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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sterben, wenn die Nachtfee zerstört wird. Vie l leicht komme ich auch als abnorme Kreatur in eine orbitale Verwahrungsanstalt, und so besehen ist mir der Tod en t schieden lieber …“
    „Wir werden Ihnen ein völlig neues Schiff bauen, Kap i tän“, versprach Melantha.
    „Eine fromme Lüge“, entgegnete Royd. Seine Stimme klang jedoch eher heiter. „Außerdem ist es mir völlig gleichgültig. Da ich ohnehin kaum etwas vom Leben gehabt habe, kann mich der Tod kaum schrecken. Wenn wir erfol g reich sein sollten, müssen Sie mir noch weitaus mehr über ihre Volcryn erzählen, Karoly. Und Sie, Melantha, Sie mü s sen noch einmal mit mir Schach spielen und … und …“ Se i ne Stimme war ins Stocken geraten.
    „Mit mir schlafen?“ beendete sie den Satz lächelnd.
    „Wenn Sie das tun würden!“ sagte er ruhig. „Ich habe ja niemals ein menschliches Wesen … auch nur angerührt. Sie wissen ja, daß Mutter bereits vor meiner Geburt starb.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich nehme stark an, daß sie mit t lerweile über den Stand der Dinge informiert ist. Vermutlich lauscht sie sorgfältig auf alle Züge, die wir gegen sie planen, daher hat es überhaupt keinen Zweck, sich mit irgendwe l chen schlauen Ideen abzuplagen. Es besteht nicht die gerin g ste Chance, daß ich auf die übliche Weise in den Kontrol l raum hineingelange. Er wird sich mir auf keinen Fall öffnen, da der entsprechende Eingang an das Computersystem ang e schlossen ist. Wir müssen daher Ihren beiden Kollegen fo l gen durch die handbetriebene Schleuse, hinein in den A n triebsraum und dann sehen, daß wir die Schaltkonsole erre i chen, die Schwerkraft wiederherstellen. Vielleicht …“
    Er wurde durch ein lautes Stöhnen unterbrochen.
    Einen Augenblick lang glaubte Melantha, das Jammern und Winseln, das die beiden Linguisten an Bord der Nach t fee gelockt hatte, wiederhole sich. Unwillkürlich fragte sie sich, ob dieses Wesen, das Royd „Mutter“ nannte und das sie alle vernichten wollte, denn tatsächlich so dumm sei, den gleichen Trick noch einmal zu probieren. Da ertönte das Stöhnen zum zweiten Male, und sie mußte feststellen, daß es von der Psi-Expertin kam, die auf Karoly d’Branins Schli t tens festgeschnallt war und das Bewußtsein zurückerlangt hatte. D’Branin stieß sich sofort ab und glitt zu ihr herüber. Als er sie losschnallte, rutschte sie bei dem Versuch, ihre Füße hochzubekommen, ab, und wäre fast heruntergeglitten, hätte er sie nicht gerade noch bei der Hand ergriffen und zurückgezogen. „Bist du in Ordnung?“ fragte er. „Kannst du mich verstehen? Hast du noch Schmerzen?“
    Hinter der durchsichtigen Frontplatte ihres Helmes husc h ten ihre weitaufgerissenen, verstört wirkenden Augen von Karoly über Melantha zu Royd und blieben dann auf dem Schiff haften. Melantha fragte sich, ob sie wahnsinnig g e worden sei, und hob bereits an, Karoly ihre Vermutung wa r nend mitzuteilen, als die Psi-Expertin unvermutet zu reden begann. „Die Volcryn, die Volcryn “, war jedoch alles, was stammelnd aus ihrem Munde kam. „Oh, die Volcryn .“
    Der Antriebsraum begann plötzlich schwach aufzuleuc h ten. Melantha hörte noch, wie Royd den Atem scharf einsog, bevor sie die Armaturen ihres Schlitten malträtierte. „Bee i lung!“ schrie sie. „Die Nachtfee trifft Startvorbereitungen.“
    Auf dem letzten Drittel des Weges zum Haupteinstieg holte Royd, der steif und bedrohlich in seiner schwarzen, unförmigen Panzerung aussah, sie ein. Seite an Seite glitten sie vorbei an den zylindrischen Antriebsdüsen und dem G e flecht, in dem sie eingebettet lagen; vor ihnen lag ihr Ziel mit seinem grauenhaften kopflosen Wächter.
    „Wenn wir die Schleuse erreichen, springen Sie auf me i nen Schlitten“, befahl Royd. „Ich will unter allen Umstä n den eine zuverlässige Laserwaffe zur Hand haben und ke i nesfalls absteigen. Außerdem passen keine zwei Schlitten gleichzeitig in die Kammer hinein.“
    Melantha warf einen Blick hinter sich. „Karoly“, rief sie entsetzt, „wo sind Sie denn?“
    „Ich bleibe draußen, Melantha“, kam seine ruhige und b e stimmte Antwort. „Es geht leider nicht. Verzeihen Sie mir bitte, meine Freundin.“
    „Aber wir müssen doch zusammenbleiben“, drang sie auf ihn ein.
    „Nein“, antwortete er, „ich kann auf keinen Fall dieses Risiko eingehen, jetzt, da wir so nahe bei ihnen sind. Es w ä re so tragisch, alles wäre umsonst gewesen. So nahe an sie heranzukommen und dann aufgeben

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