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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ausgereifter als unseres. Ist ja auch ganz logisch, das Schiff ist ja vollautomatisch, mit Ausnahme von Royd.“ Sie pfiff durch die Zähne und fuhr mit ihrem Programm fort. Ab und zu ermutigte sie sich mit halblauten Ermunterungen. „Hm. Tatsächlich. Royd kann kein Roboter sein, dazu fehlen einige charakteristische und unverzichtbare Programmteile. Der menschliche Faktor ist irgendwo berücksichtigt. Scheißdreck, das hätte ich nicht gedacht!“ Wieder schwammen seltsame Schemen über den Schirm. „Ah, die Informationen über das Regenerationss y stem des Schiffes. Mal sehen, was dabei herauskommt.“ Sie drückte eine Taste, und die Konturen auf dem Schirm e r starrten erneut.
    „Nichts Ungewöhnliches“, brummte die Xenotechnikerin enttäuscht.
    „Alles ganz normal. Müllschlucker, Wasseraufbere i tungsanlagen … Lebenmittelproduktionsanlage, basierend auf Proteinen und Vitaminen.“ Sie begann wieder zu pfe i fen. „Ein Tanksystem mit Renntiermoos und Neograss zur CO 2 -Umwandlung. Also ist Royd ein Sauerstoffatmer. Kein Methan oder Ammoniak. Schade!“
    „Bums doch diesen Scheißcomputer.“
    Die Kybernetikerin grinste. „Schon mal probiert?“ Ihre Finger tippten erneut. „Was soll ich noch abchecken? Sag mal was, mir gehen die Ideen aus!“
    „Los, die Daten über den Nährtank, in dem Royd aufg e zogen worden ist, über die Art der künstlichen Befruchtung. Check seine gesamte Lebensgeschichte ab. Auch die seiner Mutter. Such Informationen über ihre Geschäfte, diesen ganzen Handel, den sie betrieben hat.“ Sie wurde immer erregter und packte die Kybernetikerin bei den Schultern. „Los, das Logbuch. Es muß doch eins geben. Los, mach zu!“
    „Na gut.“ Die andere pfiff und war ganz in ihrem El e ment, drückte hier und da Knöpfe, wurde immer aufgeregter. Der Bildschirm wurde plötzlich rot und fing an zu blinken. Sie lächelte. „Aha. Die Top-Secret-Daten.“ Unbeirrt machte sie weiter. Das Alarmlicht erlosch wieder. Sie kicherte. „Na also. Überhaupt kein Problem, dieses Sicherheitssystem au s zutricksen. Ich hab es um den Finger gewickelt wie einen Typ, der scharf auf einen ist.“
    Plötzlich schrillte im Korridor eine Sirene. „Verdammter Mist“, schrie die Kybernetikerin . „Das hat uns gerade noch gefehlt. Das holt sie alle aus ihren Kojen.“ Sie blickte auf, als sich die Finger der Xenotechnikerin schmerzhaft in ihre Schultern vergruben.
    Eine graue Stahlwand schob sich lautlos über die Schwe l le zum Korridor. „Was …“ hob die Kybernetikerin an.
    „Eine Luftschleusenverriegelung“, flüsterte die andere tonlos. Sie kannte sich aus. „Sie zieht sich zu, wenn ein Frachtraum im luftleeren Raum be- oder entladen wird.“
    Ihre Augenpaare wanderten wie mesmerisiert zu der ri e sigen äußeren Luftschleuse, die nahezu nahtlos in Decke und Wand des Frachtraums eingelassen war. Atemlos sahen sie noch, wie die automatische Verriegelung mit einem scharfen Knacken entsichert wurde. Langsam glitt die Schleuse auf. Draußen war nichts als ein grelles Licht, das sich gleißend in den Frachtraum ergoß. Aber das nahmen sie schon nicht mehr wahr …
     
    Überall schrillten die Sirenen. Die Passagiere schreckten auf. Melantha Jhirl schoß aus ihrem Schlafnetz und hechtete in den Korridor, unbekleidet, voller böser Ahnungen. Karoly d’Branin setzte sich benommen auf. Die Psi-Expertin stöh n te auf in ihrem narkotisierten Schlaf. Der Xenobiologe schrie laut auf und erwachte.
    Irgendwo knirschte Metall und zerbarst, ein heftiger Stoß erschütterte das Schiff, schleuderte die beiden Linguisten aus ihrem Netz, warf Melantha um.
    Im Kommandotrakt der Nachtfee gab es einen Raum mit vollkommen weißen Wänden, in dessen Mitte eine viereck i ge Kontrollkonsole aufgebaut war. Wenn das Schiff im H y perraum war, bestanden die Wände nur aus weißen Flächen, denn die grellfarbigen Verzerrungen, die vom Menschen bei Überlichtgeschwindigkeit als Außenwelt wahrgenommen wurden, waren unerträglich für Auge und Gehirn.
    Doch plötzlich verdunkelte sich der Raum, und die vo r mals weißen Wände gaben den Blick auf Myriaden festg e frorener Sterne frei. Der Raum tauchte ein in eine leuchte n de See der Nacht, in der die Kontrollkonsole gespenstisch zu schweben schien.
    Die Nachtfee war in den Normalraum zurückgekehrt.
    Mühsam rappelte sich Melantha Jhirl wieder auf und drückte die Sprechtaste des nächstgelegenen Kommunik a tors nieder. Immer noch schrillten die Sirenen, ihr Heulen war

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