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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gebracht.“
    „Trotzdem halten Sie noch mit etwas hinterm Busch“, schaltete Melantha sich erneut ein. „Gut, ich kann mir nun also vorstellen, daß ihr Geist Luftschleusen öffnen kann und zu ähnlichen Scherzen fähig ist. Aber wie erklären Sie den ersten Todesfall an Bord, die Sache mit dem Telepathen?“
    „Dafür muß ich wirklich allein die Verantwortung übe r nehmen“, sagte Royd kleinlaut. „Meine Einsamkeit hat mich zu einem schwerwiegenden Fehler verleitet. Ich war der irr i gen Meinung, selbst mit einem Telepathen an Bord würden Sie allesamt sicher sein. Ich habe Reisen mit anderen Pass a gieren problemlos über die Bühne gebracht. Ich beobachte sie permanent und halte die Gefahren von ihnen fern. Wenn es Mutter einfällt, irgendwelche Teufeleien auszuhecken, kann ich ihr direkt vom Kontrollraum aus Einhalt gebieten. Normalerweise klappt das auch. Allerdings nicht immer. Nur eben meistens. Bevor Ihre Gruppe an Bord kam, hat sie fünfmal Leute getötet, die ersten drei, als ich noch relativ jung und unerfahren war. Auf diese Weise habe ich gelernt, was es mit ihr auf sich hat. Allerdings gehörte einer anderen Expedition auch ein Telepath an, den sie ebenfalls umg e bracht hat, und ich hätte wirklich aus diesem Vorfall lernen müssen. Mein Verlangen nach Gesellschaft hat Sie alle zum Tode verurteilt. Ich habe meine eigenen Fähigkeiten übe r schätzt und ihre Furcht vor dem Entdecktwerden zu gering geachtet. Sie schlägt zu, wenn sie sich bedroht fühlt, und Telepathen stellen für sie immer eine Bedrohung dar. Die fühlen und orten Mutter nämlich. Bevor sie hingemordet werden, erzählen sie, es sei eine bösartige, lauernde Persö n lichkeit an Bord, kalt, feindselig und unmenschlich.“
    „Genau das hat auch er gesagt“, entfuhr es Karoly d’Branin. „Genauso hat er sich auch ausgedrückt. Er war sich sicher, es handle sich um ein fremdes Wesen.“
    „Kein Wunder, daß Telepathen dieser Meinung sind, da sie es sonst doch immer mit den relativ begrenzten und i h nen bekannten Konturen des menschlichen Geistes zu tun haben. Schließlich hat sie eben keinen menschlichen Geist. Was es genau ist, kann ich Ihnen auch nicht sagen – ein komplexes Gefüge kristalliner Erinnerungen, ein verteufe l tes Geflecht miteinander verschachtelter Programme, ein Interaktionsgefüge aus Schaltkreisen und Geist. Ja, es ist mir überhaupt nicht schleierhaft, daß sie den Telepathen wie ein fremdartiges Wesen vorkommt.“
    „Sie haben aber immer noch nicht erklärt, auf welche Weise ein Computerprogramm dazu in der Lage ist, den Schädel eines Menschen zum Zerbersten zu bringen“, b e harrte Melantha geduldig.
    „Haben Sie jemals ein Flüsterjuwel in der Hand geha l ten?“ fragte sie Royd.
    „Ja“, antwortete sie. Und in der Tat hatte sie sogar einmal einen solchen Stein besessen; es hatte sich um ein dunke l blaues Kristall gehandelt, in dem die Erinnerungen an einen besonders intensiven Geschlechtsakt gespeichert waren. Das kostbare Stück war auf Avalon geschliffen worden, nac h dem ihre Gefühle auf das Juwel übertragen worden waren. Anschließend hatte man alles versiegelt, und für fast die Dauer eines ganzen Jahres hatte sie den Stein nur zu berü h ren brauchen, um sogleich wieder in heftige Erregung zu geraten. Allerdings war die Intensität des Gefühls mit der Zeit schwächer geworden, und schließlich hatte sie den Kr i stall verloren.
    „Dann wissen Sie ja, daß Psi-Kräfte gespeichert werden können“, fuhr er fort. „Der innerste Kern meines Computers y stems besteht aus einem solchen Stein. Ich glaube, daß Mutter kurz vor ihrem Tode die Speicherung vorgenommen hat.“
    „Nur ein Esper verfügt über eine solche Fähigkeit“, sagte Melantha.
    „Sie beide haben mich niemals gefragt, warum Mutter a l le Menschen mit so ausgeprägtem Haß verfolgt hat“, hob Royd erneut an. „Sie war mit besonderen Fähigkeiten b e gabt. Auf Avalon wäre sie ohne jeden Zweifel in die erste Kategorie der Psi-Talente aufgenommen worden. Man hätte sie gefördert und geachtet, wäre ihr mit allem Respekt b e gegnet. Sicherlich wäre sie ausgesprochen berühmt gewo r den. Vielleicht hätte sie sogar die Fähigkeiten der ersten K a tegorie übertroffen, vielleicht hat sie ihre ungewöhnliche starke Kraft auch erst nach ihrem Tode in der Verschme l zung mit dem Schiff entwickeln können.
    Derlei Spekulationen sind jedoch müßiger Natur. Sie wurde eben nicht auf Avalon geboren, und auf ihrem He i

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