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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wa­ren froh, nach Hau­se, in ih­re ge­müt­li­chen Flucht­bur­gen krie­chen zu kön­nen. Da­sit­zend und an die Ta­fel star­rend, auf der ihm un­ver­ständ­li­che Zei­chen wuch­sen, dach­te er an Tie­re. Er lieb­te Tie­re, weil die zart wa­ren und sich strei­cheln lie­ßen. Die Tie­re wa­ren im­mer dank­bar, wenn sie Wär­me und Zu­nei­gung spür­ten. Sie lie­ßen einen spü­ren, wie dank­bar sie wa­ren, wie wohl sie sich fühl­ten.
    Wenn die El­tern ihn strei­chel­ten oder nett zu ihm wa­ren, zog sich in ihm et­was zu­sam­men. Er wuß­te, sie woll­ten dann was von ihm. Sie woll­ten dem an­de­ren zei­gen und vor­spie­len, wie gut und lieb sie als El­tern­teil ge­gen den Jun­gen sein konn­ten. Oder der Al­ko­hol be­ne­bel­te sie, höhlte sie aus, und sie ver­such­ten dann, reu­mü­tig und win­selnd, sich an­zu­bie­dern. Ba­ten um Ver­zei­hung, weil sie ihn vor­her ge­schla­gen hat­ten. Das Elend hat­te sie auf­ge­fres­sen. Von de­nen kam nichts mehr. Die hat­ten ihr Le­ben auf­ge­ge­ben, ver­schenkt, ver­ges­sen, bei­sei­te ge­tan. Man hat­te sie, weil sie schwach wa­ren, in ei­ne Ecke ge­stellt. Der Va­ter, die­ser Wasch­lap­pen, den hat­ten sie als hal­b­es Kind noch ein­ge­zo­gen und an ei­ne Front ge­schickt. Spä­ter lan­de­te er in ei­nem Ge­fan­ge­nen­la­ger. Nach dem Krieg fing er dann mit krum­men Ge­schäf­ten an. Da­bei war das gar nicht sein Va­ter. Sein rich­ti­ger Va­ter muß­te ein ame­ri­ka­ni­scher Sol­dat ge­we­sen sein, mit dem es die Mut­ter ei­ne kur­ze Zeit­lang ge­trie­ben hat­te. Der Kerl, der jetzt woll­te, daß er ihn Va­ter nen­nen soll­te, der hat­te dann im Knast ge­ses­sen. Hat­te an­ge­fan­gen zu sau­fen. Und ihn, ihn hat­te die Mut­ter aus ei­nem sen­ti­men­ta­len Ge­fühl her­aus Chick ge­nannt. Zur Er­in­ne­rung an das Ami-Schwein. Er war froh, als die letz­te Schul­stun­de vor­bei war und er von sei­nen Ge­dan­ken be­freit wur­de.
    De­te haute ihn an, ob er noch vor dem Fahr­rad­kel­ler mit „bo­ken“ wol­le. Sie hät­ten einen Ten­nis­ball da­bei. Er sag­te zu. Sie rann­ten aus dem Schul­ge­bäu­de, schmis­sen ih­re Ta­schen in die Tor­ein­fahrt vor dem Fahr­rad­kel­ler und war­te­ten, bis die an­de­ren ih­re Fahr­rä­der her­aus­ge­holt hat­ten. Dann leg­ten sie mit den Ta­schen ein Tor, auf das sie schos­sen. Ein Jun­ge, der mit Nach­na­men West­phal hieß, spiel­te auch noch mit.
    Als sie schnau­fend und ver­schwitzt von dem Ge­ran­gel aus­ruh­ten, zeig­te West­phal den an­dern bei­den por­no­gra­phi­sche Fo­tos. Sie zeig­ten zwei Hu­ren mit schwar­zen Strumpf­bän­dern, die es mit ei­nem Mann trie­ben.
    Er­regt schnau­fend und schwei­gend beug­ten sie sich über die säu­i­schen Bil­der. Chick war er­regt, aber zu­gleich ekel­te er sich vor den Bil­dern. Die Hu­ren und der Mann auf den Pho­tos sa­hen selt­sam gleich­gül­tig, fast ge­lang­weilt aus, wo­bei sie die ver­rück­tes­ten Stel­lun­gen durch­pro­bier­ten. Die sa­hen so aus, als be­kämen sie da­für be­zahlt, daß sie da vor dem Pho­to­gra­phen sich ver­renk­ten. Se­xu­el­le Er­re­gung, Geil­heit, wie er sie von der Ona­nie her kann­te, war et­was Dunkles, et­was Sü­ßes und Ge­heim­nis­vol­les, et­was Schö­nes. Er schwieg und mach­te kei­ne Sprü­che zu den Bil­dern wie De­te. Nach kur­z­er Zeit hat­ten die Bil­der ih­ren Reiz ver­lo­ren, und West­phal steck­te sie wie­der weg.
    „Die ha­be ich mei­nem äl­te­ren Bru­der ge­klaut“, sag­te er.
    „Wart ihr schon mal un­ter der Schu­le?“ frag­te De­te, mit ei­ner Be­to­nung, als gä­be es wer weiß was dort un­ten zu se­hen.
    „Da un­ten, in den un­ter­ir­di­schen Gän­gen. Das ist wahn­sin­nig da un­ten.“
    „Was soll da schon sein?“ West­phal dach­te wohl, daß De­te ihm nur die Schau steh­len wol­le. Schließ­lich war er es, der de­nen die gei­len Bil­der ge­zeigt hat­te.
    De­te zap­pel­te her­um und deu­te­te auf­ge­regt auf den Fahr­rad­kel­lerein­gang.
    „Ich war mit Bor­kow­ski letz­te Wo­che nach dem Sport da un­ten. Da kann man bis zur an­de­ren Stra­ßen­sei­te und noch viel wei­ter un­ten lang­ge­hen. Hier, da hin­ten …“ – er zeig­te auf die Stra­ße, auf einen Gul­ly

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