich eine Lüge sein sollte, war es eine verdammt eindrucksvolle. Wenn es wahr sein sollte, müssen Sie eine sonderliche, aber auch wunderliche Gestalt sein.“
    „Alles, was ich erzählte, ist wahr“, sagte die Projektion mit ruhiger Bestimmtheit. „Melantha …“ Er zögerte.
    „Was denn?“
    „Ich habe Sie beim Beischlaf beobachtet.“
    Sie grinste. „Aha. Ich bin ’ne Wucht, nicht wahr?“
    „Ich kenne mich da nicht aus“, gab Royd zu. „Aber ich war fasziniert.“
    Schweigen. Sie versuchte das Tropfen zu ignorieren. „Ja“, sagte sie nach einer längeren Pause.
    „Ja? Was?“
    „Ja, Royd. Wenn es ginge, würde ich vermutlich auch mit Ihnen schlafen.“
    „ Wieso haben Sie gewußt, was ich gerade gedacht h a be?“
    „Veredeltes Modell, Sie wissen doch“, sagte sie. „Aber ich bin kein Telepath. Schwer zu erraten war’s allerdings nicht. Ich habe Ihnen doch schon mal gesagt, daß ich Ihnen immer um drei Züge im voraus bin.“
    Royd kaute lange an dieser Antwort herum. „Na, ich glaube, mein Vertrauen ist damit wiederhergestellt“, sagte er endlich.
    „Na prima“, meinte Melantha Jhirl. „Nun stellen Sie mal meines wieder her.“
    „Was soll ich tun?“
    „Was ist hier wirklich vorgefallen?“
    Royd schwieg.
    „Ich bin mir sicher, daß Sie etwas wissen“, bohrte M e lantha. „Sie haben uns Ihr Geheimnis offenbart, nur um uns davon abzuhalten, den armen Kerl mit Esperon vollzupu m pen. Und als es gelüftet war, haben Sie uns befohlen, ihm die Injektion unter keinen Umständen zu verabreichen. Warum?“
    „Esperon ist eben eine gefährliche Droge“, sagte Royd.
    „Das reicht mir nicht, Kapitän. Was hat ihn umgebracht?“
    „Ich auf jeden Fall nicht!“
    „Einer von uns? Oder gar die Volcryn ?“
    Royd blieb die Antwort schuldig.
    „Haben Sie ein Mitglied einer fremden Rasse an Bord?“
    Schweigen.
    „Sind wir in Gefahr? Bin ich in Gefahr, Kapitän? Ich h a be jedenfalls keine Angst. Bin ich deswegen töricht zu ne n nen?“
    „Ich schätze Menschen“ , sagte Royd schließlich. „Wenn es mir irgend möglich ist, hole ich mir Passagiere an Bord. Gut, ich beobachte sie. Aber ich finde das nicht so dram a tisch. Besonders Sie und Karoly sind mir ans Herz gewac h sen. Sie brauchen nichts zu fürchten. Ich werde nicht zula s sen, daß Ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird.“
    „Was könnte denn passieren?“ fragte sie.
    Royd schwieg erneut.
    „Und was ist mit den anderen? Beschützen Sie die auch oder nur Karoly und mich?“
    Keine Antwort.
    „Offenbar haben Sie ja Ihren Mund im Tischkasten gela s sen“, stellte sie fest.
    „Ich stehe unter großer psychischer Anspannung“, gab der Lautsprecher zurück. „Gehen Sie schlafen, Melantha Jhril. Wir haben uns schon lange genug unterhalten.“
    „Na gut, Kapitän“, antwortete sie, lächelte die Ersche i nung an und hob die Hand zum Gruß. Er erwiderte ihre G e ste – die warme, dunkle Hand und der bleiche Schemen ve r schmolzen für einen Augenblick. Melantha drehte sich um und verließ den Raum. Erst

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